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Phönix

Titel: Phönix Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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es für uns beide nur noch schlimmer.«
    Ich blickte sie an. In ihren Augen lag das reine Entsetzen; ich spürte, wie ihre Hand auf meinem Arm zitterte. Kalte Wut stieg in mir hoch. Was für ein Mensch war das, der ein anderes menschliches Wesen so einschüchtern und so völlig hilflos machen konnte?
    In ihrem Fall war das sogar noch schlimmer, denn sie war seine Tochter - wenn sie es auch nicht wußte. Ich legte behutsam meine Hand über ihre.
    »Sandy«, sagte ich leise. »Sie brauchen keine Angst mehr vor ihm zu haben. Wenn wir aus diesem Büro wieder herauskommen, dann wird er sich in nichts mehr von uns unterscheiden.«
    Sie riß die Augen weit auf. »Was haben Sie denn vor, Brad?«
    »Ihm zeigen, daß er nicht der liebe Gott ist.« Und damit öffnete ich die Tür.
    Chris hatte uns den Rücken zugekehrt; er blickte auf Brady, der hinter seinem Schreibtisch saß. Brady bemerkte uns zuerst. Ärgerlich stand er auf. »Ich habe Ihnen doch sagen lassen, daß ich Sie nicht sprechen will.«
    »Ich aber wollte Sie sprechen«, entgegnete ich und betrat das Zimmer. Bob folgte mir und schloß die Tür.
    »Sie haben Anweisung erhalten, Mr. Proctor Bericht zu erstatten«, wies mich Brady zurecht. Chris war aufgestanden und starrte uns an. Ich blickte durch ihn hindurch.
    »Ich erstatte niemandem Bericht. Am allerwenigsten dem Büroboten.«
    Ich machte ein paar Schritte auf den Schreibtisch zu. Chris trat auf mich zu, als wollte er mich zurückhalten. Ich musterte ihn von oben bis unten, und er wich zur Seite, um mich vorbeizulassen. Bradys Hand tastete nach dem Knopf an seinem Schreibtisch.
    »Ich an Ihrer Stelle würde den Polizisten nicht rufen, Brady«, sagte ich rasch. »Es könnte Ihnen hinterher leid tun.«
    Seine Hand erstarrte. »Was wollen Sie damit sagen?«
    »Wissen Sie, daß Ihre Tochter Sie haßt?«
    Sein Gesicht wurde plötzlich weiß. Ich spürte es körperlich, wie angestrengt er in mich hineinstarrte. Es gab jetzt nur noch uns beide in diesem Raum.
    Er fuhr mit der Zunge über seine trockenen Lippen, der Mund zitterte. »Sie lügen!« explodierte er schließlich, und langsam kehrte die Farbe in sein Gesicht zurück.
    »Gehen Sie schon, Brad«, hörte ich Chris hinter mir sagen. »Mr. Brady ist an Ihren leeren Drohungen nicht interessiert.«
    Ich drehte mich nicht einmal um. Ich fixierte immer noch Brady. »Ich lüge nicht, Brady. Ich kann es beweisen.«
    »Mr. Brady hat mir gerade Anweisung gegeben, Ihnen jede nur mögliche Rücksichtnahme angedeihen zu lassen. Aber unter diesen Umständen würde es Ihnen selbst dann nichts nützen, wenn Sie auf allen vieren angekrochen kämen«, fuhr Chris dazwischen.
    Zum erstenmal, seit ich das Büro betreten hatte, schaute ich ihn an. Diesmal würde ihm seine ganze kunstvolle Arithmetik nichts helfen.
    »Ich habe eine Menge von Ihnen gelernt, Chris«, entgegnete ich kühl. »Aber das Kriechen bestimmt nicht. Das ist Ihre Spezialität.«
    Chris blickte zu Brady hinüber. »Soll ich die Wache holen, Sir?«
    Brady starrte noch immer mich an. Er sprach, als ob er uns gar nicht gehört hätte. »Ich habe versucht, alles für sie zu tun, was ich konnte. Ich habe darauf geachtet, daß sie immer alles hatte, was sie brauchte. Eine Wohnung, Geld .«
    Plötzlich erblickte ich einen müden, alten Mann, der sein Kind verloren hatte. Ich dachte an meine Jeannie, und ein seltsames Mitgefühl ergriff mich. »Menschen sind keine Fabriken«, sagte ich leise. »Man kann sie nicht kaufen und verkaufen wie anderen Besitz. Man kann sie auch nicht in einen Tresor einsperren und dann noch glauben, daß ihnen das gefällt.«
    Seine Hände ruhten auf dem Schreibtisch, die Finger waren kalkweiß, es schien kein Blut durch seine Adern zu fließen. »Woher wissen Sie das, Mr. Rowan?«
    »Sie kam gestern abend in mein Büro und bat mich, irgendwo eine Stelle für sie zu finden, die sie von Ihnen befreite.«
    »Weiß sie über die verwandtschaftlichen Beziehungen Bescheid?«
    Seine Worte kamen sehr langsam.
    Ich schüttelte den Kopf. »Nein.«
    »Sie haben es ihr nicht gesagt?«
    Ich sagte ihm nicht, daß ich es erst erfahren hatte, nachdem sie wieder gegangen war. »Das war nicht meine Aufgabe, Mr. Brady. Sie sind ihr Vater. Ich bin nur ihr Freund.«
    Lange Zeit starrte er auf seine Hände, schließlich schaute er auf. »Proctor, gehen Sie in Ihr Büro«, sagte er, »ich rufe Sie, wenn ich Sie brauche.«
    Chris warf mir nach dieser wortkargen Entlassung einen haßerfüllten Blick zu. Ich lächelte

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