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Pink Christmas 2 (German Edition)

Pink Christmas 2 (German Edition)

Titel: Pink Christmas 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. Bauer
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zuvorkommend behandelt.

    In Bethlehem ist der Teufel los. Christen aus aller Welt. Wenige werden nur in der Geburtskirche Platz finden, ist mein Gedanke.
    Sie steht da, wo Jesus geboren sein soll. Die Stelle lag früher am Stadtrand, letzte Erkenntnisse weisen auf Steinhöhlen hin, die Hirten im Winter für Tiere benutzten. Daher die Krippe, in der Jesus von den Drei Heiligen gefunden wurde. Sie war in die Wand eingemeißelt, Futtertrog für Ziegen.
    Auf einer Grünfläche in der Stadt ein Riesenbildschirm für die Übertragung der Weihnachtsgeschichte direkt aus dem Gotteshaus. Viele Pilger harren seit Stunden schon auf Holzbänken aus. Man singt, aber durcheinander. Ich möchte nicht in der Mitte sitzen. Finde einen einzelnen Stuhl, eher ein weggeworfenes Gestell. Meine Harley ruht sich in einer Garage aus.

    Bethlehem (3)

    Die Magier kamen morgens gegen drei Uhr an. Sie führten (bei den vielen Leuten) ihre Tiere an der Leine. Menschenmassen fluteten durch die Gassen. Man machte auf sie aufmerksam. Drei rote Mützen!
    „Seht! Priester aus anderen Ländern?”, riefen die Leute. Melchior, Balthasar und Kaspar hatten dafür kein Interesse. Sie staunten über die nächtliche Helligkeit am Himmel. Niemand von ihnen hatte so etwas je gesehen.
    Sie scherten einer Eingebung zufolge aus der wogenden Menge aus, fanden einen Pfad zum Stadtrand. Da würde man schneller und ungestörter vorankommen. Plötzlich standen sie auf einer Wiese.
    Kaspar rief:
    „Der Lichtkegel vor uns … Seht, er bewegt sich!”
    Man konnte die Angst heraushören, die Kaspar befallen hatte. Aber wer hatte sie nicht?
    „Mein Gott, die Weissagung im Alten Testament . Gott muss nahe sein”, flüsterte Melchior seinem vertrauten Freund zu.
    Seite an Seite stolperten die Drei über den unebenen Boden den wandernden Strahlen nach.
    Balthasar glotzte grimmig. Er ärgerte sich. Ihm, der immer gebetet hatte, ein frommes Leben führte, ist kein Engel erschienen. Warum? Er, oft genug geliebäugelt mit dem jüdischen Gott, blieb außen vor.
    Ja, er hat den Juden nicht recht glauben können, aber aus seinen Gebeten ausgeschlossen hatte er Jawne nicht.
    Was hatte denn so ein grüner Junge zu bieten?
    Stille lag über den Magiern.
    Melchior war sehr in sich gekehrt.
    Sein Körper wurde geschüttelt, sein Herz vibrierte ungleichmäßig, seine Haut brannte. Hatten seine Götter diesen Zustand bewerkstelligt? Nein, seine bisherigen Götter waren ein Trugschluss: Götter, von Menschen gemacht. Ist je eine Botschaft von ihnen direkt auf die Erde gelangt? Hatte er als Priester je einen Gott gesehen? Nicht einmal seinen Lieblingsgott!
    Deutungen waren auf Einbildung aufgebaut.
    Ja, so musste es sein:
    Ein einziger Gott, der Gott der Juden, ist der Herrscher der Welt. Er hatte Kaspar ausgewählt, nicht weil der Junge besonders fromm war. Seiner Unschuld wegen. Steckt hinter dieser Handlung nicht auch, dass der jüdische Gott Kaspar und ihn lieben musste?
    Sie beide verband doch schon Wochen lang eine geheimnisvolle Kraft. Was für Kaspar galt, galt auch für ihn. Anders wäre Kaspars Traum unbegreiflich.
    Melchior schmunzelte in sich hinein. Seine Züge verklärten sich, als wäre er nicht mehr von dieser Welt.
    Aber dass er es dennoch war, dafür sorgte Kaspar. Er hatte seinen Arm auf die Schulter seines Freundes gelegt. Vielleicht nur aus Angst, vielleicht aber auch aus Zuneigung.
    „Kaspar, es gibt nur einen Gott!”
    „Wie das?” Melchior sah dem Jungen an der Nasenspitze an, dass er ihm nicht glaubte. Wie sollte er auch, der über keine Lebenserfahrung verfügte? Sein Gesicht ähnelte dem eines alten Lamas.
    „Gleich werden wir den Messias sehen. Glaube mir. So ist geweissagt worden. Weißt du noch, ich erzählte es dir? Dann werden wir Gottes Sohn anbeten!”
    „So? Ich nicht! Eros ist mein Gott!”
    „Ich hatte mich vorhin an eine Gruppe von Hirten herangeschlichen. Sie sprachen auch von Engeln. Man forderte sie auf, Maria aufzusuchen. Kein Zufall, Kaspar!”
    Melchior kamen die Geschenke in den Sinn. Auf einmal wurde ihm ihr Zusammenhang klar: Gold, Symbol eines Königs; Weihrauchstäbchen Sinnbild für den obersten Priester; Myrrhe, Metapher für die Gesundung der Menschen.
    Plötzlich erreichten sie die Höhle nach einer Biegung. Kaspar schrie vor Erregung:
    „Da, seht!” Er zitterte auf einmal wie Espenlaub, unkontrollierbar.
    Im Eingang ein prächtiger Glanz. Als ob tausend Laternen brennen. Das Kind in der Krippe. Einen Schein um’s Köpfchen.

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