Pink Christmas 2 (German Edition)
Klobrille hoch und pinktelte im Stehen. Julian hasste es wie die Pest, wenn er das tat. Vielleicht hatte er ihm doch eine zu hohe Dosis Crystal untergejubelt. Er führte sich wie der letzte Hampelmann auf. Bevor die Situation völlig eskalierte, sollte er ihn besser auf ein niedrigeres Level bringen, sonst landete er noch in der Notaufnahme. Und Jack erfüllte es mit Grauen, wenn Methylamphetamine in Julians Blut nachgewiesen würden. Möglicherweise stellte der Arzt unangenehme Fragen. Und wenn der nicht, dann Julian, sobald die Wirkung nachgelassen hatte. Unter Umständen kriegte er noch raus, dass Jack gar nicht als Softwareentwickler arbeitete, sondern sein Dasein als abgewirtschafteter Drogendealer fristete.
Irgendwie musste er ihn dazu veranlassen, noch eine Tavor zu schlucken.
Jack beendete sein Geschäft, schüttelte ab und trat hinaus auf den Flur. Von Julian keine Spur.
Auch im Wohnzimmer war er nicht.
Die Küchentür war verschlossen.
Jack klopfte an.
„Julian? Julian, mach bitte die Tür auf.“
„Ich heiße nicht Julian“, keifte Julian. „Ich heiße Julie Anne!“
„Was machst du da drin?“, fragte Jack und hörte im selben Moment den hellen Signalton der Mikrowelle. Ping! Gleichzeitig hörte er ein seltsames Matschgeräusch, als hätte jemand einen mit Wasser gefüllten Luftballon gegen die Wand geworfen. Er drehte den Kopf und sein Blick fiel durch die Wohnzimmertür auf die geöffnete Käfigtür von Petit Gougou. Der Käfig war leer. Eine ganz böse Vorahnung beschlich ihn.
„Mach sofort die scheiß Tür auf, Julian! Oder ich trete sie ein!“, schrie er.
„Ich heiße Julie Anne Beauchamp, verdammt nochmal!“
„Ich schwör’s dir, wenn du meinem Zwergkaninchen auch nur ein Haar krümmst, dann dreh’ ich dir den Hals um!“
Jack hörte, wie der Schlüssel von innen gedreht wurde. Er drückte die Klinke nach unten. Die Tür schwang widerstandslos auf. Seine Aufmerksamkeit richtete sich sofort auf die Mikrowelle. Die Scheibe war von innen mit einer roten Flüssigkeit und einer violetten, gallertartigen Masse bespritzt.
„Mein Kaninchen! Was hast du getan!?“
„Ich hab dir gleich gesagt, dass du es eines Tages bereuen wirst, wenn du dieses Mistvieh bei mir abstellst! Du und dein blöder Privatzoo!“
„Du hast Petit Gougou umgebracht!“
„Bei 600 Grad in drei Minuten, um genau zu sein!“
Rasend vor Wut stürmte Jack ins Wohnzimmer zurück, packte das Goldfischglas von der Kommode und stieß dabei versehentlich den Brennspiritus um. Die Flasche plumpste auf den Boden und rollte unter den Weihnachtsbaum. Dummerweise war sie nicht verschlossen. Im Raum breitete sich stechender Ethanolgeruch aus. Derweil schüttete Jack das Glas über dem Tisch aus. Ashton zappelte in einer kümmerlichen Wasserlache, wandte sich von einer Seite zur anderen und japste in einem ausweglosen Überlebenskampf.
„Ersparen wir ihm weitere Qualen“, sagte Jack trocken. Seine Finger umklammerten den Stiel der gusseisernen Pfanne und schlug zu.
Im Nu war Ashtons glitschiger Körper auf die Breite einer Briefmarke reduziert.
„Meine neue Tischdecke!“, heulte Julian und presste sich beide Hände an die Wangen. Das konnte er nicht tatenlos hinnehmen und holte zum Gegenschlag aus. „Willst du wissen, was tatsächlich mit deinem Hamster passiert ist? Er ist gar nicht abgehauen! Ich hab ihn im Klo runtergespült!“
„Du hast Abigail auf dem Gewissen? Sie war schwanger!“
„Mach mir jetzt bloß keine Szene!“
„Weißt du was? Die hässlichen, pink gefärbten Rosen, die du mir letzte Woche schicken lassen hast, hab ich sofort in den Müll geworfen! Ich hasse pink! Und dein bescheuerter Tanga aus Elastinium oder weiß der Geier ist genauso abtörnend wie du!“
„Ach ja? Und soll ich dir auch was sagen? Ich hasse grün! Schieb dir deine bescheuerte Pfanne doch in den Arsch!“
„Vielleicht mache ich das sogar! Dann hab ich wenigstens mal was Ordentliches drin! Und anschließend schieb ich sie dir in deinen schwabbeligen Arsch! Aber nicht mit dem Griff voran!“
Julian winkte gleichgültig ab. „Immer, wenn du nicht weiter weißt, versuchst du, mich geil zu machen! Was bitte kann man mit einer Pfanne schon anfangen?“
Es klingelte an der Wohnungstür.
„Dass du mit einer Pfanne nichts anzufangen weißt, wundert mich nicht im Geringsten! Die kann man sich schließlich nicht anziehen oder ins Gesicht schmieren!“
„Und wenn dich das nicht wundert, warum hast du sie mir dann
Weitere Kostenlose Bücher