PinkMuffin@BerryBlue. Betreff: IrrLäufer (German Edition)
finde ich gut.
Meine Großmutter nennt mich „Mathilda“, mein Vater sagt (wenn er denn mal da ist) „Toni“ und meine Mutter hat den von ihr durchgesetzten Namen in „Xenilein“ verballhornt.
Also, im Prinzip hör ich auf ziemlich alles, von „He, du“ bis „Schnauze, Fury“, aber mir ist MAX am liebsten. Ist so völlig im neutralen Bereich.
Du hast angenommen, ich sei ein Junge, nicht wahr? Hast Du ein Problem damit, wenn ich KEIN Junge bin?
MAX (weiblich!)
PS: Kuhlhardt klingt ja wie der absolute Oberknüller! Den muss ich sehen! Ich komm morgen auch!
PPS: Kicher-Hühner gehen mir auch ziemlich auf die Nerven, da kann ich Dich gut verstehen. Aber die kichern nur, solange (und weil) es Dir unangenehm oder peinlich ist oder Dich nervt. Flirte mal kräftig zurück, das schlägt sie in die Flucht.
PPPS: Klar funktioniert mein Üps-Amt. Die Eltern sind zwar empört, dass sich nun schon „die Behörde“ in die Erziehung einmischt, aber beschwert hat sich noch niemand. Vielleicht schreiben ja welche, aber da die Adresse ausgedacht ist, krieg ich ja nie die Briefe. Will ich auch nicht, ist ja nur als „Warnschuss“ gedacht.
Dass man sich darüber aufregt, weiß ich von unserem Hausmädchen, Colette, und die hört es von den Kindermädchen der entsprechenden Leute, denn das „Personal“ trifft sich ja stets, um über die „Herrschaft“ zu lästern.
PPPPS: Vergiss Coco Chanel, ich geb keine Nachhilfe in Designer-Namen.
Von: BerryBlue
An: PinkMuffin
Betreff: Mädchen???
Du – bist – ein – Mädchen???
Das darf doch nicht wahr sein! – Ich meine, ich finde das nicht schlimm oder so. Ganz im Gegenteil. Aber damit hab ich echt nicht gerechnet. Und ich hab Dir die ganzen Sachen über Mädchen und mich erzählt. Verdammt! Du hältst mich jetzt wahrscheinlich für ’nen Frauenhasser oder so was. Bin ich aber nicht, ehrlich! Nur diese Kichertussis gehen mir auf den Geist. Ich soll mit denen flirten? Eher ziehe ich mir drei Stück Torte rein. Ach so. Das weißt Du ja noch gar nicht. Ich schlag voll aus der Art, was Kuchen angeht. Den kann ich nicht vertragen. Irre, oder? Ein Konditorsohn, der Kuchen nicht abkann.
Und dann willst Du auch noch kommen! Ich hab natürlich nichts dagegen. Schließlich hast Du Kuhlhardt ja beauftragt. Ich muss Dir da nur was sagen. Also, erschrick nicht, wenn Du mich siehst, ich bin nämlich nicht gerade eine Schönheit. Eher so eine Mischung aus ET und Pumuckl. Meine Arme sind nämlich ein bisschen lang geraten. Ich kann mir im Laufen locker die Schuhe zubinden. Abgesehen davon stehen meine Eckzähne vor, was mir irgendwie den Charme eines Draculas verleiht, und 300 Wirbel auf meinem Kopf verhindern auch nur den Versuch einer Frisur.
Also, ich bin es gewöhnt, dass immer irgendein Trottel hinter meinem Rücken über mein Aussehen lacht – und ich kann’s verstehen.
Ich hatte mal eine Brieffreundin. Die wollte ein Bild von mir. Hab ich ihr geschickt. Wie gesagt, ich HATTE mal eine Brieffreundin.
So, jetzt weißt Du es. Ich schreibe Dir das nur, damit Du nicht enttäuscht bist oder so. Na ja. Ist ja auch egal. Du kommst ja sowieso wegen Kuhlhardt. Und der sieht ja richtig toll aus – ungehobelt und wild, wie das Kirschgeschwader festgestellt hat.
Jetzt weiß ich nur nicht, weswegen ich nervöser bin. Wegen der Walkürenbällchennummer und Kuhlhardt oder wegen Dir.
Bis morgen.
Berry
PS: Du hast ein Kindermädchen? Wahnsinn!
Von: PinkMuffin
An: BerryBlue
Betreff: Mach mich nicht nervös
Also, Berry, als Du noch angenommen hast, ich sei ein Junge, haben mir Deine Mails besser gefallen.
Du hast doch hoffentlich nicht vor, Dich in mich zu verlieben oder so was?! Oder erwartest von mir, dass ich mich in Dich verliebe?! Dein Gerede über Dein Aussehen und dass Du nervös bist, mich zu treffen, und all der Kram, also das macht MICH wiederum nervös. Wir haben hier zurzeit ’ne reine Business-Beziehung und die Chance zu ’ner Freundschaft. Letzteres fänd ich klasse, weil ich keine Freunde habe. Also, nicht dass mir das was ausmachen würde, es ist nur so, dass ich noch nie jemanden getroffen habe, der echt nett war. Und „echt nett“ heißt bei mir: anders als die Leute, die ich normalerweise durch meine Eltern oder die Schule kennenlerne. (Bin auf zwei Edelinternaten gewesen – beides Mal rausgeflogen – und jetzt haben meine Eltern die Internatsnummer aufgegeben und mich hier auf dem Goethe-Gymnasium
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