Pink Christmas (German Edition)
vor ihm stehen. „Du warst mir nämlich der Liebste.“
Dieser geheimnisvolle Satz schien im Raum zu schweben. Doch Theo konnte sich darüber keine Gedanken mehr machen. Ein Duft verschlug ihm den Atem. Er wehte zu ihm herüber und brachte Erinnerungen mit sich, die ihm Tränen in die Augen trieben. Dieses Parfüm hatte Marco immer benutzt. Es schien noch im Pullover zu hängen. Unvermittelt schossen ihm Tränen in die Augen.
„Komm, lass dich trösten. Ich weiß, wie du dich fühlst“, flüsterte der Junge mit sanfter Stimme und zog ihn in seine Arme.
Ohne Widerstand ließ Theo es geschehen. Kurz bevor die Erinnerungen, die der Duft in ihm wachrief, über ihm zusammenschlug, glaubte er einen Lichtschein hinter Angelo zu sehen. Strahlendes Licht umhüllte seinen schlanken Körper. Doch es musste sich um eine Sinnestäuschung handeln, denn sie verschwand sofort wieder. Der vertraute Geruch, der dem Pullover entstieg, umhüllte ihn und ein Schluchzen wuchs in ihm an. All die aufgestaute Traurigkeit floss plötzlich aus ihm heraus, während Angelo ihn hielt, über sein Haar und den Rücken strich und tröstende Worte flüsterte. Wie lange sie so eng umschlungen dasaßen, konnte er nicht sagen. Irgendwann verebbte der Weinkrampf und sein Atem beruhigte sich. Er spürte die festen Muskeln des Jungen und erschauderte, als seine Hände sich unwillkürlich in den weichen Wollstoff krallten.
„Warte“, sagte Angelo und zog sich mit einer schnellen Bewegung den Pullover über den Kopf. „Ich glaube, der Anblick tut dir heute nicht gut.“
Theo sah auf die nackte Haut und die sehnigen Arme, und ein nur zu bekanntes Kribbeln breitete sich in seinem Körper aus.
Angelo fasste ihn, wie selbstverständlich, an der Hand und führte ihn ins angrenzende Wohnzimmer, wo die elektrischen Kerzen eines Weihnachtsbaumes den Raum in ein heimeliges Licht tauchten. Angelo nahm eine Decke von der Couch und breitete sie vor dem Baum aus. Dann setzte er sich und sah zu Theo hinauf. „Magst du mit mir zusammen das Fest der Liebe begehen?“
Erneut kam es Theo so vor, als ob ein Lichtschein um den Körper des Jungen glomm, doch nach einem kurzen Zwinkern war er wieder verschwunden. Er ließ sich neben Angelo auf der Decke nieder und hatte noch die vage Erinnerung im Kopf, dass er heute doch noch etwas Anderes vorgehabt hatte - etwas Wichtiges, Bahnbrechendes - aber er konnte sich nicht mehr entsinnen, was es gewesen war. Seine Aufmerksamkeit wurde von ein paar einfühlsamen Händen in den Bann gezogen, die sein Hemd öffneten, so dass sich ihm alle Härchen aufrichteten. Seine Lippen suchte die des Jungen, und er ließ sich in einen vertrauten, feuchten Kuss sinken. Der Junge schmeckte nach Zimt und Kardamom, und einen Moment flammte in ihm die Erinnerung an das Wichtige auf, das er heute noch zu Ende hatte führen wollen. Doch als die Finger des Jungen über seinen Körper wanderten, loderte eine schon längst vergessene Leidenschaft in ihm auf. So lange schon hatte er sie nicht mehr gespürt. Er hatte geglaubt, sie wäre mit Marco gestorben. Doch da war sie wieder, brannte in ihm und verschlang all sein Denken. Die restlichen Kleider fielen wie von selbst auf den Boden und er spürte nur noch die Nähe des anderen, diesen warmen, anschmiegsamen Körper, der sich unter ihm bewegte, sich anbot.
„Nimm mich“, flüsterte Angelo und Theo glaubte seinen Ohren nicht zu trauen. Angelo war so jung und doch schien er über Erfahrungen zu verfügen, die manch erwachsene Männer nicht ihr eigen nennen konnten. Er schien genau zu wissen, was er wollte.
Das dunkle Haar umkränzt dieses schöne, vor Lust verzerrte Gesicht, wie einen Heiligenschein. Theo musterte die ebenso dunklen Wimpern, wie sie die Wangen überschatteten. Als Angelo seine Lider hob, sah Theo in die unglaublichsten grün-goldenen Augen, die er je erblickt hatte. Kurz stockte ihm der Atem, doch schon zog ihn Angelo zu einem erneut heißen Kuss herab. Die Hände des Jungen umfassten Theos Geschlecht und führten es an die richtige Stelle.
Mit Erstaunen nahm Theo wahr, wie sich scheinbar alles von allein entwickelte. Er schien die Kontrolle über seinen Körper verloren zu haben. Sein Körper war empfindsam, bis in den kleinsten Nerv. Er spürte Angelos glatte Haut, dessen kundige, erfahrene Hände und mit einem lustvollen Aufstöhnen durchbrach er die enge Barriere und tauchte in eine fast vergessene Welt ein. Er versank in einem Strudel aus Lust, Leidenschaft und Gier, die
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