Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Pinguine lieben nur einmal

Pinguine lieben nur einmal

Titel: Pinguine lieben nur einmal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kyra Groh
Vom Netzwerk:
schon vor Tagen mit dem Denken aufgehört, Feli«, flüstert er und küsst mich wieder. Dann zieht er den Pulli an, schiebt die Hände in die Hosentaschen und fragt: »Okay, was machen wir? Wo gehen wir hin?«
    »Eigentlich wollte ich zum Italiener, aber…«
    »Super. Ich habe Hunger.« Mit diesen Worten nimmt er meine Hand und zieht mich aus der Wohnung.
    …aber wir könnten das auch einfach vergessen, jetzt da du mich schon so wuschig gemacht hast.
    »Wie war’s in der Uni?«, fragt er gut gelaunt, während wir durch die nasskalte Dunkelheit laufen. Er hält meine Hand und verlässt sich ganz auf mich.
    Wir sitzen beim Italiener auf einer Eckbank, Janosch hat eine Pizza vor sich, und ich esse Salat (nicht etwa, weil ich so tun will, als würde ich mich gesund ernähren, sondern weil ich ein großer Salat-mit-Hähnchen-Fan bin), wir trinken Wein und tun dabei kultiviert.
    Janosch redet nicht mehr von seiner Geschichte und will davon ablenken, sobald ich ihn darauf anspreche. Aber irgendwann halte ich es nicht mehr aus und fordere: »Jetzt sag es! Wie lange ist ziemlich lange?«
    Er nimmt meine Hand und sagt: »Ist doch egal, ob es zwei, vier oder acht Jahre waren.«
    » ACHT JAHRE ? Waren es acht Jahre?«
    »Nein!«
    »Gut.«
    »Es waren sieben.«
    SIEEEEBEN
    Halten wir das mal fest. SIEBEN . Das verflixte siebte Jahr. Sieben Jahre Unglück. Sieben Jahre in Tibet. Sieben Todsünden. Was ist los mit dieser Sieben??
    » SIEEEEBEN ?«, brülle ich Janosch an.
    »Reg dich ab. Ich sagte doch, es ist egal, wie lange.«
    » NEIN ! Hallo? Sieben! Das ist mehr als ein Drittel meines Lebens. Als meine Eltern sieben Jahre zusammen waren, hatten sie bereits zwei Kinder! Nach sieben Jahren sind die meisten Leute schon verheiratet, ach Quatsch, da sind die meisten längst wieder geschieden! In der siebten Klasse hat der Physikunterricht angefangen!«
    »Was? Was hat denn Physik damit zu tun?«
    »Jede Menge! Es zeigt, dass die Sieben eine durchweg schlechte Zahl ist. Physik hat mein Selbstwertgefühl nachhaltig geschwächt!«
    Janosch streichelt meine Hand. »Es gibt auch gute Siebenen.«
    »Und zwar?«
    »Schneewittchen hat sieben Zwerge.«
    Ich brumme.
    »Und, hey, es gibt sieben Harry-Potter -Bücher.«
    Okay, ich muss zugeben: Das ist ein starkes Argument. Trotzdem sind sieben Jahre länger, als ich mir vorstellen kann. Ich habe keine Freunde, die siebenjährige Beziehungen haben. Das geht nicht.
    »Warum bist du auf einmal so still?«
    »Musstest du mir das erzählen?« Ich ramme die Gabel in ein Tomatenviertel.
    »Du wolltest es wissen!«
    »Ja, aber meine Mathenoten wollte ich auch immer nur so lange wissen, bis ich die Bescherung in Händen hielt!« Dass ich nur Sachen wissen will, die ich auch hören will, ist absolut nachvollziehbar. Das kann man sich doch nun wirklich denken. Hätte er nicht anstandshalber lügen können, wenn er es mir schon unbedingt erzählen musste? Hätte er nicht aus sieben Jahren sieben Monate oder Tage oder Stunden machen können?
    »Hör zu, ich hab es nur gesagt, damit du weißt, warum ich ein bisschen unsicher bin. Dass es sieben Jahre waren, ist total unbedeutend. Genauso gut hätten es nur vier oder zwei sein können.«
    »Seit wann seid ihr nicht mehr zusammen?«
    »Feli, willst du wirklich über meine Exfreundin reden?«
    » JA . Seit wann?«
    »Seit fast zwei Jahren.«
    »Zwei Jahre sind nicht viel, wenn man sieben zusammen war.«
    Janosch knurrt. Ich weiß, ich bin wieder kindisch. Kindisch zu sein, ist aber auch so einfach, wenn man nicht imstande ist, angemessen zu reagieren. Kindisch zu sein ist so viel besser, als rational zu denken.
    Die Zahl Sieben schwirrt mir durch den Kopf. Den ganzen Abend lang. Wie eine große, fluoreszierende Leuchtreklame prangt sie vor meinem inneren Auge und macht mich ganz bekloppt. Auch noch, als wir wieder vor Janoschs Wohnung stehen. Ich kann mich gar nicht konzentrieren.
    »Kannst du bitte wieder konfus plappern, es macht mich kirre, wenn du so ruhig bist.« Ich lehne den Kopf gegen seine Brust. Er küsst mein Haar und fragt: »Kommst du noch mit rein?«
    Mein Herz fängt an, schnell und laut und aufgeregt zu klopfen. Ich höre mich mit »Ja« antworten.
    Was-jetzt-was-jetzt-was-jetzt??? Wahrscheinlich nichts. Janosch ist ganz entspannt. Pfeifend geht er in die Wohnung, hängt die Jacke auf, zieht die Schuhe aus und setzt Teewasser auf, er singt und summt sogar dabei.
    »Bist du gut gelaunt?«
    »Klar.«
    »Warum?«
    »Warum nicht? Nimm dir auch,

Weitere Kostenlose Bücher