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Phönix

Phönix

Titel: Phönix Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Brust
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Morrolan waren dort, starrten auf den schwarzen Stein und besprachen sich. Als ich ankam, blickten sie auf, und Sethra sagte: »Hier, Vlad, fang«, und warf mir den Stein zu. »Jetzt sprich psionisch mit mir.« Ich versuchte es, und es war wie drüben auf der Insel; niemand zu Hause. Ich zuckte die Achseln. »Jetzt«, sagte sie, »sieh her.« Sie machte eine Handbewegung, und mein Rapier erhob sich aus seiner Scheide. Sie hielt inne, und es rutschte zurück.
    »Und?« fragte ich.
    »Der Stein hat nicht die geringste Auswirkung auf die Zauberei.«
    »Na schön. Aber dann –«
    Sie erhob die Hand. »Jetzt, wenn du so nett wärst, wirbele Bannbrecher herum.«
    »Hä? Na gut.« Ich ließ mir die Kette in die linke Hand fallen und überlegte, worauf sie hinauswollte. Sie lag mir kühl in der Hand und lebendig, wie eine Morgantiwaffe lebendig war, nur anders. Ich tat, wie mir geheißen. Als sie auf Touren war und zwischen mir und Sethra umherschwang, machte die wieder eine Handbewegung. Diesmal passierte nichts, außer daß vielleicht ein ganz leichtes Klingeln durch meinen Arm lief.
    »Und?« fragte ich. »Wir wußten doch schon, daß Bannbrecher Zauberei abwehrt. Deshalb habe ich die Kette ja so genannt.«
    »Ja. Genau wie alles andere auf der Insel auch. Fällt dir die Ähnlichkeit auf?«
    »Ja. Was willst du damit sagen?«
    »In dieser Kette steckt mehr als ich weiß«, sagte sie. »Aber ich glaube, wir können nun eines festhalten. Sie besteht nicht wirklich aus Gold. Sie besteht aus goldenem Phönixstein.«
    »Nennt ihr das so?« warf Aibynn ein, der so still gewesen war, daß ich ihn vergessen hatte.
    »Wie nennst du es?« fragte Morrolan ganz unschuldig.
    »In meinem Land«, antwortete Aibynn, »nennen wir es einen Felsbrocken.«
    Hastig sagte ich: »Ich bin gar nicht so überrascht, daß Bannbrecher nicht bloß aus Gold besteht. Ich habe noch kein Gold von der Härte dieser Kettenglieder gesehen.«
    »Ja. Schwarz verhindert psionische Aktivität, Gold verhindert die Anwendung von Zauberei.«
    Ich betrachtete Bannbrecher. »Es sieht aber genau wie Metall aus«, sagte ich. »Und es fühlt sich auch so an.«
    »Wie ich schon sagte, in dieser Kette steckt mehr als ich begreife.«
    »Tja, nun. Und, wißt ihr jetzt, wie man dieses Wissen benutzen kann, um damit an den Steinen vorbei auf die Insel zu gelangen?«
    »Möglicherweise. Bring Bannbrecher nochmal in Bewegung.« Ich tat es. Sie schaute Daymar an, nickte und machte eine Geste. Abermals begann mein Schwert, sich aus der Scheide zu erheben, nur ganz langsam. Sie hielt inne, es rutschte zurück.
    »Sieht gut aus«, sagte ich. »Wie?«
    »Wie ist Aliera durch die Mauer gebrochen, als ihr das letzte Mal auf der Insel wart?«
    »Prä-imperiale Zauberei«, sagte ich.
    »Ja.«
    »Kannst du sie so gut kontrollieren, um uns damit zu teleportieren? Ich hatte es so verstanden, als sei solch feine Kontrolle unmöglich, weshalb man überhaupt das Gestirn erfunden hat.«
    »Ja und nein«, sagte Sethra. »Ich kann eine Störung im Feld erzeugen, das der Phönixstein hervorruft, und dadurch kann Daymar seine Energien durch den goldenen Stein richten, ohne den schwarzen zu beachten, was mir gestattet, meine durch den schwarzen zu richten, ohne den goldenen zu beachten. Es ist nicht einfach«, setzte sie hinzu.
    »Es ist so ähnlich«, erklärte Morrolan, »wie die Kommunikation zwischen dir und Loiosh. Es ist nicht wirklich psionisch, sondern eher –«
    »Die Einzelheiten interessieren nicht«, sagte ich, »solange es funktioniert.«
    »Müßte es«, sagte Sethra. »Falls wir ein Bild des Ortes bekommen, das deutlich genug ist.«
    Sie schaute Aibynn an. Er starrte zurück und sah unschuldig aus.
    »Na schön«, sagte ich. »Sethra, wie sieht es aus, kriegt ihr uns wieder zurück?«
    »Daymar wird versuchen müssen, zu euch durchzudringen.«
    »Gut, und wann?«
    »Machen wir etwas aus.«
    Wir beschlossen, daß sie uns ein paar Stunden gäben, und danach würde Daymar im Halbstundentakt versuchen, mich zu erreichen, bis wir zur Rückkehr bereit waren.
    Sethra sagte: »Du weißt doch, oder, daß es wesentlich schwieriger ist, etwas zu euch zu teleportieren, als von euch weg?«
    »Ja«, sagte ich. »Aber ich vertraue euch.«
    »Wie du meinst.«
    »Dann können wir weitermachen.«
    »Ja«, sagte sie. »Bist du bereit?«
    »Ich bin bereit geboren.«
    »Dann rufen wir Aliera und legen los.«
    Aliera kam fast sofort. Sie trug das schwarz-silberne Kriegsgewand der Dragon. Sie war kaum

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