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Phoenice wechselt die Seiten (German Edition)

Phoenice wechselt die Seiten (German Edition)

Titel: Phoenice wechselt die Seiten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mattie Phlox
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das Bein geprellt hatte. Offensichtlich suchte er eine Gesprächspartnerin und Phoenice schien ihm zu gefallen.
    Jemand brachte Essen in das Zelt. Ein Mitarbeiter des Lazarettzeltes verteilte Schüsseln und Besteck an die Verletzten. Der Mann, der Phoenice angesprochen hatte, nahm sich gleich zwei Schüsseln.
    „Die ist für dich“, nickte er ihr freundlich zu. 'Charmant', dachte sie und bedankte sich bei ihm. „Gerne“, erwiderte er daraufhin. „Am besten, ich nehme dir auch etwas von den Hotdogs mit, denn alles andere könnte schwierig für dich werden.“
    Sie nickte. „Bring ihr auch gleich etwas zu trinken mit“, wies ihn die blonde Frau an,
    „Sie hat, seit sie hier hereingekommen ist, noch nichts getrunken.“ Phoenice staunte, wie aufmerksam sie sich alle benahmen. Vor kurzem hatten sie noch über das Abschlachten von Menschen gesprochen. Trotzdem bemühten sich die Sektenmitglieder umeinander. Gefühle und Gedanken gerieten in Phoenice durcheinander. Die Maskierten waren keine Bestien, oder doch? Sie musste ihren Geist leeren, befahl sie sich. Sie musste beobachten, ohne zu urteilen. Das würde ihr die benötigte Informationen am schnellsten verschaffen.
    Die blonde Medizinerin nahm Verbandszeug aus dem Koffer. Auf das elastische, weiße Tuch verteilte sie eine Salbe. „Das beschleunigt die Heilung“, erklärte sie. Phoenice lächelte dankbar. Etwas anderes hatte sie auch nicht angenommen. Sie zögerte, ob sie den Krug mit dem Wasser nehmen sollte. Sie fühlte sich wie ein Wolf im Schafspelz, und gleichzeitig auch wie ein verkleidetes Schaf im Wolfsrudel. Der Mann interpretierte ihr Zögern falsch. Hilfsbereit griff er unter das Gefäß, das mit einer Hand tatsächlich schwer sein musste. Er schaute sie so freundlich an, dass Phoenice nicht ablehnen konnte. Sie brauchte Wasser, egal auf wessen Seite sie stand. Nachdem sie abgesetzt hatte, atmete sie hörbar aus. Sie musste durstig gewesen sein. „Das tut gut, stimmt's?“
    „Ja“, gab sie widerwillig zu.
    Sie wartete nicht ab, bis ihre Hand fertig verbunden war, sondern nahm das Hotdog gleich in die andere. Sie hatte tatsächlich lange nichts mehr in den Magen bekommen.
    „Soll ich dir noch eines bringen?“, erbot sich ein anderen Mann an. Demjenigen, der ihr das Wasser gebracht hatte, wurde gerade eine Wunde im Nacken versorgt.
    'Warum eigentlich nicht?' Sie hoffte, das nicht laut gesagt zu haben, doch kurze Zeit später hielt sie ein zweites Hotdog in der Hand. Sogar der Krug war nachgefüllt worden. Irritiert schaute sie auf die Feldbetten. Soviel Fürsorge irritierte sie. Immerhin plante sie, die hier Anwesenden zu verraten.
    Sie bedankte sich bei dem Mann, der ihr geholfen hatte. Die blonde Frau tätschelte ihr die soeben verbundene Hand. „Das ist bei doch selbstverständlich.“ Der Mann, der seinen Kopf wieder frei bewegen  konnte und nun ein Pflaster über den Nacken trug, bestätigte das. “Ja, das ist es. Habe ich gern gemacht, mein Name ist übrigens Peterle.“ Eine Hand forderte sie zum Einschlagen auf.
    Das tat sie, dann setzte sie sich zu ihm auf das Feldbett. Er erwartete wahrscheinlich, dass sie sich nun ihrerseits vorstellen würde, doch daran dachte sie nicht. Stattdessen bediente sie sich einer von Dans Weisheiten: Menschen interessieren sich in der Regel für sich selber am meisten. Deshalb fragte sie ihn, wie er zu diesem nicht alltäglichen Namen gekommen war. Schon sprudelte er los, erzählte von sich, seinen Eltern, warum er dann doch nicht Petersilie heißen musste und vergaß, dass sie sich nicht vorgestellt hatte.  Bevor es ihm einfallen konnte, musterte sie sein Pflaster. „Bist du schwer verwundet?“
    „Nein“, entgegnete er, „ich habe nur einen größeren Stein abbekommen, das ist alles. Ich werde hier Mittagspause machen und bin dann wieder einsatzbereit.“ Er versuchte sie zu beeindrucken, erkannte sie. Peterle lachte sie an. Vorsichtig versuchte sie, etwas mehr zu erfahren: „Was ist denn geplant?“
    „ Heute abend?“, fragte er gutgelaunt zurück. Sie nickte und versuchte, einen freundlichen Eindruck zu machen, damit er keinen Verdacht schöpfen konnte. Sie hatte ja keine Ahnung, wie viel eine Speerspitze wissen sollte.
    „ Du schaust so verschlossen.“ Sie erschrak, doch er sprach in beruhigendem Tonfall weiter: „Der Angriff heute Vormittag muss dir ja schön zugesetzt haben.“
    “ Ich war umzingelt“, erzählte sie, „ich habe nicht damit gerechnet, dass noch so viele ...“ wie

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