PinkMuffin@BerryBlue. Betreff: FernWeh (German Edition)
Berry-Sushi-Kompott verarbeitet zu werden.
Und das wird mein Schicksal sein. Denn wie soll ich an die Creme herankommen, wenn sie bei Deinem Vater in der Firma ist?
Was mache ich bloß? Deine Großmutter wird von meinem Vorschlag sicher nicht begeistert sein, aber kannst Du sie trotzdem fragen, ob ich beim Scheich und seinem Kamel unterkriechen kann? Oder ich verstecke mich irgendwo anders!
Berry
Von: PinkMuffin
An: BerryBlue
Betreff: Ich mach das schon
Berry, bleib ruhig, ich kümmer mich drum, hab ’ne Idee, was zu tun ist.
Die Japaner sind hinter der Creme her, da bin ich mir ganz sicher. Ich werde sie besorgen!
Aber vielleicht solltest Du wirklich von der Bildfläche verschwinden! Untertauchen!
Vor allem jetzt, wo dieser Hashimoto auch noch im Anmarsch ist. Lass Dir was einfallen. Nur sicherheitshalber, falls mein Plan schiefgeht.
Aber er geht nicht schief, ich verspreche es!
Gruß,
MAX
PS: Wo wirst Du denn unterkriechen? Abu Dhabi scheidet aus, nie im Leben schaffst Du es, ins richtige Flugzeug einzusteigen, haha. Wobei, wäre schon lustig zu sehen, wo Du diesmal landest.
Willst Du hierherkommen? Ich hätte da ’ne Hundehütte anzubieten. Kaum benutzt. Ist nur einmal geklaut worden, haha.
Mann, eigentlich sollte mir wirklich nicht zum Scherzen zumute sein.
Von: BerryBlue
An: PinkMuffin
Betreff: Männergespräche
Hi, MAX,
mir geht es schon wieder etwas besser. Ich weiß nämlich jetzt, wo ich untertauchen kann: bei Kuhlhardt! Da ist es im mer noch am sichersten. Und auch das Problem, wie ich es meinen Eltern erkläre, habe ich zum Glück gelöst.
Ich habe mich an die Regel erinnert, die jeder kennt, der sich Eltern angeschafft hat: Wenn man seine Eltern zu einer Sache überreden will, von der man nicht genau weiß, ob sie klappt, muss man sich an den Elternteil wenden, bei dem man die größten Chancen vermutet. In diesem Fall war das geeignete Opfer mein Vater.
»Ich geh mal kurz in die Backstube«, sage ich meiner verdutzten Mutter, die mich im Café einspannen will.
Sie ist deshalb verdutzt, weil ich meinen Vater nur selten in seiner geliebten Backstube besuche. Erstens wird er nicht gern gestört und zweitens ist das Risiko körperlicher Arbeit relativ hoch.
»Was machst du denn hier?«, fragt er auch gleich. »Willst du mir helfen?«
»Später vielleicht«, antworte ich diplomatisch. »Ich würde gern etwas mit dir besprechen.«
Er sieht von seiner Ausrollmaschine auf (damit rollt man den Teig für die Tortenböden aus) und fragt so verdutzt, wie meine Mutter geguckt hat: »Ist Mama nicht da?«
»Doch, aber sie hat viel zu tun. Außerdem – außerdem ist es eher eine Sache zwischen Männern – sozusagen.«
Mein Vater schaltet die Ausrollmaschine aus. »Mädchen? Geht es um Mädchen? Etwa um diese MAX? Junge, ich habe dir doch schon gesagt, dass diese Leute nichts für uns sind. Sie leben in einer anderen Welt! Wir sind für sie nur –«
»Nein, es geht nicht um MAX«, unterbreche ich die väterliche Predigt. »Außerdem ist MAX ganz anders – aber egal. Es geht um zwei Schulfreunde.«
»Hast du Ärger mit denen?«
»Nee, überhaupt nicht. Ganz im Gegenteil. Sie wollen einen Ausflug machen – mit Übernachtung. In einem Zelt.«
»In einem Zelt?«
»Ja, das ist so ein Ding aus Stoff, das man –«
»Ich weiß, was ein Zelt ist«, grollt mein Vater. »Für wie blöd hältst du mich?«
»Dann darf ich?«
Mein Vater sieht mich prüfend an.
»Sauftour?«
»Nein! Du weißt doch, dass ich Alkohol nicht ausstehen kann!«
»Ja. Und das ist auch gut so.«
»Wir wollen einfach nur ein bisschen Spaß haben.«
»Mit Mädchen?«
»Was weiß ich! Vielleicht sind da ja Mädchen. Keine Ahnung. Bist du in meinem Alter nie mit deinen Freunden für ein paar Tage zelten gewesen?«
In den Augen meines Vaters sehe ich Erinnerungen längst vergangener Tage aufblühen. »Und ob wir das gemacht haben! Wenn ich daran denke, wie Klaus und ich damals – na ja, das tut nichts zur Sache.«
Ich bin fast am Ziel. Das spüre ich genau.
»Und?«, frage ich deshalb nur.
»Was ist mit der Schule?«
»Papa! Heute ist Freitag!«
»Wie? Tatsächlich? Schon? Wie die Zeit vergeht! Kaum zu glauben.«
»Und?«, frage ich noch einmal.
Mein Vater seufzt laut auf. »Also gut! Aber pass auf dich auf, Junge. Ich möchte dich nicht aus dem Krankenhaus oder von der Polizei abholen müssen!«
»Keine Sorge, Papa!«, rufe ich.
Das könnte nur passieren, wenn er es mir nicht
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