PinkMuffin@BerryBlue. Betreff: IrrLäufer (German Edition)
Assistenten losgeschickt hat, sein Auto zu holen. Und der Hund hat mich total an den Schauspieler erinnert, der den Kommissar gespielt hat. Jedenfalls hatte der auch so dicke schwarze Ränder unter seinen Triefaugen.
„Schöner Hund“, sag ich Trottel. „Und wo ist Lipinski?“
Da kommt doch diese Töle auf mich zu und pinkelt mir ans Bein! Das musst Du Dir mal vorstellen! Kommt zu mir, hebt das Bein und zack, hat sie mich angepinkelt. Nicht viel, aber das war eklig genug.
„Was soll das?“, schreie ich Kuhlhardt an. „Ihr Hund hat mich –“
„Was soll das. Lipinski hat dich begrüßt“, sagt Kuhlhardt. „Das macht er immer so, wenn er Leute mag. Kannst dir was drauf einbilden.“
„Tu ich aber nicht! Der soll nach draußen gehen und die Bäume begrüßen! – DAS ist Lipinski? Aber das ist ein Hund!“
„Das ist Lipinski. Er ist ein Hund. Jetzt. Früher nicht“, sagt der Typ.
„Häh?“, frag ich etwas unpräzise. Ich muss zugeben, ich war leicht durcheinander.
„Lipinski ist mein Partner. Früher war er Mensch. Dann hat ihn der Job umgebracht. Jetzt ist er wieder da. Als Hund. Aber mein Partner ist er immer noch.“
„Reinkarnation?“, frag ich völlig fassungslos.
„Reinkarnation“, sagt Kuhlhardt. „Weiß ich nicht. Er ist nur wieder da. Zum Glück spricht er noch mit mir.“
„Wollt ihr nicht woanders hingehen?“, fragt meine Mutter vorsichtig.
Als ich meinen Blick von Lipinski löse, sehe ich, dass das komplette Kirschgeschwader mit seinen Kuchentellern um uns herumsteht und uns neugierig beäugt. Vor allem Kuhlhardt. Den glänzenden Augen nach zu urteilen, fanden sie Kuhlhardt wohl total cool.
Das Kirschgeschwader kommt immer Mittwochnachmittag. Sind acht Omis, die sich locker drei Schwarzwälder Kirschtorten und anschließend noch eine halbe Flasche Kirschwasser reinziehen. Wenn sie damit fertig sind, schwanken sie aus dem Café und singen „Auf der Reeperbahn, nachts um halb eins“. Jeden Mittwoch! Kein Scherz!
„Wollen wir woanders hingehen“, sagt Kuhlhardt. „Ich denke schon. Besser keine Zeugen.“
Er macht kehrt und stiefelt hinaus. Ich hinter ihm her, wobei ich sehr darauf achte, dass ich Lipinski nicht zu nahe komme.
An der Tür dreht sich Kuhlhardt noch mal zu seinen Kirschwasserfans um. „Trinken Sie nicht so viel Alkohol, meine Damen. Das kann manchmal seltsame Folgen haben.“
Da fangen die Omas doch tatsächlich genauso albern an zu kichern wie die Tussis, die mir immer auf den Geist gehen! Das hat mich echt geschockt. Wenn die das noch als Omas machen, wie lange muss ich dann wohl warten, bis ich mal ’ne Freundin finde?
„Und Lipinski, ich meine der Hund, kann wirklich sprechen?“, frag ich, als wir vor der Tür stehen.
„Kann Lipinski sprechen“, sagt Kuhlhardt.
„Joff“, macht Lipinski.
„Aha. Und?“
„Und. Das heißt Ja.“
„Ach so. Mehr kann er nicht?“
„Kann er mehr, Lipinski.“
„Nöff.“
„Das heißt Nein.“
Da wusste ich es. Der Typ hat ’ne Vollmacke.
„Mein Auftraggeber ist reich“, sagt Kuhlhardt dann. „Hätte locker ein paar Tage mehr rausholen können. Will ich aber nicht.“
„Und das heißt?“, frage ich.
„Und das heißt. Der Dreher ist ein Scharlatan. Der und die beiden alten Schachteln wollen euch reinlegen. Keine Frage. Die Welt ist voll von diesen Verbrechern. Voll davon! Aber zum Glück gibt es mich – und Lipinski. Stimmt’s, Partner?“
„Joff.“
„Woher wollen Sie das wissen?“
„Woher will ich das wissen. Ich bin Detektiv. Das habe ich dir doch schon erklärt.“
„Und was sollen wir jetzt machen?“
„Was sollt ihr jetzt machen. Wenn Dreher auftaucht und Geld von euch fordert –“
„Der will Geld von uns?“
„Der will Geld von euch. Wenn er das also fordert, geht ihr zum Schein darauf ein und verabredet ein Treffen mit ihm. Du rufst mich an und sagst mir Ort und Zeit des Treffens. Den Rest überlass mir.“
„Das ist alles?“
„Das ist alles.“
„Und das klappt?“
„Und das klappt. Weil es immer klappt. Wir verschwinden jetzt. Deine Fragerei geht mir auf die Nerven.“
Seine Wiederholerei ging mir noch viel mehr auf die Nerven. Aber so was sagt man einem Typen, der doppelt so groß wie man selbst ist und einen Partner mit ’ner schwachen Blase hat, lieber nicht.
„Dann verlass ich mich auf dich, Berry the Blue.“
Und weg waren die beiden.
Als ich ins Café zurückkam, stand das Kirschgeschwader immer noch an der Theke.
„Wer war das?“, fragt
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