Piesberg in Flammen
sehr alten VW -Bulli, wie man sie ab und zu noch sieht. Sie haben äuÃerst schwache Scheinwerfer. Der Wagen hupte jäh, bremste mit quietschenden Reifen und zog nach links. Carlsson stürmte bellend in die gleiche Richtung und schnüffelte an einem groÃen Bündel mitten auf der StraÃe, das sich leicht bewegte, was den Hund zum Kläffen brachte.
Pieter fuhr Carlsson hinterher.
Der Fahrer des Wagens hatte angehalten. Er stieà die Tür des Bullis auf und sprang auf die StraÃe. Das Bündel bewegte sich erneut, stöhnte mitleiderregend und richtete sich auf. Ein Mensch, groà und schwer. Ein Mann, der sich den Kopf hielt.
Pieter warf sein Rad auf den Acker am StraÃenrand. Er rief den Hund zu sich und erkannte jetzt Hero Dyk. »Was tun Sie denn hier?«, fragte er erstaunt.
»Der Hund«, stöhnte Hero Dyk. »Nehmen Sie ihn weg.«
»Ich konnte nichts dafür«, rief der Fahrer und griff Pieter beschwörend an die Oberarme. »Er hat mitten auf der StraÃe gelegen. Sie werden das sicher bezeugen.«
Pieter legte sich Hero Dyks rechten Arm über die Schulter und half ihm auf. »Können Sie stehen?«, fragte er. »Irgendwas gebrochen? Der Kreislauf? Alles in Ordnung?«
Hero Dyk nickte. »Geht schon. Hören Sie â¦Â« Er sah den Fahrer an. »Es ist nicht Ihre Schuld. Fahren Sie weiter. Ich merke mir nicht einmal Ihr Nummernschild.«
»Aber was ist denn passiert?«, insistierte der Fahrer. »Haben Sie getrunken?«
»Verschwinden Sie jetzt«, herrschte Pieter ihn an. »Haben Sie nicht gehört?«
Der Mann beeilte sich, in sein Auto zu kommen und weiterzufahren. Er lieà die beiden im Dunkeln stehen. Pieter stützte Hero Dyk und führte ihn in die Siedlung zurück. Sein Rad lag auf dem Acker gleich neben dem eBike.
Pieter läutete und öffnete sogleich die Haustür mit einem eigenen Schlüssel. Simon kam und half ihnen herein. »Was ist passiert?«, wollte er wissen. Sie führten Hero Dyk ins Haus.
Hero Dyk versuchte, den Kopf zu drehen. Sein Verstand war jetzt klar, dafür dröhnte es in seinen Ohren. Er hustete schwach.
»Wer ist das?«, fragte Simon.
»Er heiÃt Hero Dyk. Ein Schriftsteller. Jacqui hat heute Nacht für ihn gesungen. Es war sein Geburtstag.«
»Schöner Geburtstag«, sagte Simon. »Was tut er hier?«
Pieter reichte Hero Dyk ein Glas Wasser und stellte die Schnapsflasche vor ihn hin.
»Zufall«, krächzte Hero Dyk und trank gierig. »Ein neues Fahrrad«, ergänzte er und verlangte nach dem Schnaps.
»Was haben Sie in Jacquis Siedlung verloren?«, wollte Pieter wissen.
Hero Dyk trank den Wacholder auf Ex und verlangte ein weiteres Glas. »Gestürzt«, sagte er, es klang wie eine Frage. »Einfach umgefallen. Mit dem Rad. Oben auf der StraÃe«, fügte er hinzu und wusste es selbst besser.
»Sie sollten einen Helm tragen. Dann müssten Sie sich nicht vom Weg auflesen lassen.«
Hero Dyk lachte gequält und sah Simon an. »Wo bin ich hier? Wer sind Sie?«
Simon lächelte dümmlich und antwortete nicht.
»Jetzt kommen Sie uns nicht mit Amnesie«, schimpfte Pieter. Er schien bereits ein gewisses Wort zu führen in diesem Haus. »Sie wissen genau, wo Sie hier sind. Hören Sie, ich werde mir Ihr Gesicht merken. Wir haben manchmal welche, die ihr nachstellen.«
»Ich wollte das Rad ausprobieren«, sagte Hero Dyk. »Es ist ganz neu. Und Jacqui hatte mir ihre Karte gegeben. Es sollte ein nächtlicher Ausflug werden. Zu Hause ging mir meine Mutter auf die Nerven. Bitte entschuldigen Sie. Ich möchte hier nicht eindringen.«
Simon lachte jetzt laut.
»Wie geht es Ihrer Tochter?«, wollte Pieter wissen. Er beruhigte sich ein wenig und berichtete Simon knapp von dem Brand. »Sollten Sie nicht an Lillys Bett sitzen? Und wie geht es Feli?«
Hero Dyk sah den jungen Mann an, sein Interesse war geweckt. Unter der ruppigen Art verbarg sich echte Anteilnahme. »Es geht beiden gut«, sagte er. »Ihre Mutter ist bei Lilly. Sie hat sich wohl den Knöchel gebrochen. Schlimmer ist es den Männern ergangen, die ums Leben kamen. Ich muss immerzu an die lebende Fackel denken. Bitte lassen Sie mich jetzt ein Taxi rufen, ich will Sie nicht länger belästigen, es ist spät.« Er zog ein Handy aus der Jacke und wählte die Nummer. »Es geht mir schon besser.«
Das
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