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Piesberg in Flammen

Piesberg in Flammen

Titel: Piesberg in Flammen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinrich-Stefan Noelke
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Entsetzen. »Ihr habt gesagt, er sei tot. Wer hat dann das Licht ausgemacht?«
    Die Männer sahen sich an. Lena stand draußen. Wer immer es war, hatte an ihr vorbeigemusst.
    Â»Bleib ganz ruhig«, sagte Hero Dyk ins Telefon.
    Feli bat die Männer, laut zu rufen. Simon habe in der letzten Nacht aus einem anderen Stollen zu ihr gesprochen, es gäbe da Verbindungen. Er habe ihr sein halbes Leben erzählt. Vielleicht könne sie es hören, wenn sie laut riefen, und sich daran orientieren. Pieter fing an, wie ein Vogel zu pfeifen. Er sagte, er habe gelesen, dass ein Mensch so etwas im Dunkeln gut orten könne. Er bat Hero Dyk, immer wieder »Hierher!« zu rufen, melodisch, wie eine Mutter es tut, die die Kinder ruft. Auch das sei besonders gut zu hören.
    Heeger versteckte sich an einer breiten Stelle des Eingangsstollens, um ihnen den Rücken freizuhalten. Sie wussten nicht, ob es noch jemanden gab, der Böses von ihnen wollte. Wer hatte das Licht gelöscht?
    Tatsächlich bestätigte Feli über Telefon, dass sie das Rufen hören konnte. Nun gab es für sie kein Halten mehr. Sie hatte schon so lange in der Höhle ausgeharrt. Auf dem Herweg mit Simon seien sie einmal über eine Leiter in einen höheren Stollen gestiegen, sagte sie, da müsse sie jetzt hinunter. Zwei Leuchtstäbchen standen ihr noch zur Verfügung, sie wollte dem Geräusch folgen. Die Männer baten sie, beim Telefon zu bleiben, aber es half nichts. Sie meldete sich nicht mehr.
    Also riefen sie.
    Zunächst passierte gar nichts. Sie riefen immer weiter. Dann meldete Heeger Lichter aus dem Eingangsstollen, die näher kamen. Hero Dyk und Pieter fuhren fort, Geräusche zu machen.
    Â»Stirnlampen«, meldete Heeger. »Das sind Stirnlampen.«
    Kurz darauf waren ein paar Männer bei ihnen, die sich als Rettungsteam ausgaben. Sie gehörten dem Verein an, der sich um die Tunnel und Stollen kümmert. Es habe einen Kurzschluss gegeben, berichteten sie, deshalb sei das Licht ausgefallen.
    Hero Dyk meldete, dass Feli eine Marienstatue erwähnt habe. Sie sei in einem großen Raum gefangen.
    Da wussten die Männer, wo sie zu suchen hatten.
    Doch bevor sie sich auf den Weg machen konnten, sahen sie aus dem Gang links ein grünes Schimmern, das sich näherte. Pieter pfiff wieder wie ein Vogel, aber jetzt grinste er dabei und konnte kaum einen Ton richtig zustande bringen.
    Dann stand Feli vor ihnen, sie hatte sich in eine Decke gehüllt und lachte glücklich. Heeger nahm sie in den Arm, und dann küsste sie Pieter vor all den anderen. Sie führten sie nach draußen vor den Stollen, es war tiefste Nacht.
    Sie wurden mit Johlen und Rufen begrüßt, dort standen wohl hundert Menschen und feierten die Befreiung. Lena war vollkommen außer sich, ihre Tochter wiederzusehen. Sie weinte vor Freude und wollte das Mädchen nicht mehr loslassen. Immer wieder kam sie zu ihr und berührte Feli, als könnte sie nicht glauben, dass jetzt alles gut war.

ACHTZEHN
    Feli war stark ausgekühlt, deshalb brachte man sie zunächst in die Siedlung, dort stand ein gut geheizter Einsatzleitwagen zur Verfügung. Sie hatte ein paar Schürfwunden davongetragen, war aber ansonsten unverletzt. Die Sanitäter hatten ihre Arbeit schnell erledigt.
    Die Feuerwehr war weiter mit Löschen beschäftigt, einige Brandherde schwelten noch. Trush-Orbeeks Haus war vollkommen zerstört worden. Die Spurensicherung hatte sich inzwischen Jacquis Haus vorgenommen. Feli bat darum, sich die Leichen ansehen zu dürfen. Sie ergriff Pieters Hand, so folgten die beiden Heeger.
    Lange standen sie da und betrachteten die Körper von Jacqui LaBelle und Simon Kroll. Ganz langsam schien die Angst zu verschwinden, die sie durchlebt hatten. Die geschundenen Leichen konnten nichts Böses mehr tun. Es war wichtig, dass die beiden so standen, um sich zu lösen.
    Im Einsatzleitwagen setzte sich Pieter Feli gegenüber, und Lena ließ die beiden mit den Polizisten allein. Vertrauen, so sagt man, ist nicht die Gewissheit, dass alles gut ausgeht. Sondern die Gewissheit, dass es gut ist, egal, wie es endet. Heeger hatte eine Reihe von Fragen zu stellen, und Feli erzählte von der Entführung und von der Nacht im Stollen, die nicht hatte aufhören wollen.
    Von allen unbeachtet, ging Hedi Steiner durch die Siedlung. Man hatte sie vollkommen vergessen. Niemand befragte sie, niemand kümmerte sich um

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