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Piesberg in Flammen

Piesberg in Flammen

Titel: Piesberg in Flammen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinrich-Stefan Noelke
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Geländefahrzeug wackelte hin und her und verschwand dann in einer Staubwolke. Wie viele solcher Fahrzeuge mochte es in Osnabrück geben?
    Der Fahrer des Kippers kletterte aus seinem Fahrzeug und fluchte wie ein Bierkutscher.
    Â»Haben Sie das gesehen?«, rief Hero Dyk aufgebracht. »Der wollte mich umbringen. Kennen Sie das Fahrzeug? Haben Sie es hier schon einmal gesehen? Das Nummernschild ist unleserlich. Schauen Sie dort …« Sie sahen den Defender über die Bahnschienen nach unten fahren. »Der ist mir bis auf die Felsrippe gefolgt.«
    Â»Mann«, sagte der Fahrer und beruhigte sich langsam, »da haben Sie aber Glück gehabt.«
    Ein Pkw kam aus dem Steinbruch zu ihnen hoch. Der Fahrer schien Verantwortung zu tragen. »Was ist passiert?«, rief er. »Haben Sie wegen des Selbstmörders angerufen? Waren Sie das? Man hat mich informiert. Was ist denn mit Ihnen passiert, Sie bluten ja.«
    Blut, ja. Aber nur sehr wenig. Die Jeans an Hero Dyks rechten Oberschenkel hing in Fetzen, aber die Haut darunter hatte so gut wie keinen Schaden davongetragen. Tatsächlich hatte er kaum eine Schramme abbekommen.

VIERZEHN
    Hero Dyk ließ sich im Pkw mitnehmen bis zu der Stelle, an der Trush-Orbeek gesprungen war. Sie fanden seinen Körper grotesk um eine der Birken gewickelt. Die Böschung war so steil, dass man ein Seil benötigte, um daran hochzusteigen. Der tote Körper war trotz der Birken fast bis zum Grund des Steinbruchs gefallen. Sie mussten nicht lange suchen.
    Es näherten sich mehrere Sirenen, die gegeneinander schrien und eine fast schmerzhafte Disharmonie erzeugten. Die respektable Stille des Ortes wurde mit Füßen getreten, aber das war in Ordnung. Sie kamen, um zu helfen.
    Heeger traf als Erster der Ordnungskräfte ein und bremste scharf in einer dichten Staubwolke. »Was ist passiert?«
    Fassungslos wies Hero Dyk auf den Toten. »Trush-Orbeek. Ich habe dir von ihm erzählt. Ich hatte dich am Telefon nach seiner Tochter Evelin gefragt. Ich dachte, er wollte mir mehr darüber erzählen, und nun ist er tot. Wir waren auf dem Piesberg verabredet, aber es war niemand da. Dann sah ich ihn auf der Plattform stehen und winken. Unerreichbar für mich. Er hat sich zu Tode gestürzt, kaum dass er mich sah.«
    Â»Seine Tochter hat sich ebenfalls das Leben genommen«, erklärte Heeger. »Mehr konnte ich noch nicht herausfinden. Der Fall ist fast vergessen.«
    Â»Er wollte, dass ich sehe, wie er stürzt. Und dass ich es sah, machte mich zum Ziel eines Mordanschlages.« Ihm wurde schwindelig. Er suchte sich einen Felsen, um sich draufzusetzen, erst danach gelang es ihm, Heeger von dem Defender zu erzählen.
    Heeger betrachtete ihn besorgt, nickte aber dann und besah sich die Leiche. »Da ist nichts, was ich bei so einem Sturz nicht erwarten würde«, sagte er. »Die Gerichtsmedizin wird sich darum kümmern.«
    Hero Dyk wies auf seine zerfetzten Jeans und bat Heeger zu prüfen, ob auf einen der Bewohner der Siedlung in Pye ein schwarzer Land Rover zugelassen war.
    Heeger schrieb sich das auf. »Und du hast keine Schramme davongetragen?«
    Hero Dyk verneinte. »Aber mein Rad ist völlig zerstört. Es liegt mitten im Weg. Könnt ihr das wegräumen? Der Land Rover muss mir gefolgt sein. Oder der Fahrer wusste, dass ich auf den Piesberg wollte.«
    Heeger schüttelte den Kopf wegen der Grobheit der heutigen Welt und versprach, sich um das Rad zu kümmern. »Kennst du einen Weg dort hinauf?« Er wies zur Aussichtsplattform hoch.
    Hero Dyk nickte, und die beiden Männer gingen tiefer in den Steinbruch hinein. Der hintere Bereich liegt höher als die Sohle. Sie schritten kräftig aus und erreichten eine große Fläche, auf der mehrere Komposthaufen zwischengelagert wurden. Der süßsaure Geruch nahm stark zu. Hero Dyk führte Heeger zu einer Öffnung im Zaun, über die sie den Rundwanderweg um den Piesberg erreichten. Sie folgten dem Pfad und standen bald bei der Aussichtsplattform. Auch dort fand sich nichts, was dort nicht hingehörte.
    Hero Dyk verabschiedete sich, er wollte nach dem Schreck ein wenig laufen. Heeger hätte ihn von einem Streifenwagen nach Hause fahren lassen, aber er lehnte ab.
    Er folgte dem Wanderweg und erreichte nach einer halben Stunde eine Lichtung, die einen weiten Blick in die umgebende Landschaft erlaubte. Man sieht Lechtingen und die zugehörigen

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