PinkMuffin@BerryBlue. Betreff: FernWeh (German Edition)
sie und ist nicht die Bohne sauer.
Das war neu, normalerweise brüllen Leute immer rum, wenn sie feststellen, dass man sie beschwindelt.
»Kannst du das Gebiet ein wenig eingrenzen?«, fragt sie dann.
»Kosmetik. Forschen Sie vielleicht gerade an etwas ganz Neuem und Sensationellem rum?«
Sie lacht. »Das tun wir ständig. Wir sind ein Forschungsinstitut. Wir entwickeln ununterbrochen neue Produkte, wir unterstützen Wissenschaftler bei ihren Forschungen.«
»Welche Wissenschaftler zum Beispiel?«, frage ich und halte die Luft an.
Wird sie Schwabensand erwähnen?
»Du verstehst sicher, dass wir die Namen der Wissenschaftler nicht herausgeben können. Aber alle Tests und Versuche, die wir machen, und die Ergebnisse dieser Tests werden veröffentlicht. Wir forschen ja im Auftrag der Öffentlichkeit. Schau im Internet nach.«
Hm. So kommen wir irgendwie nicht weiter.
Ich schüttle den Kopf. »Nein, da hab ich nichts gefunden. Er war vielleicht noch im Anfangsstadium seiner Tests.«
Nun zieht sie etwas befremdet die Augenbrauen hoch.
» Er ? Willst du mir nicht sagen, worum es wirklich geht?«, fragt sie und ist auf einmal nicht mehr so freundlich.
Ich überlege und seufze dabei wohl, denn sie wird etwas milder.
»Wenn du mir sagst, nach wem du suchst, kann ich den Wissenschaftler bitten, sich mit dir in Verbindung zu setzen«, lockt sie.
Hahaha, das würde ja wohl kaum möglich sein, da bräuchten wir ein Medium, das ’ne Verbindung zum Jenseits herstellt. Aber bitte, es ist einen Versuch wert.
»Professor Schwabensand«, sage ich und warte gespannt ab.
Schweigen.
Dann fragt sie unvermittelt: »Du recherchierst also für einen Artikel in eurer Schülerzeitung?«
Ich nicke etwas unschlüssig. Sie glaubt mir wohl nicht so recht.
»Wie heißt du?«, lautet ihre nächste Frage.
Ich hab ein echt schlechtes Gewissen und murmle deshalb die Wahrheit: »MAX Hardenberg.«
»Hardenberg? Kosmetik?«
Ich nicke und warte etwas unruhig ab, was sie nun tun wird. Wird sie meinen Vater anrufen? Die Polizei holen? Mich an die Japaner ausliefern?
Dann reiße ich mich zusammen. Was für ein Blödsinn! Ich hab doch gar nichts angestellt. Ich hab ein paar Fragen gestellt!
Also, wo ist das Problem?
Ich ärgere mich etwas darüber, dass ich nicht weiß, was ich tun soll. Es müsste ein Handbuch für solche Situationen geben. Renn ich jetzt weg? Leugne ich? Fang ich an zu lachen und sage: Das war nur ein Scherz. Oder soll ich so tun, als sei ich Schlafwandler? Aber dafür bin ich falsch angezogen, ich müsste schon einen Pyjama tragen, damit es glaubwürdig wirkt. Also tue ich nichts und warte ab.
Sie geht zu ihrem Schreibtisch, nimmt einen Zettel und schreibt etwas auf.
Dann kommt sie wieder auf mich zu und übergibt mir den Zettel.
»Hier. Dort bekommst du alle Informationen, die du haben willst.«
Ich strahle sie an. »Hey, danke, das ist ja supernett von Ihnen!«
Aber merkwürdigerweise hat sie keinen besonders freundlichen Gesichtsausdruck, als sie mich ansieht.
Ich gucke auf den Zettel. Dann schaue ich sie wieder an.
»Aber das ist ja die Adresse unserer Firma!«, rufe ich.
»Allerdings.« Sie nickt etwas grimmig. »Ich weiß nicht, was dein Auftritt hier soll. Ihr habt das Patent, ihr habt die Creme. Und soweit ich informiert bin, verhandelt ihr bereits mit den Japanern, denen Schwabensand seine Creme nicht verkaufen wollte.«
»Oh«, mache ich nur und sehe zu, dass ich verschwinde.
Also, ich finde, wir sind immerhin ein Stückchen weitergekommen.
Ich konnte übrigens völlig unbehelligt wieder zurück in unser Haus schleichen. Ich frage mich wirklich, wieso wir Sicherheitskräfte beschäftigen, wenn man bei uns rein- und rausmarschieren kann wie in ein Kaufhaus. Werde meinen Vater allerdings erst nach Beendigung meines Hausarrests darauf aufmerksam machen.
Gruß,
MAX
Von: BerryBlue
An: PinkMuffin
Betreff: Creme!
MAX!
Es ist also eine Creme!
Warum machen die Japaner ein solches Theater wegen einer blöden Creme?
Aber eigentlich ist mir das egal, denn ich habe diese blöde Creme nicht!
Ich glaube, es ist am besten, wenn ich untertauche. Ich habe sogar schon überlegt, ob Du nicht Deine Großmutter fragen könntest, mich bei Scheich Rashid unterzubringen. Ich mache mich auch gern nützlich, zum Beispiel als Kameljockey, als Kamelpfleger oder von mir aus auch als Kamel Berry II. Mit einem Sattel durch die Wüste zu rennen, ist immer noch besser, als von japanischen Gangstern zu
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