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Pink Christmas 2 (German Edition)

Pink Christmas 2 (German Edition)

Titel: Pink Christmas 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. Bauer
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in Bethlehem verbringen. Vielleicht kann ich dadurch nachempfinden, wie es den Männern ergangen war.

    Eine Landkarte in der Nähe?
    Eine Harley schafft natürlich 4000 Meter Höhe spielend, aber trotzdem, anstrengend wird ’s allemal: Quer durch die Türkei, Serpentinen auf und ab. Wie hatte Melchior diese Entfernung bloß hinter sich gebracht? Und das auf Kamelen. Er hatte das Glück, nicht allein zu sein. Wie viele Monate musste er unterwegs gewesen sein? Es wird behauptet, dass er den Strahlen eines leuchtenden Sterns nachgepilgert ist. Mag sein, aber nicht von seiner Wirkungsstätte aus. Dessen Leuchtkraft kann nicht Monate gedauert haben. Also muss Melchior vom Schwarzen Meer aus durch die Dardanellen vielleicht nach Syrien geschippert und zum See Genezareth marschiert sein. Seine Geschichte beginnt nämlich dort.
    Ich brauchte eine Woche und langte in der Nähe von Magdala an.

    Die Stadt gibt es nicht mehr, dafür hat Tiberias ganz in der Nähe eine Größe erreicht, die beeindruckend ist. Der See ist es auch. Rundherum Palmenhaine, gepflegte Äcker, wohlhabende Häuser. Auch zur Zeit Augustus waren die Menschen dieser Gegend nicht arm, Fischfang ernährte sie. Zur Erinnerung sei an Fischer erinnert, denen Jesus zu einem üppigen Fischfang verhalf. Er sagte: Werft die Netze auf der anderen Seite in den See.
    Sie taten es. Überraschung total.
    Das Netz zerriss beinahe. Ein Fang wie seit Wochen nicht mehr.
    Wie wird es damals in Magdala wirklich gewesen sein?
    Ich setze mich unter einen ausladenden Olivenbaum fast am Wasser. Eine leichte Brise weht vom Meer. Meine Harley hinter mir. Auch im Schatten. Der Motor muss sich abkühlen.
    Ich beginne zu träumen.

    Magdala (1)

    Melchior horchte. Da war doch jemand …
    Der Magier drückte sein Ohr gegen die Holzverschalung auf der Rückseite des Verschlages, wo er untergekommen war. Einbrecher am Werk …
    Diese Stadt am See Genezareth , war ein Flecken voller Diebe, Wegelagerer und Betrüger. Selbst vor römischen Soldaten war man nicht sicher.
    Hektisches Hecheln.
    Hatten die Götter recht, als sie ihn warnten?
    Jetzt wurde draußen getuschelt, hebräisch. Melchior war auch in dieser Sprache Zuhause, er war gebildet. Von seinem Vater hatte er Griechisch und Latein gelernt, im Dienst der Götter armenisch. Er selbst hatte sich einen Lehrer aus der Heiligen Stadt genommen, um sich im Jüdischen schlau zu machen.
    Er verhielt sich bewegungslos. Was für ein Pech, dass ihm eine Begleitung fehlte. Ein junger Bursche wäre genau das Richtige gewesen, einer, der umsichtig war, mutig und voller Kraft. Mit vierundsechzig Jahren kann man sich schlecht wehren.
    Außerdem sehen alte Augen wenig.
    Betagtsein bedeutet, Gefahren ausgesetzt zu sein.
    Draußen Ruhe. Die vermeintlichen Diebe warteten wohl auf einen zweiten Versuch. Geduld ist die Mutter aller Diebe.
    Wie lange?
    Melchiors Begleiter - zwölf an der Zahl - stammten aus seiner Heimat, aus Kerasus., ausgewählt nach Hässlichkeit, Furcht erregendem Antlitz und Stärke. Zum Schutz. Sie hatten jetzt ihr Nachtquartier am See bezogen.
    Als man in Magdala eintraf, tuschelten die Leute und hielten Abstand. Angst machte sich breit. Was für Mordgesellen! Melchior dagegen auf einem Kamel sah eher wie ein reicher Mann aus. Als man das Rufen ihrer Sklaven hörte und vernahm, dass man ihn Herr nannte, staunten die Menschen und einige grüßten ehrerbietig. Melchior kannte solche Haltung. Sie war vorgeschoben.
    Man wartete darauf, ihn überfallen zu können.
    Melchior zündete die Öllampe aus. Er trat vor die Haustür. Luft schnappen? Aber nein, das war nicht sein Anliegen!
    Er blickte an den Himmel.
    Da, da war er wieder!
    Der unbewegliche Stern!
    Seine hellen Strahlen zielten in den Süden des Landes.
    Melchior hatte ihn schon lange beobachtet und sah seine Leuchtkraft als Zeichen göttlicher Information an. Für ihn Aufforderung, sich dahin auf den Weg zu machen. Ihm war unklar, was diese Helle bedeuten könnte, aber er war sich sicher, dass irgendetwas Dramatisches in der Luft lag. Die Götter, so seine Gedanken, senden keine Boten ohne Grund. Im Alten Testament hatte er davon gelesen, dass Gott einen Messias auf die Erde senden würde, nur konnte niemand sagen, wann das sein sollte. Zwar glaubte er nicht an diese Weissagung, aber vielleicht bezog sich diese ebenso auf seine Gottheiten.
    Auch die Schriftgelehrten des Tempels umgingen diese Frage stets.
    Um gegebenenfalls seinen Göttern zu opfern, hatte er in seinem Gepäck

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