PinkMuffin@BerryBlue. Betreff: IrrLäufer (German Edition)
mich eine der Omas mit leuchtenden Augen.
„Der sah aber gut aus“, sagt eine andere.
„So ungehobelt“, schwärmt die dritte.
„So richtig wild!“, juchzt die vierte.
Und dann fangen sie wieder an zu kichern. Das hat mich so was von frustriert! Vor meinem geistigen Auge sah ich mich schon als Opa vor kichernden Omas in Sicherheit bringen.
„Was wollte der Mann denn?“, fragt meine Mutter, nachdem wir das Kirschgeschwader mit einer Flasche Kirschwasser wieder auf seine Plätze im Café gelockt hatten.
„Uns helfen. Wegen der Sache mit der Verschrumpelten und – ich meine wegen dieser Sache mit den Walkürenbällchen.“
Dann habe ich ihr die Geschichte erklärt. Allerdings hab ich gesagt, dass Kuhlhardt von jemandem beauftragt worden wäre, den die Omas auch reinlegen wollen.
Meine Mutter war völlig aufgelöst, hat gleich meinen Vater aus der Backstube geholt und ihm alles erzählt. Der war dann auch aufgelöst, aber mehr weil meine Mutter aufgelöst war und weil sie ihn aus seiner geliebten Backstube geholt hat.
Doch damit war der Tag noch nicht vorbei. Wir wollten gerade schließen und ich war dabei, die Tortenreste zusammenzufegen, die den Krümelomas von der Gabel gerutscht waren, da taucht Dreher auf.
„Ich habe mit meinen Mandantinnen gesprochen“, sülzt er los. „Sie sind mit einem Vergleich einverstanden.“
„Und das heißt?“, frag ich ihn.
„Wenn Sie ihnen eine angemessene Summe zahlen, werden sie Sie nicht anzeigen.“
Ich war erst verwirrt, weil er meine Frage nicht wiederholt hat, aber dann habe ich gesagt: „Wir sollen also zahlen und dann vergessen Sie die Sache.“
„Ja. So würde es ein juristischer Laie ausdrücken“, meint dieser Idiot.
„Wie viel?“, fragt mein Vater.
„20 000 Euro.“
„Die spinnen wohl!“, brüllt mein Vater ihn an.
„Wollen Sie es lieber zu einer Gerichtsverhandlung kommen lassen?“
„Das Geld können wir aber nicht so schnell besorgen“, sage ich schnell und werfe meinen Eltern einen Blick zu. So nach dem Motto: Kuhlhardt hat doch gesagt, wir sollen uns drauf einlassen!
Mein Vater hat es auch gleich kapiert. „Kommen Sie morgen nach Ladenschluss ins Café. Bis dahin haben wir das Geld.“
„Während der Geschäftszeiten wäre mir lieber“, sagt Dreher und wirft einen verschämten Blick auf die Hände meines Vaters. Die sind nämlich so groß wie Bratpfannen.
„Vier Uhr“, sage ich schnell, weil ich auf jeden Fall Zeit haben wollte, um Kuhlhardt zu alarmieren.
Ja, und jetzt sitze ich hier vor dem Computer und warte auf morgen. Ich will hoffen, dass Kuhlhardt keinen Scheiß erzählt hat. Der ist zwar total abgedreht, aber aus irgendeinem Grund traue ich ihm. Ehrlich gesagt, gefällt er mir richtig. Endlich mal was anderes als gackernde Omas, Klassentreffen mit Eierlikör oder kicherndes Kirschgeschwader!
Meine Eltern sehen das nicht so locker. Meine Mutter rennt schon den ganzen Abend durch die Wohnung und ruft: „Ogottogott! Wenn das mal gut geht!“
Das wieder nervt meinen Vater. Also lasse ich mich da heute lieber nicht mehr blicken.
Drück mir die Daumen für morgen. Ich halte Dich auf dem Laufenden! – Und übrigens: Danke, dass Du Kuhlhardt für uns beauftragt hast! Ich mach es mal wieder gut! – Mit Kuchen!
Berry
PS: Warum schreibst Du Deinen Namen eigentlich immer in Großbuchstaben? Ist das eine Abkürzung oder ein Nickname oder so was? Wenn ja, schreib mir doch, wie Du wirklich heißt. Fände ich besser.
PPS: Was ist Coco Chanel? Und wieso kann das Geburtstag haben?
Von: PinkMuffin
An: BerryBlue
Betreff: MAX
Meinen Namen schreibe ich in Großbuchstaben, weil es eine Abkürzung meine r Name n ist. Ich hab nämlich drei. Eigentlich müsste ich M.A.X. schreiben, aber das ist nun wirklich übertrieben.
MAX ist die Abkürzung von Mathilda Antonia Xenia. M.A.X. eben.
An „Mathilda“ ist meine Großmutter schuld – sie bestand darauf, dass „das Kind“ nach ihr genannt wird. Ich schwöre Dir, sie hätte auch einen Jungen „Mathilda“ taufen lassen, nur aus Prinzip. „Antonia“ geht auf das Konto meines Vaters und „Xenia“ hat meine Mutter ins Spiel gebracht.
Also bekam ich drei Vornamen.
Bis ich gelernt hatte, alle meine Vornamen zu schreiben, war das erste Schuljahr rum und ein mittelgroßer Wald musste abgeholzt werden, um für Papiernachschub zu sorgen.
Um niemanden zu bevorzugen oder zu benachteiligen, nenn ich mich MAX.
Gut findet es keiner.
Und das wiederum
Weitere Kostenlose Bücher