PinkMuffin@BerryBlue. Betreff: FernWeh (German Edition)
»Kürbis-Rhabarber«, die sie in ihren Händen hält. »Nicht ungefährlich zumindest. Ich glaube, er meint es ernst, wenn er sagt, du sollst dich von diesen Leuten fernhalten, Berry.«
»Würde ich ja gern, aber ich stecke mittendrin. Das wissen Sie doch!«
»Nicht nur du«, sagt sie und hält sich die Hand vor den Mund. »Oh, da hab ich mich wohl verplappert.«
»Bitte, Milfina!«, flehe ich. »Sagen Sie mir, was Sie wissen!«
»Möchtest du ein paar Gläser Kompott mitnehmen?«
Das ist Erpressung! Trotzdem sage ich: »Klar! Von mir aus auch Schinken-Banane.«
Milfina schüttelt sich. »Das schmeckt widerlich. Ich habe es nicht gekauft. Aber Spargel-Erdbeere ist köstlich.«
»Ja, ja! Alles, was Sie wollen! Nur, bitte, sagen Sie mir, was Sie wissen!«
Sie holt den leeren Karton zurück und beginnt ihn mit Kompottgläsern zu füllen. »Es geht um den Nachlass eines Professors.«
»Schwabensand?«
Milfina sieht auf. »Dann weißt du es schon?«
»Was?«
»Dass MAX’ Vater den wissenschaftlichen Nachlass des völlig verschuldeten Professors ersteigert hat.«
»Nein! Das weiß ich nicht! Sind Sie sicher?«
»Absolut!«
»Und dafür interessiert sich dieser Hashimoto?«
»Sieht so aus.«
»Und was ist mit Metamorphose?«, frage ich weiter.
Milfina richtet sich auf. »Oh, da gibt es verschiedene Erklärungen. Je nachdem, um welches Fachgebiet es sich handelt: Wissenschaft, Kunst oder Religion. Das Wort selbst ist griechischen Ursprungs und bedeutet –«
»Ja, ja! Das hat MAX alles schon recherchiert.«
»Warum fragst du dann?«
»Was hat das mit den Japanern, dem Professor und MAX’ Vater zu tun?«
Milfina stellt die letzten beiden Kompottgläser in den Karton. »Das weiß ich leider auch nicht. Die Herren geben sich sehr geheimnisvoll – wie immer.«
»Sie meinen Kuhlhardt und Lipinski?«
»Meine ich Kuhlhardt und Lipinski. Wen sonst?«, ahmt sie Kuhlhardts Art zu antworten nach und drückt mir den Kompottkarton in den Arm. »Mehr weiß ich wirklich nicht.«
Ich bedanke mich brav und gehe – oder besser wanke – hinaus, denn der Karton ist verdammt schwer.
Was sagst Du dazu, MAX? Dein Vater! Es muss etwas in dem Nachlass geben, das dieser Hashimoto unbedingt haben will. Kannst Du Deinen Vater nicht fragen? – Oder nein, finde es lieber irgendwie anders heraus. Sonst landest Du doch noch in einem Internat und wir können uns gar nicht mehr sehen!
Melde Dich bald!
Berry
PS: Magst Du Kompott?
Von: PinkMuffin
An: BerryBlue
Betreff: So gut wie erledigt!
Aha, da kommt also mein Vater ins Spiel. Das ist kein Problem, die Einzelheiten krieg ich mit einem einzigen Telefonat raus. Melde mich gleich wieder.
MAX
PS: Ich hasse Kompott.
Von: PinkMuffin
An: BerryBlue
Betreff: Denkste!
Oh, Berry, ich bin ganz deprimiert.
Volle Pleite, tut mir leid.
Ich war sicher, mit einem einzigen Anruf bei der Anwaltskanzlei meines Vaters hab ich alle nötigen Infos. Mann, hab ich mich geirrt.
Ich rufe also dort an, melde mich mit meiner geschäftsmäßigsten Stimme und verlange den Anwalt, der für Patente zuständig ist.
»Einen schönen guten Tag, Herr Kollege«, sage ich. »Hier ist Frau Dr. Mehlhorn vom Amtsgericht. Es geht um den verstorbenen Professor Schwabensand. Es gibt da noch ein paar Unklarheiten wegen der Patente, die Herr von Hardenberg erworben hat. Wären Sie so nett, mir ein paar Fragen zu beantworten? Es sind nur Formalitäten.«
»Fräulein von Hardenberg?«, sagt der.
Ich sag vor Schreck: »Ja?«
Und er sagt: »Tut mir leid, aber ich kann Ihnen keine Auskunft geben. Ihr Vater hat uns vor Ihnen gewarnt.«
»Was? Wegen dieser Professor-Schwabensand-Sache?«
»Oh nein, ganz generell. Er meinte, bei ungewöhnlichen Anfragen sollten wir zuerst einmal sicherstellen, dass es nicht seine Tochter ist. Und wenn Sie es wären, sollten wir Sie an ihn verweisen.«
»Wow!«, mache ich und bin wirklich verblüfft.
Na, das ist doch unglaublich. Was denkt mein Vater denn von mir?! Warnt seine Anwälte vor mir?! Also, ehrlich.
Na ja, demnach kann ich die Recherche dort vergessen. Muss mir was anderes einfallen lassen.
Aber halten wir mal fest: Der Professor hat wahrscheinlich an irgendetwas rumgeforscht, woran diese Japaner Interesse haben. Die Überlegung macht doch Sinn, oder? Und wenn mein Vater was aus seinem Nachlass gekauft hat, muss es mit Kosmetik zu tun haben. Ich weiß, dass er ganz wild darauf ist, ständig neue Produkte zu entwickeln.
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