Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Piesberg in Flammen

Piesberg in Flammen

Titel: Piesberg in Flammen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinrich-Stefan Noelke
Vom Netzwerk:
Vögel. Ein kalter Wind wehte in den Raum und brachte frische Luft herein.
    Â»Jacqui LaBelle«, sagte Pretorius und wies mit dem Kinn zum Fenster. »Du hörst Jacqui LaBelle.«
    Â»Sie kennen die Musik?«
    Pretorius nickte und wies mit dem Kopf auf eine Zeitung, die wie ein Fremdkörper auf dem Tisch lag. Das Bild von Hero Dyk und Jacqui LaBelle lag oben. »Trinkste einen Kaffee mit uns?«
    Â»Sie können lesen!« Hero Dyk war überrascht. »Und Kaffee haben Sie auch?«
    Pretorius gab seiner Freundin ein Zeichen. Die holte schimpfend drei schmutzige Henkeltassen hervor, füllte jeweils fünf oder sechs Löffel löslichen Kaffee hinein. Soweit sie zählen konnte. Dann übergoss sie das Ganze mit heißem Wasser aus dem Kran.
    Â»Zucker?«, fragte sie. »Milch hat er keine«, fügte sie schnippisch hinzu und reichte ihm die Tasse. Der Löffel stand fast in der Brühe.
    Pretorius winkte ihn tiefer in die Wohnung hinein.
    Â»Setz dich«, sagte er und wies auf einen Tisch am Fenster, an dem drei Stühle standen. Er schien nun nüchterner zu sein als vorher.
    Vom Fenster aus sah Hero Dyk den hinteren Teil seines Hofes, der etwas höher lag als der vordere. Dort parkte er sein Auto. Ein Turm aus Stahlbeton wuchs aus dem Boden, der fast vollkommen mit Efeu bewachsen war. Ein Relikt aus dem zweiten Weltkrieg. Die damaligen Besitzer hatten tief in der Erde einen Luftschutzbunker gebaut, über den sie notfalls vom Haus bis zum Turm gelangen konnten. Es war noch nicht lange her, dass Hero Dyk dort unten eine schreckliche Entscheidung hatte treffen müssen. Er wandte sich ab.
    Â»Hübsch hässlich wohnen Sie hier, Pretorius«, sagte er und sah sich um. »Sie sind ein fleißiger Sammler.«
    Â»Hör mal«, sagte der junge Mann. »Das geht dich nichts an. Ich habe dich gerufen wegen dem Brand.«
    Â»Moment, Sie haben mich gerufen? Verstehe ich das richtig?«
    Â»Ich habe das Brot geworfen, klar. Und jetzt bist du hier. Wegen dieser Jacqui LaBelle. Ich habe deine Musik gehört. Da wusste ich, dass du da bist.«
    Â»Was haben Sie mit Jacqui zu tun?« Hero Dyk war empört. Er fühlte sich vorgeführt. Der Mann warf ihm ein Brot in den Garten, um ihn zu rufen, und er kam auch noch. Es schmerzt, derart vorgeführt zu werden.
    Â»Gar nichts«, sagte Pretorius. »Hannes war mein Freund.«
    Â»Wer ist Hannes?«
    Â»Der eiserne Prinz. Prinz Eisenherz. Wir stellen gemeinsam Zeitungen zu«, ergänzte Pretorius, als ob er noch nicht realisiert hätte, dass Hannes das nicht mehr tun würde. »Ganz früh morgens.«
    Â»Ja und? Was hat das mit Jacqui LaBelle zu tun?«
    Das Mädchen erhob sich ächzend. »Ich geh jetzt«, sagte sie. Keiner der beiden Männer achtete auf sie, also ging sie tatsächlich. Pretorius schien immer kleiner zu werden, wie er da an seinem Esstisch saß, in fremde Gedanken vertieft. In einer schmutzigen Vase steckte eine einsame Tulpe in Rosarot.
    Â»Jemand hat ihn umgebracht. Hannes war ein feiner Kerl.«
    Â»Sie meinen gezielt getötet? Mit Absicht? Wie kommen Sie darauf? Weshalb?«
    Â»Ich bin mir sicher.«
    Â»Das reicht nicht, dass Sie sicher sind.«
    Â»Hannes trieb sich rum in letzter Zeit.«
    Â»Aus Ihrem Mund klingt das sonderbar«, sagte Hero Dyk und maß Pretorius mit Blicken. »Ich vermute, dass Sie sich ebenfalls herumtreiben. Was hat das mit Jacqui zu tun?«
    Â»Er traf sich mit jemandem, ich weiß nicht, wozu. Ein Fremder.«
    Â»Was meinen Sie? Was ist ein Fremder für Sie?«
    Â»Jemand, der nicht zu uns gehört. Einer, der eine Wohnung hat und Arbeit. Familie. Mehr weiß ich nicht, ehrlich. Vielleicht weiß Reiner was.«
    Hero Dyk sah ihn fragend an.
    Â»Reiner Hundt. Da gibt es so eine Tageswohnung für Leute wie mich. Wo wir uns aufwärmen können. Nicht weit weg von dort, wo es gebrannt hat. Ich hab da Hausverbot. Wegen Alkohol. Ist verboten. Reiner ist der Chef. Der kennt uns alle. Der kann dir weiterhelfen.«
    Â»Helfen? Wobei?«
    Â»Na, was rauszufinden. Wer den Hannes getötet hat und so. Ich dachte, du kannst das. Als Schriftsteller.«
    Hero Dyk lachte. »Ich? Was soll ich rausfinden? Wie kommen Sie darauf?«
    Â»Na, du hörst doch sogar die Musik von Jacqui LaBelle. Ich mochte die ja nie. Aber du … du bist doch neugierig.«
    Hero Dyk lachte erneut, aber tatsächlich hing

Weitere Kostenlose Bücher