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Pinguine lieben nur einmal

Pinguine lieben nur einmal

Titel: Pinguine lieben nur einmal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kyra Groh
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die entsprechenden Programme auf dem Computer, aber es ist wesentlich schicker, wenn die Uni deshalb einen Menschen beschäftigt. Damit kann man sich rühmen. Integration und Gleichberechtigung und so.«
    Ich verdrehe die Augen. Natürlich könnte ich jetzt sagen, dass man es gut mit ihm meint, aber das wäre äußerst mühselig, und wir würden zu keinem Schluss kommen.
    »Ich muss jetzt hier ins Haus B«, sage ich, als wir am Uni-Campus angekommen sind.
    »Gut«, antwortet Janosch knapp. Ich will mich schon zum Gehen wenden, da ruft er mich zurück, nimmt meine Hand und meint: »Also, ich bin heute Abend bis um acht schwimmen, aber ich hätte Lust, danach noch was zu unternehmen.«
    »Unternehmen?«
    »Ja, irgendwas.«
    »Weggehen?«
    »Wenn du willst.«
    »Wie du willst!«
    »Du entscheidest.«
    »Okay.«
    »Komm einfach vorbei.«
    »Okay.«
    »Feli?«
    Ich mache einen Schritt auf ihn zu und frage erwartungsvoll: »Ja?«
    »Ähm, bis dann.«
    UNTERNEHMEN, IRGENDWAS, ICH ENTSCHEIDE
    Gut duftend und mit weichen Haaren sitze ich auf dem Küchentisch oder vielmehr auf heißen Kartoffeln und beobachte Cem beim Essen. Ich habe mich dafür entschieden, mit Janosch zu meinem Lieblingsitaliener zu gehen. Erstens weil ich super gerne esse, zweitens weil ein mit Sicherheit kluger Mensch mal gesagt hat, dass Liebe durch den Magen geht, und drittens weil mir nichts Kreativeres eingefallen ist. Wenn ich weggehe, dann entweder essen oder trinken oder tanzen oder ins Kino. Ich habe mich für Essen entschieden, weil man das auch mit Trinken koppeln kann; Kino wäre sicher ein Flop geworden.
    Es ist fünf nach acht, als ich mich auf den Weg nach unten mache. Janosch ist schon zurück. Gott sei Dank. Pia ist auch noch da. Sie bedenkt mich mit zweideutig eindeutigen Blicken und auffällig unauffälligen Grinsern.
    »Janosch ist duschen«, erklärt sie mir. »Welcher gefällt dir besser?«, fragt sie flüsternd und hält mir zwei Pullover unter die Nase.
    »Warum?«
    »Janosch hat gesagt, ich soll einen aussuchen, der dir gefällt. Da kann ich dich auch selbst fragen.«
    »Der gestreifte.«
    »Gute Wahl. Den hätte ich auch genommen.« Pia tanzt pfeifend durch die Wohnung.
    Janosch kommt aus dem Bad (er hat kein Shirt an!) und sagt sofort: »Feli? Du bist ja schon da.«
    »Ich lass euch dann mal allein. Viel Spaß. Gaaaanz viel Spaß!« Pia drückt ihm den Pulli in die Hand und huscht davon.
    »Sie ist gruselig, manchmal. Man könnte meinen, ich verlasse zum ersten Mal das Haus.«
    Ich lache, gehe auf ihn zu und nehme seine Hand. Er zieht mich näher zu sich, und ich drehe fast durch, als er mich küsst und ich mich dabei gegen seinen nackten Oberkörper lehne, mit meiner Hand seinen Bauch berühre. Sein Kuss wird immer heftiger. Eine Hand an meinem Hinterkopf und eine um meine Hüften, drückt er mich näher an sich (oder drücke ich mich näher an ihn?), und er riecht so gut, und er fühlt sich so gut an, und ich bin Wachs in seinen Händen, und zum Italiener will ich bestimmt nicht mehr, und ich will tausend Dinge zu ihm sagen, und eigentlich will ich meinen Mund nicht an so etwas Sinnloses wie Reden verschwenden.
    Als er aufhört, geht sein Atem schnell, so als wäre er lange gerannt, und ich atme, soweit ich das richtig einschätze, gar nicht mehr.
    »Was war das?«, frage ich leise.
    »Weiß nicht.« Janosch lacht. »Aber es hat sich gut angefühlt. Vielleicht wollte ich dich einfach nur durcheinanderbringen, weil ich dir eigentlich etwas sagen muss.«
    »Was denn?«, frage ich alarmiert.
    »Hey, keine Angst. Es ist was Gutes, glaube ich.« Er legt beide Arme um mich und erzählt dann: »Du weißt ja, dass ich auf einer Blindenschule war.«
    »Ja, in Marburg.«
    »Ich weiß auch nicht genau, warum ich ausgerechnet jetzt damit anfange, aber… Also, ich war auf der Blindenschule und hatte eine Freundin, Karoline. Na ja, Karo und ich waren ziemlich lange zusammen. Deswegen war es am Anfang irgendwie komisch, wenn ich mit dir zusammen war. Ich kenne das nicht. Ich kenne das… anders. Es ist für mich schwer einzuschätzen.«
    Der Gedanke an eine gewisse Karo, mit der er lange zusammen war, lässt mich innerlich kochen. Karo muss sterben!
    »Das wolltest du mir sagen?« Dass er eine Freundin hatte, mit der er lange, nein, sogar ziemlich lange, zusammen war?!
    »Ja. Damit du weißt, warum ich neulich zu dir gesagt habe, dass ich mir nicht sicher bin, ob ich das Richtige fühle.«
    »Ach so. Und was denkst du jetzt?«
    »Ich habe

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