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Piesberg in Flammen

Piesberg in Flammen

Titel: Piesberg in Flammen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinrich-Stefan Noelke
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übrig.«
    Â»In den Medien wird fleißig von den Bränden berichtet«, sagte Hero Dyk. »Bisher waren es hübsch hergemachte Kotten, die in Flammen aufgingen. Draußen vor der Stadt. Es kam nie jemand zu Schaden. Dies hier jedoch hat eine andere Qualität.«
    Â»Wir müssen verhindern, dass das breitgetreten wird. Keine Spekulationen, bitte, sonst geht das mit der öffentlichen Empörung los.«
    Â»Die Toten, was waren das für Leute?«
    Â»Drei Leichen«, sagte Hero Dyk. »Einer ist verbrannt, einer sprang in den Tod. Der Dritte ist drinnen erstickt. Die Wohnungen waren an Männer vermietet, die bis vor Kurzem noch auf der Straße gelebt haben. Das Sozialamt bezahlt die Miete.«
    Â»Für sie war es Pech, dass sie eine feste Wohnung hatten, denn so etwas kann man anzünden«, sagte Hero Dyk. »Kann es ein Unfall gewesen sein? Ein Gaskocher auf dem Fußboden?«
    Â»Eher nicht«, sagte Heeger. »Das Feuer hat wohl unter der Holztreppe begonnen.«
    Â»Glaubst du, dass es Zufall war, dass es dieses Haus traf?«
    Heeger zuckte mit den Schultern. »Wir haben keine Anhaltspunkte dafür, dass der Brandstifter gezielt vorgeht. Mehr kann ich nicht sagen.«
    Â»Darf ich einen Blick in das Haus werfen?«
    Heeger zierte sich.
    Â»Komm schon. Ganz kurz nur.«
    Â»Bis zur Treppe«, lenkte Heeger ein. Er war in einen olivgrünen Overall gekleidet, eine Art dienstlicher Strampelanzug. »Ab da wird es zu gefährlich.«
    Er ließ Hero Dyk einen weißen Schutzanzug aus Plastik bringen und Gummistiefel dazu. Sie setzten Helme auf und nutzten beide einen Atemschutz.
    Im Haus war es dunkel. Heeger schaltete seine Stirnlampe ein, und sie sahen die rußgeschwärzten Decken und Wände. Die Scheiben des Fensters im Treppenaufgang waren geplatzt. Die Deckenverschalung war heruntergefallen, es hingen nackte Leitungen von oben herab, der Strom war abgeschaltet. Heeger wies auf den Boden, dort stand knöcheltief das Löschwasser. »Pass auf, wo du hintrittst. In dem Schutt können Nägel und Scherben verborgen sein. Die Brandursache liegt meist dort am Boden. Das heißt, unter all den Trümmern.«
    Es stank nach kaltem Rauch. In den oberen Stockwerken war ein Poltern zu hören. »Dachpfannen lösen sich«, sagte Heeger. »Wir müssen zuerst die tragenden Teile prüfen. Ob sie noch halten. Und vor allem die Luft. Sicher wurde Asbest verbaut, oft entsteht nach einem Brand noch weit Schlimmeres. Du willst nicht lange hierbleiben, das verspreche ich dir. Riechst du das nicht? Die Wirkung der Pyrolyse. Der ganze Schutt schwitzt seine Chemie aus.«
    Tatsächlich kratzte es unangenehm in Hals und Nase. Der Gestank kroch in Kleidung und Haare.
    Â»Dort hat es angefangen«, sagte Heeger und wies auf die Kammer unter der Treppe. »Weiter können wir nicht gehen, es ist nicht sicher.« Er drängte Hero Dyk am Arm aus dem Haus heraus.
    Er sah seinem Freund nach, wie der im Hauseingang verschwand. Er legte die Schutzkleidung ab. Andere Männer mit schweren Stiefeln schafften Ordnung, so gut es ging.
    Vor dem »Erdbeerblau« lungerten ein paar Kerle herum, sie tranken Bier am frühen Morgen. Wieder die Stadtstreicher, die sonst nichts zu tun hatten. Dunkle Gestalten, bis auf den einen mit blondem Wuschelkopf, den er schon in der Nacht getroffen hatte. Pretorius war heller gekleidet als die anderen, schien aber ebenso betrunken zu sein. Die beige Hose hing an Hosenträgern um seinen dünnen Körper, er hatte sie bis unters Knie hochgekrempelt. Sein hellgrauer Pullover war aus guter Wolle, aber verschlissen und dreckig. Der Blick aus seinen hellblauen Augen war frech und anmaßend. Der Charme, der ihm noch zur Verfügung stand, wirkte verbraucht und abgestanden.
    Â»Tschakka!«, krakeelte er und führte jetzt vor seinen Kumpels ein ganz anderes Wort als noch in der Nacht. »Was willst du denn hier? Hast du die Scheiße hier gesehen? Die sind alle tot, Mann. Drei von meinen Kumpels. Die hat man umgebracht.«
    Hero Dyk grüßte von Weitem und ging seines Weges. Er nahm sich ein Taxi und ließ sich zum Krankenhaus fahren, aber Lilly schlief. Man wollte sie ein paar Tage stationär behandeln. Hannah saß an ihrem Bett.
    Â»Ich habe mit Francisca gesprochen«, sagte sie. »Ich habe angerufen. Du hast ihr nichts erzählt. Sie ist auf dem Weg hierher.«
    Hero Dyk nickte und

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