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Phönix

Phönix

Titel: Phönix Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Brust
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Interregnum, Lord Taltos.«
    »Es wäre schlecht für die Interessen der Organisation, wenn hier irgendein Gewaltakt stattfände, nicht wahr?«
    »Sehr schlecht. Ich hoffe doch, Ihr schlagt nichts dergleichen vor?«
    Ich stützte mich ganz leicht auf seine Schulter. »Ich? Nein, nein, nicht doch. An so etwas würde ich nicht einmal denken. Ich plaudere bloß.«
    »Verstehe. Was wolltet Ihr denn wissen?«
    »Wer ließ diese Ostländer verhaften?«
    Ein winziges Anspannen der Muskeln, mehr nicht. »Nun, die Imperatorin, Baronet Taltos.«
    »Auf Euer Bitten hin, Graf Soffta. Und ich bin sehr begierig darauf, zu erfahren, welcher meiner Kollegen Euch diese Bitte hat aussprechen lassen.«
    »Ich glaube, Ihr seid falsch informiert worden, Baronet Taltos.«
    »Habt Ihr schon von mir gehört, Graf Soffta?«
    Meine Hand verließ seine Schulter nicht, doch sie packte weder zu, noch bewegte ich mich anderweitig. Zwei oder drei Herzschläge lang sagte er nichts, dann: »Es könnte eine Weile dauern, bis ich es herausfinde, und ich erwarte schon sehr bald ziemlich viele Besucher.«
    »Ja, das kann ich mir vorstellen. Aber unter diesen Umständen bin ich bereit, es so lange wie nötig dauern zu lassen. Ich bin sicher, Eure Besucher haben Verständnis.«
    »Es könnte sehr teuer werden.«
    »Ich kann bezahlen. Es handelt sich immerhin um meine Frau.«
    »Ja …«
    »Die Kosten sind also irrelevant.«
    »Das nehme ich an.«
    »Vielleicht wäre es am besten, wenn Ihr die Informationen besorgen würdet?«
    Ich konnte beinahe spüren, wie er die Umstände abwog, nach der besten Antwort suchte, der besten Reaktion. »Möglicherweise gibt es Nachwirkungen –«
    »Daran habe ich überhaupt keine Zweifel. Ich nehme sie hin.«
    »Samt und sonders?«
    »Was auch geschieht. Aber ich hoffe, Eure Informationen sind vollständig und zutreffend, ansonsten gäbe es Konsequenzen, die Ihr nicht einmal ahnt.«
    »Ja. Toronnan.«
    »Das überrascht mich nicht. Wißt Ihr, warum?«
    »Nein.«
    »Na schön. Erweist Ihr mir die Ehre, mich zur Straße zu geleiten?«
    »Mit dem größten Vergnügen, Lord Taltos.«
    »So laßt uns gemeinsam gehen.«
    Das taten wir, lächelnd, meine Hand sachte auf seiner Schulter ruhend. Als wir an der Straße waren, stellte ich sicher, daß niemand in der Nähe war, und sammelte meine Gedanken für einen Teleport. Für alle Fälle ließ ich mir Bannbrecher in die Hand fallen. »Graf Soffta, ich möchte Euch für Eure Hilfe danken.«
    »Die Früchte Eurer Nachfrage werden mein Lohn sein, Baronet Taltos.«
    »Zweifellos. Eins noch.«
    »Ja.«
    »Der Tazviz, den Ihr mir angeboten habt. Er war recht gut, aber es handelt sich um Branntwein, nicht bloß Wein. Daran solltet Ihr denken.«
    »Danke, Lord Taltos. Das werde ich.«
    Ich ließ ihn frei und den Teleport wirken.
     
     
    Ein ungewöhnlicher Anblick, der von den Vorbereitungen auf die Feierlichkeiten der nächsten Tage nicht erklärt wurde, begrüßte mich beim Eintreten in mein Büro. Stock war dort, sein Schlagwerk locker in den Händen, als würde er damit werfen, und neben ihm, in seiner hellen Inselkleidung und mit dem Norskahut völlig fehl am Platze, war Aibynn. Sie unterhielten sich leise über irgendwas Geheimnisvolles, dabei zeigte Aibynn auf die Schlagstöcke, und Stock gestikulierte damit herum. Vielleicht verglichen sie die Kunst des Prügelns mit der des Trommelns. Bei Licht betrachtet war das keine so abwegige Vorstellung: Beides erforderte das richtige Maß von Anspannung und Lockerheit, Geschwindigkeit und Feinfühligkeit, gutes Verständnis für Zeitpunkte, Körperkontrolle und geistige Konzentration. Interessanter Aspekt.
    Aber damals dachte ich nicht darüber nach. Ich fragte: »Aibynn, was machst du denn hier?«
    Er sprach, wie immer, langsam, als wäre er andauernd von den endgültigen Rhythmen des Universums abgelenkt. »Mich bedanken für den Auftrag, den du mir verschafft hast.«
    »Oh. Keine Ursache. Es läuft gut, höre ich.«
    »Gut? Wir haben eine Nacht zusammen gespielt und wurden an den Hof gerufen, um morgen für die Imperatorin zu spielen.«
    »Zur Feier von Neujahr?«
    »Ja, ich glaube schon. Komisch aber, das Neujahr zu nennen. Auf der Insel beginnt das Jahr im Winter.«
    »Frühling ist doch sinnvoller, oder?«
    Er zuckte die Achseln.
    »Wie dem auch sei«, sagte ich, »das Neujahr ist eine große Sache im Palast. Ich bin mächtig beeindru – hmmmm.«
    »Was denn?«
    »Hä? Nichts.« Mir war plötzlich eingefallen, daß ich seinen

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