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Phönix

Titel: Phönix Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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ihn freundlich an. Das machte ihn noch wütender, und er stolzierte aus dem Zimmer. Ich wandte mich wieder Brady zu.
    »Setzen Sie sich, Mr. Rowan«, sagte er erschöpft.
    Ich nahm den Stuhl, auf dem Chris gesessen hatte. Bradys Blick glitt an mir vorüber zu Bob. Er erkannte ihn offenbar nicht.
    »Mein Teilhaber, Mr. Robert M. Levi«, stellte ich vor.
    Brady nickte. Er erkannte ihn noch immer nicht.
    »Sie werden sich vielleicht an ihn erinnern«, fügte ich hinzu, »er war der junge Anwalt, der den Antitrustfall gegen Ihre Gesellschaft vorbereitete.«
    Bradys Gesicht veränderte sich ein wenig, es zeigte so etwas wie Verachtung. »Jetzt erinnere ich mich«, sagte er und wandte sich wieder mir zu. »Wir zahlten ihm damals fünfundzwanzigtausend Dollar, damit er den Staatsdienst quittierte.«
    Ich schaute Bob an. »So habe ich es aber nicht gehört!«
    Bob errötete. »Ich habe keinen Cent genommen, Brad«, sagte er ärgerlich.
    Ich wandte mich wieder an Brady. »Ich glaube ihm, Brady.«
    »Aber ich selbst habe dem Privatdetektiv das Geld übergeben, den ich damals zu Levis Überwachung eingestellt hatte. Er sagte mir, das sei die einzige Möglichkeit, Levi zum Gehen zu bewegen«,
    empörte sich Brady.
    »Dann haben Sie eben Pech gehabt, Brady«, entgegnete ich. »Sie waren zwar der Anlaß, nicht aber der Grund dafür, daß Bob den Regierungsdienst quittierte. Er ging, weil er seine Frau vor Ihren Drohungen schützen wollte. Das Geld, das ihm angeboten wurde, hat er nicht angerührt.«
    Brady blickte zu Bob hinüber. Der nickte. »Das war der einzige Grund, der mich zur Kündigung zwingen konnte. Von Ihrem Geld wollte ich nichts.«
    Brady schloß erschöpft die Augen. »Ich weiß nicht, was ich glauben soll.« Er blickte zu Bob auf. »Aber wenn ich unrecht habe, tut es mir leid.«
    Brady wandte sich wieder an mich. »Wie sind Sie hinter die Sache mit Sand - äh - meiner Tochter gekommen? Ich habe mir immer eingebildet, es sei ein wohlgehütetes Geheimnis.«
    Ich deutete mit dem Kopf auf Bob. »Ich war reichlich verzweifelt, Mr. Brady. Ich ging zu Bob und bat ihn um Hilfe. Eigentlich hat er die ganze Geschichte entdeckt. Es kam durch die Aktienüber-schreibung heraus, die Sie am Tag nach ihrer Geburt vornahmen. Bob stieß darauf, als er damals den Antitrustfall bearbeitete.«
    »Ich verstehe«, nickte er. »Sie sind genau wie ich, Mr. Rowan. Ich glaube, ich habe das früher schon einmal gesagt. Sie kämpfen.«
    Ich antwortete nicht.
    Er faltete seine Hände auf dem Schreibtisch. »Wahrscheinlich hätte ich es Nora längst sagen sollen.« Er sprach wie zu sich selbst. »Aber ich konnte es einfach nicht. Ich hatte immer Angst, es könnte sie umbringen. Sie ist invalid und sehr stolz. Wenn ihr bewußt würde, daß ich mehr erwartet habe, als sie mir geben konnte, dann würde sie sterben.«
    Er drehte seinen Stuhl herum und schaute durch das riesige Fenster auf die qualmenden Schlote der Gießereien. »Ich konnte es Nora nicht sagen, aber ebensowenig konnte ich es ertragen, meine
    Tochter zu verlieren. Ich mußte eine Möglichkeit finden, sie jeden Tag zu sehen.« Bitterkeit lag in seiner Stimme. »Ich bin ein alter Mann. Der Arzt sagt, ich hätte schon längst aufhören sollen. Aber ich konnte nicht.« Er drehte sich wieder herum und schaute mich an. »Der einzige Grund, warum ich immer noch hierher komme und arbeite, ist der, daß ich sie sehen kann. Auch wenn es nur für ein paar Minuten am Tag ist. Einmal, als sie von mir fortging und irgendwo anders eine Stellung annahm, fand ich heraus, daß sie dort nicht genug verdiente, um davon anständig leben zu können. Ich zwang sie, zurückzukommen. Ich wollte nicht, daß sie sich durchhungerte.« Seine Stimme verebbte. Für einige Augenblicke schwieg er, dann schaute er wieder zu mir. »Aber offenbar habe ich alles falsch gemacht«, fügte er hinzu.
    Bob und ich schwiegen. Die Sekunden tröpfelten langsam dahin, während der alte Mann hinter seinem Schreibtisch saß und auf seine Hände starrte. Ich steckte mir eine Zigarette an.
    »Sie haben es ganz hübsch verstanden, sich in meine Familienangelegenheiten einzumischen«, bemerkte Brady plötzlich.
    Ich wußte, wie er das meinte. »Mrs. Schuyler ist eine sehr gute Freundin«, sagte ich. »Ich versuche, ihr bei ihrer Kinderlähmungskampagne zu helfen.«
    »Den Zeitungsberichten nach zu urteilen, sind Sie aber ziemlich häufig mit ihr zusammen!«
    Ich lächelte. »Sie kennen doch die Zeitungen. Sie sind immer auf der Suche

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