Piesberg in Flammen
vernichten. Meine Aufgabe ist es, noch Schlimmeres zu verhindern. Er ist in böser Absicht gesprungen.«
Einträchtig standen sie nebeneinander und sahen der Maus zu, die an der Wurst fraÃ. Der eine mit der Pistole unter dem Kinn, der andere, ohne etwas unternehmen zu können.
»Evelin gehört mir«, sagte Simon. »Niemand darf ihr nahe sein.«
»Warum Feli?«, wollte Hero Dyk wissen. »Sie kannten sie nicht.«
»Neid?« Es klang wie eine Frage. »Ich hatte nie eine Freundin. Sicherheit«, fuhr er fort zu spekulieren. »Sie können mir nichts anhaben, solange ich allein weiÃ, wo sie steckt.«
In diesem Moment gab es ein schnappendes Geräusch, und zwei Teile der Wurst flogen nach rechts und links. Die Maus nahm ReiÃaus, und sofort stand der ganze Raum in Flammen.
Simon gab zwei Schüsse ab. Einen auf das Fenster in Evelins Zimmer, den anderen auf das im Gang. Ein gutes Feuer braucht Sauerstoff.
Sofort tauchten Scheinwerfer drauÃen alles in grelles Licht. Unten drangen Männer in das Haus ein.
»Halt!«, schrie Hero Dyk. »Wegbleiben! Er hat eine Pistole. Nur er weiÃ, wo Feli ist.«
Simon öffnete die Türen im oberen Geschoss. Jeder einzelne Raum war mit Benzin getränkt. Hero Dyk stieg vor ihm die Treppe hinunter. Oben gab es eine heftige Explosion, die Flammen drangen aus Evelins Zimmer heraus und steckten die Gardinen vor dem Fenster in Brand. Das Dröhnen eines Hubschraubers war plötzlich zu hören, das zitternde Licht des Suchscheinwerfers war auf den Hauseingang gerichtet.
Hero Dyk blieb auf der Treppe stehen. »Sag mir doch, wo Feli ist«, bat er.
Doch Simon schüttelte den Kopf und stieà ihn vorwärts. Hero Dyk sträubte sich, aber Simon ging auf Abstand zu ihm und drohte mit der Pistole, so hatte er alles unter Kontrolle.
Hero Dyk stolperte die Treppe hinunter, hob die Arme hoch und trat ins grelle Licht. »Nicht schieÃen!«, rief er in den Lärm und trat beiseite.
Simon stand schon in der Tür, zögernd zunächst. Dann jedoch begriff er, dass tatsächlich niemand schieÃen würde, und fasste Mut. Er ging zum Haus von Jacqui hinüber und trat auf die Veranda, den Revolver fest unter das Kinn geklemmt. Pieter rief ihm etwas zu, er wand sich im harten Griff zweier Polizisten. Heeger hatte das Megafon in der Hand und hielt seine Leute zurück. Lena stand bei einem der Einsatzwagen im Hintergrund und starrte auf die Szene.
Jacqui hatte sich in ihrem Haus eingeschlossen, aber Simon besaà den Schlüssel. Als er die Tür öffnete, begriff sie jäh, welche Gefahr ihr drohte. Und dass niemand ihn aufhalten würde. Flehend und mit seinem Namen auf den Lippen stürzte sie auf ihn zu. Simon nahm die Waffe vom Kinn und schoss ihr mitten ins Gesicht. Er tat das eilig, ohne auch nur eine Sekunde zu zögern, und dennoch mit groÃer Sorgfalt, die ihn gut zielen lieÃ. Jacqui brach zusammen und rührte sich nicht mehr. Hero Dyk drang hinter Simon ins Haus ein und kümmerte sich um die sterbende Frau.
Simon senkte die Waffe und wandte sich zur Tür, aber er hob die Arme nicht.
Da schoss ihm einer der Beamten in das linke Bein. Man hätte besser auf den Arm gezielt. Simon ging in die Knie und zielte nun seinerseits auf die Polizisten. Hero Dyk sprang hinzu, doch nun schoss man dem Verletzten gezielt in die Brust.
Simon war nicht sofort tot. Er wimmerte leise und sah sich um, die Scheinwerfer blendeten ihn. Er stöhnte, als kein weiterer Schuss fiel.
»Feiglinge!«, schrie er und starb, ohne den geringsten Hinweis auf Felis Versteck gegeben zu haben.
Heeger rief seine Leute zur Ordnung. Erst als er sein Zeichen gab, griffen die Männer zu. Der Hubschrauber landete auf dem Acker hinter dem Haus.
Das Ziegelsteinhaus ging in Flammen auf. Simon hatte sich selbst und seine Mutter gerichtet. Trush-Orbeeks Plan war nun erfüllt. Schaden für andere hatte er bei seiner Rache billigend in Kauf genommen. Vier Obdachlose hatten sterben müssen, und niemand wusste, ob Feli noch lebte.
SIEBZEHN
Es regnete weiterhin, deshalb reichte man Hero Dyk einen Schirm und eine Decke. Das Haus von Trush-Orbeek brannte lichterloh. Die Feuerwehr war vor Ort und versuchte zu retten, was zu retten war.
Lena schrie sich die Seele aus dem Leib. Sie verfluchte Hero Dyk bis ans Ende seines Lebens, man konnte sie nicht bändigen. Heeger versuchte, Ordnung bei seinen Männern
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