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Pink Christmas 2 (German Edition)

Pink Christmas 2 (German Edition)

Titel: Pink Christmas 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. Bauer
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Melchior erkannte Maria und Josef, obwohl er sie nie gesehen hatte. Marias Anmut faszinierte ihn. Neben ihr Josef. Bescheiden und glücklich, wie es schien. Sie knieten vor der Krippe und beteten. Rechts und links Hirten. Man machte Platz, als ob man sie aufgefordert hatte. Zurufe:
    „Die Drei Heiligen” und warf sich auf den Boden.
    Melchior trat hervor, nahm eine Tasche vom Rücken eines Esels, den sein Begleiter mitgeführt hatte, öffnete sie und legte ihr, Maria, sein Geschenk zu Füßen: Pures Gold, dessen Glanz funkelte wie der Sternenhimmel bei Nacht. Wie von geheimen Mächten getrieben, fiel Melchior auf die Knie. Er faltete seine Hände. Kaspar blickte mal zu ihm, mal zu dem Kind. Was für ein ebenes Gesicht, was für liebliche Züge.
    Balthasar folgte. Er verbeugte sich tief. Sein Mund formte Worte, aber er sprach sie nicht aus: Die Myrrhe wird alle Juden schützen. Dann zog sich auch Balthasar auf die andere Seite zurück und machte es Melchior gleich.
    Als Kaspar ins Licht hinaus trat und vor der Krippe stehen blieb, ging ein Raunen durch die Gesellschaft. Man sah das wundervolle Gesicht des jungen Mannes, seine schöne Figur, seine erhabene Haltung. Ein König stand hier! Das war’ s, was jeder glaubte. Kaspar beugte sich zu dem Kind, fuhr zärtlich mit seinem Zeigefinger über die roten Bäckchen, und es geschah ein Wunder. Der Knabe öffnete die Augen und lächelte. Wie war das möglich? Der seltsame Glanz in Kaspars Augen blieb niemand verborgen. Auch Melchior nicht. Das Kind hatte Kaspar verzaubert. Darüber war Melchior glücklich. Als die Menge zu singen anhob, kam Kaspar zu Melchior zurück und beide entfernten sich unauffällig, um die Gläubigen nicht zu stören. Auf dem Weg in die Stadt fanden sie einen alten Schuppen. Sie legten sich auf die Erde, weil sie müde waren. In Schlaf fiel keiner der beiden. Sie lagen dicht zusammen, es war kühl draußen geworden. Kaspar fand eine Decke auf einem aus der Wand ragenden Bolzen und legte sie über sich. Zaghaft kuschelte er sich an Melchior, sagte ihm, dass er ihm danke und gab ihm ein zweites Mal einen Kuss. Es war ein wunderbarer Abschluss seiner Reise.
    „Festina lente?”
    „Ja, man muss alles vorher planen, durchdenken, sich dafür Zeit nehmen, aber wenn es soweit ist …”
    Erschöpft aber selig machten sie sich nächsten Morgen auf den Weg. Kaspars Angst, bald allein zu sein, war riesengroß. Da überraschte ihn Melchior mit der Frage, ob der Junge ihn nicht begleiten wollte.
    „Wie bitte? Ist das wahr?”, brüllte Kaspar in die Morgendämmerung, sprang nach draußen und hüfte wie ein Känguru.
    „Ja, ja, ja!”
    Er lachte und lachte. Sein ganzes Glück perlte mit Tränen seine Wangen hinunter.
    „Mein Zauberlehrling!”, sagte Melchior voller Liebe .

    Man traf auf dem Rückweg Balthasar. Der schloss sich wieder den beiden an, maulte aber die ganze Zeit. Er ahnte etwas von dem, was zwischen beiden passiert war, sagte aber nichts. In Jerusalem wurden alle Drei festgenommen und vor Herodes geführt. Dieser hatte kein Interesse für die Männer. Ihm ging es darum, zu erfahren, ob die Drei gekommen waren, um dem neuen König der Juden zu huldigen, es würde behauptet, dass dieser geboren worden wäre. Die Drei Heiligen taten überrascht und verneinten. Melchior leitete aus Balthasars mit ihnen übereinstimmende Meinung ab, dass auch dieser Zugang zum neuen Gott gefunden hatte. Umso überraschter war er, als dieser mit abfälligen Bemerkungen und schäbiger Grimasse Herodes aufforderte, Melchior mit seinem Gefolgsmann ins Gefängnis zu werfen und einen Prozess wegen Unzucht einzuleiten, statt sich mit neugeborenen Knaben zu beschäftigen.
    Herodes wurde wütend: Er bestimme, was in diesem Land passiere. Ihm sei es völlig gleich, wie Leute leben. Wichtig wäre für ihn nur, dass in der nächsten Zeit keine Knaben gezeugt werden. Und das sei doch wohl mit zwei Männern unmöglich.
    Man entließ sie.
    Melchior und Kaspar ließen Balthasar einfach stehen. Sie beide machten sich auf den Weg in Melchiors Heimat. Dessen Bedienstete warteten bereits am Tor nach Jericho .
    „Wenn ihr wollt“, sagte Melchior zu ihnen, „könnt ihr eure eigenen Wege gehen. Ihr könnt auch bei mir bleiben. Aber ihr seid jetzt freie Bürger!“ Man beschloss, bei Melchior zu bleiben. Diskret ritten sie weit hinter den beiden her.

    Kaspar staunte. Melchiors Großzügigkeit machte den Jungen restlos glücklich. In seinem Zuhause gab es nämlich keine Sklaven. Er

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