PinkMuffin@BerryBlue. Betreff: FernWeh (German Edition)
meinen Vater gefragt, wer dieser Hashimoto ist.
»Woher hast du den Namen?«, fragt er streng.
»Von dir, den hast du im Auto am Telefon erwähnt.«
»Das ist doch dieser Designer!«, ruft meine hübsche Mutter. »Ich glaube, ich habe zwei Kleider von ihm.«
Mein Vater schüttelt den Kopf. »Ich glaube kaum.«
»Dann war es Kosmetik, ja, er hat eine Kosmetikserie .. .«
Mein Vater schaut meine Mutter vorwurfsvoll an. »Du kaufst fremde Kosmetikprodukte?«
Meine Mutter guckt groß. »Die sind teurer als unsere, deshalb dachte ich .. .«
Mein Vater winkt ab. »Erzähl es bloß nicht weiter.«
»Wer ist denn jetzt Hashimoto?«, erkundige ich mich erneut.
Mein Vater meint nur: »Hashimoto versucht schon seit geraumer Zeit, mit mir in Kontakt zu treten, weil er Geschäfte mit mir machen will.«
»Und?«
»Was heißt: und?«, sagt mein Vater streng.
»Tust du es?«
»Nein.«
»Shiseido!«, ruft meine Mutter plötzlich.
Wir sehen sie beide fragend an.
»Shiseido. So heißt die Kosmetikserie.« Sie nickt zufrieden. »Und der Designer, den ich meinte, heißt Issey Miyake!« Nun strahlt sie.
»Und wenn jemand aus Versehen Hashimoto trifft und Geschäfte mit ihm macht, ist das ein Problem?«
Mein Vater schaut mich eindringlich an. »Was soll die Fragerei, Toni?«
»In der Schule nehmen wir gerade Japan durch – Kultur, Land und Leute – deshalb.«
»Hashimoto ist kein Schulthema. Vergiss den Namen. So, ich muss los, ich habe noch einen Termin. Schön, dich wieder hierzuhaben, Toni.«
Damit steht er auf und geht.
Meine Mutter sinniert noch vor sich hin. »Yamamoto!«, ruft sie plötzlich. »Das war er, mit dem hab ich diesen Hashimoto verwechselt.« Dann rümpft sie ihr Näschen und flüstert mir zu: »Aber mit diesen japanischen Designern komme ich nicht zurecht, es geht doch nichts über Chanel und Dior. Oder Versace oder Valentino. Wobei ich sagen muss, bei Taschen schwöre ich auf Prada und Gucci. Außer bei Reisegepäck, da ist Louis Vuitton unschlagbar!«
Ich seufze leicht, nun ist sie bei ihrem Lieblingsthema. Gleich bekomme ich wieder einen Koffer aufgeschwatzt.
Und da kommt es auch schon: »Sag mal, sollten wir dir nicht neues Reisegepäck kaufen? Dein Koffer ist nach dieser Reise sicherlich in keinem Tipptopp-Zustand mehr, nicht wahr, Xeni?«
»Ja, Mam«, nicke ich. »Ich geh gleich mal nachsehen.«
Das war mein Stichwort, um in meinem Zimmer zu verschwinden und Dir zu schreiben.
Du fragst Dich bestimmt schon die ganze Zeit, wieso mein Betreff lautet: »Ein Kamel namens Berry.« Hihi, das ist leicht erklärt. Scheich Rashid wollte sich für das Schweinegeschenk revanchieren und hat mir sein bestes Rennkamel geschenkt. Übrigens auch gleich den Jockey dazu, haha. Als ich ihm sagte, dass wir hier nicht so häufig Kamelrennen veranstalten, war er doch sehr verblüfft und erkundigte sich, womit wir uns die Zeit vertreiben würden.
Na, wie auch immer, jedenfalls haben wir entschieden, dass das Kamel in Abu Dhabi bleibt und dort weiter an Rennen teilnimmt. Er überweist mir dann jeweils die Siegprämie, weil es nun ja mir gehört. Ich sollte dem Kamel noch einen Namen geben und ich hab mich für »Berry« entschieden. Ist das nicht süß von mir?
So, also inzwischen solltest Du wohl wieder angekommen sein, melde Dich gleich und dann hoffen wir mal, dass Du nicht allzu viel Blödsinn angestellt hast. Aber die Tatsache, dass sie Dich wieder nach Hause fliegen, macht mir ja doch Hoffnung.
Puh, was für ein Chaos! Du bist aber auch ein Kamel, Berry!
Gruß,
MAX
PS: Der Flieger mit den Scheich-Geschenken wird morgen ankommen, bin mal gespannt, was dabei ist. Vielleicht kannst Du ja aus dem Fundus ein paar Mitbringsel für Deine Eltern raussuchen, falls Du ihnen sagen willst, Du warst in Abu Dhabi. Ist vielleicht glaubwürdiger als ’ne japanische Vase.
Von: BerryBlue
An: PinkMuffin
Betreff: Das Kamel ist zurück!
Hi, MAX,
meine Eltern, die Torten und unsere Stammomis haben mich wieder. Mit einem Wort: Ich bin zurück aus Japan. Irgendwie kann ich immer noch nicht glauben, dass das alles wirklich passiert ist. Den Rückflug habe ich leider komplett verpennt. Die vielen Japaner, aber vor allem das viele Sushi haben mich wohl doch ganz schön geschlaucht. Jedenfalls war der kochende Kopilot ziemlich enttäuscht, dass ich seine »Kreationen« nicht gekostet habe. Er hat sie mir eingepackt. Und dann noch die Vase! Ich hatte bei der Landung doppelt so viel Gepäck wie beim
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