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Pink Christmas 2 (German Edition)

Pink Christmas 2 (German Edition)

Titel: Pink Christmas 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. Bauer
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tauchte den anderen unter, sie schwammen um die Wette, sie berührten sich, sie lachten.
    Kaspar gab Melchior seinen ersten Kuss. Er war zärtlich.
    Weiter ging ’s.
    Aufmerksam geworden durch die roten Mützen, hielt ein Soldatentrupp die beiden Pilger kurz vor Jericho auf. Man befand sich an der bedeutendsten Kreuzung von Norden nach Süden und Westen nach Osten (natürlich auch umgekehrt). Daher gab es ständig Staus.
    Hunderte von Leuten bewegten sich in alle Richtungen, darunter Spione des Herodes .
    Ihm waren Neuigkeiten zu Ohren gekommen, die ihn in Angst versetzten. Man habe schon seit mehreren Tagen viele Fremde gesehen …
    Jeder wurde kontrolliert. Die römische Besatzung hatte längst gelernt, dass Juden zum Aufruhr neigen. Pilatus hatte daher äußerste Wachsamkeit gefordert. Man ließ das Mützengespann allerdings weiterziehen, sie waren keine Juden, von solchen Vogelscheuchen gehe keine Gefahr aus.
    Herodes’ Schergen dagegen ließen sich nicht täuschen. Man wird die beiden im Auge behalten.
    Es wurde langsam dunkel.
    Auf einem Hügel rechterhand, direkt vor dem Stadttor, eine Ansammlung von Menschen. Aus ihrer Mitte ragte ein Mann heraus, größer als die anderen, vielleicht um die vierzig, der auf die übrigen einredete.
    Melchior und Kaspar ließen ihre Kamele festbinden. Darauf gesellten sie sich zu den Leuten. Das einwandfreie Hebräisch des Redners machte Melchior stutzig.
    „Seht nach oben, betrachtet den Stern. Er leuchtet heller als je zuvor: Zeichen, dass ein großes Ereignis bevorsteht, Zeichen vom Himmel!”
    Die Menschen schrien auf, ihre Mienen verzerrten sich, verunsichert durch das, was sie sahen. So oft schon hatten Scharlatane vom Weltuntergang geredet. Aber dieses Mal war es anders. Der Fremde hatte Beweise. Was meinte er damit, rief man ihm zu. Der Mann zuckte nur mit den Schultern.
    „Seid in diesen Tagen wachsam!”
    Er hatte die beiden Mützen längst entdeckt. Ein Wink, die Zuhörer bildeten ohne Aufforderung eine Gasse. Wie war das möglich? Was für Kräfte hatte der Redner?
    „Sieh die stechenden Augen … Sie durchbohren förmlich die Nacht!”
    „Kein Jude”, raunte Melchior seinem jungen Freund zu.
    „Balthasar aus Sana . Auf der Durchreise nach Jerusalem .”
    „Nach Jerusalem ? Auch Magier?”, flüsterte Melchior.
    Balthasar nickte mit dem Kopf.
    Einem überraschenden Einfall zufolge fummelte Melchior in seiner eingelassenen Brusttasche herum, zerrte die letzte rote Mütze heraus, überreichte sie dem Jemeniten. Dieser setzte sie sofort auf.
    „Ich wusste es!”
    Kaspar verstand gar nichts.
    „Hoffentlich wird Balthasar …”
    Melchior ließ den Satz in der Luft hängen und sinnierte weiter … nicht doch zum Stolperstein. Ein dumpfes Gefühl unterhalb des Herzens ließ ihn erschrecken. Starb sein Vater nicht am selben Schmerz?
    Etwa sein Ende? Strafe der Götter?
    „Was?”
    Balthasar bestieg sein Pferd, winkte den beiden zu, was besagte, ihm zu folgen.
    Während Melchior die Kamele holte, sprach Kaspar den Magier an.

    Kaspar dachte zurück an das Gespräch, als man sich zur Ruhe gelegt hatte. Er versuchte sich genau zu erinnern. Er hatte nämlich ein komisches Gefühl bei dem Gedanken an Balthasar. Dieser war ihm nicht geheuer.
    Ja, so war es.
    „Mit leeren Händen, ohne Beutel und Taschen?”
    Er musterte den Mann, verwundert, dass dieser nichts bei sich hatte.
    „Doch, junger Mann! Myrrhe, Kräuter für Salben. Wenn Menschen und Tiere krank werden, helfen sie meist. Das genügt!”
    Kaspar schüttelte mit dem Kopf. Er hatte von diesem Kraut noch nie gehört. Ihre Ärzte benutzten Oliven. Ihm kam zu Bewusstsein, Räucherstäbchen stellten auch kein Gepäck dar.
    „Wer bist du? Sohn des Melchior?”
    Kaspar wurde hellhörig. Wieso fragte er mich? Melchior vertraute mir gleich, ohne irgendetwas aus mir herauszulocken.
    „Nein!”
    Das Wort flog Balthasar um die Ohren, so energisch hatte es Kaspar ausgestoßen. War die Antwort nicht schon zuviel? Sein Vater hatte ihn gelehrt, nichts über sich preiszugeben. Und ist das Nein nicht bereits eine Erklärung? Der Junge schimpfte mit sich, fast schien es ihm, als habe er Melchior verraten.
    Das Gespräch mit Balthasar behielt er für sich. Man sollte Melchior nicht unnötig beunruhigen.
    Ständig kreiste es in seinem Hirn herum.
    Merkwürdig war es schon, dass drei Magier aufeinander trafen und dieselbe Richtung einschlugen. Das musste etwas zu bedeuten haben! Haben ihn die Götter geschickt? Gab es etwa

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