Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Piesberg in Flammen

Piesberg in Flammen

Titel: Piesberg in Flammen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinrich-Stefan Noelke
Vom Netzwerk:
hat versucht, mich mit einem Land Rover Defender zu töten, als ich vom Piesberg herunterfuhr.«
    Â»Das kann ich nicht glauben«, gab Pieter zurück. »Simon fährt so ein Auto.«
    Â»Dann halten wir besser die Augen auf.«
    Pieter setzte seine Fahrt fort. Der Dreck war ihm bis zur Hüfte gespritzt, als er die Siedlung erreichte. Carlsson sah noch schlimmer aus.
    Das Tageslicht schaffte es nur noch in einzelnen Strahlen durch die dichten Wolken, es hatte eine gelbe Färbung angenommen. Der Sandstein, aus dem Jacquis Haus gebaut war, war nass geregnet und leuchtete ockerfarben. Die Außenbeleuchtung schaltete sich ein und flutete alles mit Licht. Die Siedlung trotzte dem heftigen Wind, der von der ungeschützten Seite her in das Becken stürmte. Es öffnete niemand, als er an die Tür klopfte. Pieter trat vom Haus zurück und war sich sicher, nicht allein zu sein.
    Plötzlich wurde die Tür weit aufgestoßen, der Wind schlug sie heftig gegen die Außenwand. Jacqui stand dort, ihre Perücke saß schief und sie trug Hotpants und ein knappes Rüschenhemd. Ihre Haut sah in dem fahlen Licht käsig und krank aus. »Pieter«, rief sie. »Das ist nett.« Dann torkelte sie barfuß von der Veranda in den Regen hinaus. Sie riss sich das Hemd vom Leib und tanzte mit bloßem Oberkörper, die Arme weit von sich gestreckt und mit dem Hemd wedelnd. Dabei lachte sie laut und hielt sich wieder für das Salz der Erde, doch schließlich stolperte sie und rutschte in den Dreck.
    Pieter sprang hinzu und hob sie vom Boden auf, sie wog nicht schwer. Die Perücke fiel ihr vom Kopf, er ließ sie liegen und trug Jacqui ins Haus, zum Sofa. Ein Handtuch fand er im Badezimmer. Sie hatte sich die Hotpants abgestreift, als er zurückkam, und verlangte, gewaschen zu werden. Er wickelte sie in das Handtuch ein und brachte ihr einen hauchdünnen Morgenmantel, damit sie sich bedecke. Er ging auch, die Perücke zu holen, die noch im Regen lag. Ohne das Haarteil sah Jacqui zum Fürchten aus. Ihre Schminke war zerlaufen.
    Da hörte er jemanden seinen Namen rufen und ging vor das Haus. Ganz deutlich war sein Name zu hören, und er erkannte Hedis Stimme.
    Carlsson gab Laut und schnüffelte auf das leer stehende Mietshaus zu, vorbei an dem von Trush-Orbeek. Seine Mutter saß vor dem Haus. »Pieter, was willst du hier?«
    Â»Nach dir sehen«, sagte er. »Man hat mir gesagt, dass Jacqui dich aufgenommen hat.«
    Â»Es war Simon, der mich geholt hat. Sie wohnt dort.« Hedi wies auf das Natursteinhaus. »Und ich hier. Kannst du mir nicht helfen?«, jammerte sie. »Es geht alles kaputt.«
    Â»Jedenfalls hast du ein Dach über dem Kopf. Das ist doch gut, Hedi. Es beruhigt mich zu sehen, dass es dir gut geht. Ich arbeite hier. Du selbst hast mich hierhergeschickt.«
    Â»Das weiß ich doch. Aber du hast mein Haus angezündet, sagt Simon. Ich bin jetzt obdachlos wie die anderen. Simon hat mich aufgenommen.«
    Â»Man sagte mir, der Schaden sei nicht so schlimm. Das kann man sicher reparieren.«
    Carlsson knurrte, und Pieter sah sich um. Ein Mann war aus dem Haus getreten, ein zweiter kam hinter einer Ecke hervor. Beide hielten dicke Knüppel in den Händen.
    Â»Der Rauch ist meist der größte Schaden«, beharrte Hedi. »Das Haus ist unbewohnbar.«
    Â»Es ist doch nett von Jacqui, dass sie dich hier wohnen lässt, Hedi. Findest du nicht?«
    Â»Ich weiß nicht«, sagte sie mit einem leichten Weinen in der Stimme. »Ich kenne sie ja kaum.«
    Pieter wandte sich den beiden Männern zu. Vier weitere traten aus dem Haus, sie trugen ebenfalls Knüppel in den Händen. »Was habt ihr vor?«, fragte Pieter und rief gleich darauf: »Pretorius! Dich kenne ich noch. Ihr habt auf mich gewartet, oder? Ihr wusstet, dass ich nach meiner Mutter sehen würde. Habt ihr meine Holzhütte zerstört? Jemand wusste von meinem Versteck. Wart ihr das?«
    Carlsson knurrte wieder, er spürte die Drohung, die von den Knüppeln ausging. Er wusste, was man ihm damit antun konnte. »Ruhig«, sagte Pieter. »Ganz ruhig. Die tun uns nichts. Die wollen nur, dass wir verschwinden.«
    Â»Ein bisschen mehr wollen wir schon«, mischte sich Pretorius ein. »Du hast Hannes getötet und Hedi das Haus angezündet, du kleiner Wichser. Wo sollen wir uns jetzt treffen?«
    Â»Hier?«, rief Pieter und umfasste die

Weitere Kostenlose Bücher