Pink Christmas (German Edition)
unvergessliche Tage und Nächte verbracht hatte. Noch immer schickten ihm die Erinnerungen heiße Schauer durch den Körper.
„Angelo …“, wollte er gerade sagen, den Mund hatte er schon geöffnet, da drehte sich der Junge mit Schwung um und stieß mit ihm zusammen. Die Tüte mit Äpfeln fiel ihm aus den Händen und schlug auf dem Boden auf. Glänzend kullerten die roten Äpfel über das, mit schmutzigem Schnee, bedeckte Kopfsteinpflaster.
„Oh, entschuldige, Angelo.“ Erschrocken ging Theo in die Hocke, um beim Aufheben der Äpfel zu helfen.
„Phillip! Nicht Angelo“, antwortete der junge Mann und lächelte. „Mein Name ist Phillip.“
Theo hob den Blick und sah in das Gesicht seines Gegenübers. Was sollte das? Machte er Scherze? Eindeutig kniete hier Angelo mit ihm auf dem schmutzigen Pflaster … doch die Augen … irgendwas stimmte mit diesen Augen nicht … sie waren braun. Warm und freundlich sahen sie ihn an … aber sie waren eindeutig braun!
„Aber … aber …“, mehr brachte Theo nicht heraus. Er war völlig überfordert. Dieser junge Mann sah genauso aus wie Angelo: die gleiche Statur, dieselben Haare, auch das Gesicht war ihm in den letzten Tagen so vertraut geworden, sogar die Stimmfarbe war die Gleiche, nur die Augen …
„Mich verwechseln ständig Leute“, entgegnete der Junge und ein Lächeln erhellte sein Gesicht. „Ich scheine ein Allerweltsgesicht zu haben.“ Er griff nach einem Apfel und hielt ihn Theo entgegen. Der Apfel leuchtete im trüben Licht des Silvestermorgens wie ein rotes, glänzendes Herz. Automatisch griff Theo danach.
„Hast du vielleicht Lust auf einen Kaffee? Ist doch ziemlich kalt heute.“ Die Fingerkuppen des jungen Mannes, der noch immer den Apfel hielt, strichen über Theos Haut. Es fühlte sich an, als ob Elektrizität zwischen ihnen hin und her zuckte. „Ich kenne da ein nettes Cafe. Wenn du magst, kannst du mir dort mehr von diesem Angelo erzählen … nur den Kaffee müsstest du mir ausgeben. Das war gerade mein letztes Geld.“ Dabei wies er auf den Apfel in Theos Hand. Das Funkeln, das dabei in den Augen des jungen Mannes aufglomm, ließ alle Zweifel in Theo verstummen. Es erinnerte ihn an das erste Treffen, das er mit Angelo in der Tankstelle hatte.
Egal, was er für eine Augenfarbe hat … schoss es ihm durch den Kopf … er ist der Richtige.
„Okay, ich lad dich ein“, antwortete er spontan und ein breites Grinsen zog über sein Gesicht. „Man weiß ja nie, wie der Tag noch endet.“
In diesem Moment öffnete sich die Wolkendecke und ein einzelner Sonnenstrahl fiel auf die Stelle, auf der beide Männer standen und sich lachend ansahen.
Bücher von S.A. Urban:
ISBN 978-3-86361-062-3
ISBN 978-3-940818-42-3
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