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Pink Christmas 2 (German Edition)

Pink Christmas 2 (German Edition)

Titel: Pink Christmas 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. Bauer
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helfen können.
    Beide ließen von den Kerlen ab.
    Sie hatten sich erfolgreich gewehrt.
    Während Kaspar nur die nächsten Stunden mit Melchior vor Augen hatte, stockte dessen Atem. Was er sah, konnte man nicht glauben. Aber es fand statt. Der helle Stern war gewandert, unverkennbar. Melchior machte Kaspar sofort auf die Veränderung aufmerksam.
    „Ich dachte, er wäre ein Fixstern, dem Orion gürtel vergleichbar.”

    Als der Morgen mit blauem Dunst dämmerte, reichte Melchior seinem Freund eine Kopfbedeckung, eine phrygische Mütze 2 , die den Jungen zum Grinsen brachte. Er mochte sie nicht, schon gar nicht das Rot, aber unhöflich wollte er auch nicht sein. Daher stülpte Kaspar sie über, so dass sich beide – wenigstens auf dem Kopf – ähnelten, und das war dem jungen Mann lieb.
    Er hatte längst die Sache mit dem Fixstern verdrängt. Nur ein Gedanke quälte ihn: Melchior.
    „Die Sonne verbrennt dir sonst deinen Schädel!”, gab dieser von sich.
    „Ach was!”, entgegnete Kaspar fröhlich, „noch nicht bemerkt? Meiner ist hart wie Eisen!”
    Melchior lächelte mit aller Zärtlichkeit, die ihm möglich war. Er hatte verstanden. Er wandte sich seinen Leuten zu, Trauer in seinen Augen, weil er alt war.

    Weiter mit der Harley

    Sie ist spitze. Keine Panne bis hier hin. Ich liebe sie einfach. Na türlich, sie kann keinen Intimus ersetzen, aber sie ist zuverlässig. Wenn ihr Geräusch durch die Gassen tönt, über Felder eilt, wird mir immer ganz anders. Wenn sie unter mir ist, beginnt die Freiheit, nach der sich viele Menschen sehnen.
    Jetzt gönne ich ihr einen Tag Ruhe.
    Ich schlage ein Zelt auf und lasse mir die Atmosphäre um die Ohren wehen. Sie wird sich zu früher kaum verändert haben. Die Luft ist süßlich, duftet herzhaft nach Meer. Ein paar Möwen fliegen herum, unten im Wasser planschen Reiher.
    Ich versetze mich in Kaspars Lage, schließlich bin ich nicht viel älter als er damals war.
    Er muss wirklich ein außergewöhnlicher Kerl gewesen sein. Körperlich gestählt, geistig wendig, voller Wissensdurst. Ich hätte mich in ihn verliebt. Er wäre voll mein Typ.
    Wie und wo fand ich Aussagen über Melchior? Ich suchte in allen möglichen Schriften nach. Man denkt sofort an die Bibel. Sie war mein erstes Zeugnis, enthält nur bei einem der Evangelisten eine kurze Passage. Wie sollte ich sonst vorgehen? Ich suchte nach alten Briefen, nach Reden, die gehalten wurden, nach Beschreibungen. Ich stieß auf manche Autoren, auch aus seiner Zeit.
    Konkretes gab es über Die Heiligen nirgendwo zu lesen.
    Aber über die damalige Welt, über Leben und Tod, über Krieg und Frieden, über Städte und Dörfer, über menschliche Beziehungen. Aus dieser Vielfalt reimte ich mir die Welt von Melchior, Kaspar und Balthasar zusammen.
    Endlich breche ich nach Jericho auf.
    Die Wege verlaufen wie damals, als Melchior und Kaspar unterwegs waren, direkt am mäandernden Jordan entlang. Der Fluss fällt bis zu einer schwindelnden Entfernung in die Tiefe ab, ich werde auf dem ebenen Höhenrücken vorankommen. Dieser hat eine Breite von mehreren Kilometern. Die Bergwände auf der Ostseite des Flusses scheinen bedrückend. Sie schirmen das Westufer ab.
    Der Autoverkehr nimmt zu, je näher man an Jerusalem herankommt.

    Während ich Pause mache, irgendwo auf halber Strecke, sehe ich in Gedanken die beiden Magier vor mir, wie sie auf Kamelen zwischen der Menschenmenge nach Jericho ritten.

    Jericho (2)

    Vor Jericho suchten Melchior und Kaspar eine Wasserstelle, vielleicht auch einen Nebenfluss des Jordans oder einen Bach. Man wollte sauber sein, wenn man in die Stadt ritt. Die zwölf Begleiter ließen die beiden zurück, als sie auf der Hochebene die westliche Richtung einschlugen. Da, da war ein Gewässer. Sie setzten von ihren Kamelen ab.
    Kein Mensch weit und breit. Im Nu war Kaspar nackt. Melchior glaubte seinen Augen nicht zu trauen. Oh, ihr Götter, womit habe ich das verdient? Voller Lebensfreude sprang der Junge ins Wasser. Melchior verschlang den anmutigen Körper.
    „Komm!”
    Melchior schämte sich. Die ermüdete Haut seiner Gestalt, kein schöner Anblick, sagte er sich. Dennoch drängte Kaspar.
    „Mir macht dein Alter nichts aus, ich liebe es!”
    Melchior fühlte sich elend. Plötzlich dem jungen Mann ohne Kleidung ausgesetzt zu sein, was für ein Kraftakt. Wie die Falten an den Oberschenkeln dunkel glänzen! Dennoch, er sprang nackt hinterher. Plötzlich fiel jede Scham von ihm ab. Sie spritzten sich nass, einer

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