Pilgern auf Französisch
sein.«
»Bin ich für dich denn nur ein Typ von der Penne wie alle anderen?«
Camille: »Ja.«
»Aber du bist für mich nicht nur ein Mädchen wie alle anderen.«
Camille: »Moment mal! Was soll das? Willst du mir Schuldgefühle einreden? Mea culpa?«
»Mea was?«
Camille: »Ich habe keine Lust, mir irgendwelche komplizierten Beziehungskisten reinzuziehen. Kannst du das verstehen?«
»Mit mir ist es kompliziert?«
Camille: »Ja, mit dir ist es kompliziert.«
»Ich weiß nicht, was daran kompliziert sein soll. Ich stehe eben auf dich, das ist doch ganz einfach.«
Camille: »Das sieht ein Blinder! Aber ich stehe nicht auf dich, Said. Mit dir müsste ich viel zu viel klären.«
»Was müsstest du mit mir klären?«
Camille: »Na, ganz einfach, wie du mich bedrängst. Seit fünf Minuten sprichst du mit mir über irgendeinen Quatsch, der mich nicht interessiert. Aber wir fallen zurück, wir verlieren die anderen... Lass mich, Said, lass mich einfach in Frieden!«
Camille macht sich wieder auf den Weg. Said hängt sich an ihre Fersen.
»Gut, okay, ich lasse dich in Frieden... Wann habe ich dich denn nicht in Frieden gelassen? Ich habe dich lediglich gefragt, was du mit mir klären willst, das ist alles.«
Camille: »Es gibt nichts zu klären.«
»Aber gerade eben hast du doch gesagt, dass du mit mir vieles klä...«
Camille: »Was soll das? Kannst du nicht ohne mich marschieren, oder was?«
Camille beschleunigt ihren Schritt und lässt Said stehen.
Said: »Ja.«
Nach der Pause will Clara allein mit Ramzi sprechen:
»Und? Wie ist der Unterricht bei Camille?«
»Toll, ganz toll.«
»Das freut mich.«
»Mich auch.«
»Nun, Said hat mir erzählt, dass Ihre Mutter...«
»Was hat Said erzählt?«
»Dass sich Ihre Mutter sehr freuen würde, wenn Sie nach den Ferien lesen könnten.«
»Ja, das stimmt.«
»Das würde sie glücklich machen.«
»Ja, aber ich tu mich trotzdem schwer mit dem Lesen. Ich bin nämlich nich nur diskleklich, sondern auch dumm.«
»Dumm?«
»Ja, dumm.«
»Na ja, vielleicht, aber mit dem entsprechenden Unterricht kann jeder lesen lernen.«
»Auch Schwachköpfe?«
»Sind Sie ein Schwachkopf?«
»Meinen Sie Unterricht wie bei Camille?«
»Nein, das kann man so nicht sagen.«
»Weil... Camilles Unterricht is ’n bisschen chaotisch. Aber Sie sagen ihr das nich, oder?«
»Nein.«
»In Wahrheit bin ich ganz durcheinander, ich versteh nur Bahnhof.«
»Das gibt sich mit der Zeit.«
»Nein, nein, es is immer das Gleiche. Jedes Mal wenn mir jemand das Lesen beibringen will, bekomm ich ’ne Matschbirne.«
»Ach ja?«
»Kennen Sie vielleicht ’nen anderen Unterricht?«
»Ich muss mal überlegen...«
»Aber Sie dürfen Camille nichts verraten.«
»Nein, nein.«
Elsa brennt darauf zu erfahren, worüber Said und Camille geredet haben:
»Und? Hat er mit dir gesprochen?«
»Mhm.«
»Und?«
»Keine Ahnung, er sagt, er steht auf mich.«
»Und?«
»Nichts und.«
»Hast du ihm gesagt, dass du in ihn verliebt bist?«
»Natürlich nicht!«
»Und warum nicht?«
»Das binde ich ihm doch nicht auch noch auf die Nase!«
»Hm, ich weiß nicht... Du erzählst mir schon so lange von diesem Typ — wann willst du es ihm denn endlich sagen?«
»Ich werde ihm gar nichts sagen.«
»Also, hör mal! Du kannst nachts nicht schlafen, du hängst dir seine Briefchen übers Bett, jedenfalls hast du mir das erzählt...«
»Das ist doch überhaupt nicht wahr! So etwas habe ich nie gesagt. Wie käme ich dazu, mir seine Briefchen übers Bett zu hängen?«
»Hast du doch gesagt! Du hast gesagt, dass er toll aussieht, dass er anders ist als alle anderen und dass du total auf ihn abfährst.«
»Bist du übergeschnappt? Lass mich bloß damit in Ruhe, ja?«
Camille kann nur schlecht zu ihren widersprüchlichen Äußerungen stehen, und erst recht dann nicht, wenn man sie ihr unter die Nase reibt.
Währenddessen wartet Ramzi auf Said und will wissen, was es Neues gibt:
»Und? Haste mit ihr gesprochen?«
»Jaja, habe ich.«
»Und?«
»Du hast ja ein Höllentempo drauf.«
»Sie liebt dich, hat sie das gesagt?«
»Jetzt geh doch nicht so schnell!«
»Du bist ja schon so lange in sie verliebt...«
»Ja, aber weißt du, bei Mädchen darf man nichts überstürzen. Ich bin da ganz cool, ich setze sie nicht unter Druck, alles läuft prima... Wir müssen erst noch ein paar Dinge klären... Wir lassen uns Zeit, wir haben es nicht eilig.«
Ramzi ist beeindruckt.
»Du kannst wirklich gut
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