Pink Christmas 2 (German Edition)
Oberschenkel.
„Drum will ich ja weg. Benny ist im Herbst schon nach München gezogen. Dort find ich sicher einen Job. Als Koch will ich eh noch ein paar Mal wechseln.“
Komm nach Köln, hat Marco auf den Lippen. Doch nein, dass wäre sicher zu krass. In Gedanken sieht er Nico im Corner, seiner Stammkneipe. Ein Schaf unter Wölfen. Die Jungs würden sich sicher die Finger nach dem Sweety ablecken. Nico nun aber in den nächsten Zug nach München setzen, hält er auch für falsch.
„Was hältst du davon, mit mir in die Mühle zu fahren?“, fragt er 20 km weiter.
„Ob die denn noch Platz haben?“ zweifelt Nico.
Da könnte er recht haben, überlegt auch Marco. Na Sepp, der Chef, würde sicher schon noch irgendwo ein Plätzchen für den Engel finden.
„Ich hab ein Doppelbett. Wenn nichts mehr frei ist, pennst du halt bei mir.“
Was red ich da, verlangsamt Marco das Tempo. Der Schnee wird heftiger. Er will Spaß, auf der Christmas Party am ersten Feiertag einen Kerl aufreißen.
„Gerne“, nickt Nico da auch schon mit dem Kopf.
Mist! Mit dem Bengel, Engel, die nächsten Nächte zu verbringen, ohne … Okay, immerhin ist Weihnachten. Der Engel tabu. Sex kann er schließlich in Köln genug haben.
„Du bist ja echt voll lieb zu mir“, geht Nico auch prompt auf das Angebot ein. „Aber geht das denn? Ich meine, mich einfach mit zu bringen?“
„Das ist echt kein Thema. Also zur Mühle?“
„Okay, auf nach Schöllnach.“
Das kleine Dorf liegt im Schnee, die Gay-Pension wirkt verzaubert. Alles ist weiß.
Punkt 14 Uhr betreten sie den gemütlichen Gastraum. Ein großer Weihnachtsbaum ist das Erste, was Marco sieht.
Reich beschmückt mit bunten Kugeln, Krippe und Strohsternen. Romantik pur.
„Ja Servus. Der Marco. Pünktlich.“
Sepp, der Besitzer, springt auf, um Marco kurz zu knuddeln.
Der registriert dabei zehn weitere Männer allen Alters bei Kaffee und riesigen Kuchenstücken.
„Sepp, grüß dich. Schön, wieder hier zu sein.“
„Und wer bist du? Marco, bringst heute einen Engel mit?“, wandert Sepps Blick wohlwollend weiter.
„Hallo. Ich bin der Nico. Ist hier vielleicht noch ein Zimmer frei?“, schüttelt nun der Engel Sepp die Hand.
„Au weia. Leider nicht. Aber ein Bett findet sich schon noch. Trinkt erst mal Kaffee. Stärkt euch“, überlegt Sepp.
„Hab ich die Vier?“, will Marco wissen.
Ihm ist bewusst, alle Anwesenden hören zu. Sicher hätte grad jeder für Nico noch Platz gefunden.
„Freilich. Wie immer.“
„Okay, dann schläft Nico bei mir“, raubt sich der Kölner die Chance auf ein paar wilde Nächte.
„Darf ich?“, will Nico da auch schon von Sepp wissen.
„Aber klar. Und wenn der Marco schnarcht, klopfst du an der Nachbartüre. Dahinter ist meine Wohnung. Dann darfst du ins Gästebett. Privat.“ Zufrieden grinst Sepp in die Runde.
Kurz drauf mümmeln sie Kuchen, trinken Kaffee und Sepp lässt es sich nicht nehmen, zur Begrüßung einen Obstler zu kredenzen.
Nico muss dabei gähnen.
„Dein Engel ist müde“, füllt Sepp die Gläser erneut.
„An mir liegt das nicht“, betrachtet Marco die übrigen Gäste. Ein Pärchen fällt ihm dabei ins Auge. Noch mehr der Typ, der allein am Fenster sitzt. Im Designer Anzug passt er so überhaupt nicht in die Mühle. Immerhin hat der Kerl auf eine Krawatte verzichtet.
„Trinkst du einen Obstler mit?“, folgt Sepp Marcos Blick zu dem Südländer.
Ende 20, mein Alter, schätzt Marco, als der Kerl aufspringt, als hätte er nur auf die Einladung gewartet.
„Das ist Pietro“, stellt Sepp vor.
„Hallo. Marco. Und das ist Nico. Der ist nur grad extrem müde.“
Wie zur Bestätigung gähnt der Anhalter.
„Das liegt nur am Obstler“, schüttelt er dann Pietro die Hand.
„Dann mach gleich ein Nickerchen“, rät Sepp, eh sie anstoßen.
„Ja, ich glaub, das wäre nicht verkehrt.“
„Kommt ihr von weit?“, will Pietro fast nebenbei wissen.
„Köln“, leert Marco das zweite Glas.
Kein Protest von Nico. Okay, so denkt Pietro sicher, dass sie zusammen gehören. Das ist gar nicht verkehrt, überlegt Marco. Denn der italienische Casanova zieht seinen blonden Sweety bereits mit Blicken aus. Wovon Nico allerdings nichts mitbekommt, der nur noch ins Bett will und vom Mühlenchef höchstpersönlich zum Gästezimmer Nummer Vier geführt wird. Marco, mit Koffer, folgt. Nico fällt sofort aufs Bett.
Unten aber, in der geräumigen Gaststube muss eine weitere Runde Obstler dran glauben, als Marco und Sepp
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