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PinkMuffin@BerryBlue. Betreff: IrrLäufer (German Edition)

PinkMuffin@BerryBlue. Betreff: IrrLäufer (German Edition)

Titel: PinkMuffin@BerryBlue. Betreff: IrrLäufer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hortense Ullrich , Joachim Friedrich
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was mit Lipinski zu tun. Hat es, Lipinski?“
    „Joff.“
    „’ast du ihn des’alb bei misch gelassen? Nischt, weil isch so gut zu meine süße Schlabberöhrschen bin?“, jammert Eure Zofe.
    Kann es sein, dass die nicht mehr alle Löffel in der Schublade hat?
    „Habe ich ihn deshalb bei dir gelassen. Falsche Frage. Ich habe ihn nicht gelassen. Er hatte Dienst. Kann nicht alles allein machen.“
    Lipinski hatte Dienst! Es war also kein Zufall, dass er zu mir gekommen ist und mir das Zimmer gezeigt hat.
    Hat er mich verraten?, schießt es mir durch den Kopf und gleichzeitig wird mir klar: Hier kommst du nicht mehr raus! Der Fluchtweg ist versperrt. Ich brauche ein Versteck! Nur wo? Wenn Kuhlhardt tatsächlich meinetwegen gekommen ist, würde er mich garantiert finden.
    In meiner Verzweiflung setze ich mich vor Deinen Computer und schreibe eine Mail an Dich, obwohl das natürlich Schwachsinn ist. Wieso solltest Du in einem englischen Hotel mitten in der Nacht vor dem Computer sitzen? Aber in dem Augenblick bin ich nicht mehr zurechnungsfähig. Das kannst Du mir glauben. Übrigens, Du solltest Deinen Computer mit einem Passwort sichern, dann kann nicht jeder da ran und Dir ’ne Mail schreiben! J
    „Ist das das Zimmer der Kleinen?“, höre ich Kuhlhardts Stimme, direkt vor Deiner Tür!
    „Das ist das Zimmer von unsere MAX. Und sie wäre nischt sehr glücklisch, wenn sie wüsste, dass wir ’ier sind. Verbotene Zone.“
    „Mir doch egal“, brummt Kuhlhardt. „Ich muss wissen, ob ich recht habe.“
    Ich bin kurz vorm Herzinfarkt und sehe mich im Geiste schon Jahre meines Lebens mit Typen in einer Zelle verplempern. Da fällt mein Blick auf das Fenster! Erster Stock, locker drei Meter, aber darunter ein Blumenbeet.
    Ich reiße das Fenster auf und in dem Augenblick ist die Hölle los! Eine Sirene jault auf und gleichzeitig ist Euer Garten hell erleuchtet. In Eurem Garten müssen mehr Scheinwerfer angebracht sein als in einem Fußballstadion. Wieso ist die verdammte Alarmanlage angesprungen? Die hatte ich doch ausgestellt!
    Egal! Knast oder Krankenhaus, denke ich, hänge mich ans Fensterbrett und lass mich todesmutig fallen.
    Und es klappt! Das hätte mein Sportlehrer sehen müssen! Selbst Deinem Muffin-Sparschwein ist nichts passiert.
    Aber noch bin ich nicht in Sicherheit. Der Garten ist immer noch hell erleuchtet! Doch da sehe ich die Rettung. Eure Hundehütte! Da wird mich Kuhlhardt bestimmt nicht suchen – und Lipinski auch nicht. Der schläft garantiert in einem Bett.
    Ich krieche also hinein und finde eine Decke! Die riecht zwar ein bisschen streng, aber immer noch besser als erfrieren. Ein oder zwei Stunden würde ich es so bestimmt aushalten. Plötzlich werde ich sauer. Warum, zum Kuckuck, hat MAX mir nichts von ihrem Hund erzählt?
    Ich komm aber gar nicht dazu, mich richtig aufzuregen, denn da guckt „Schlabberöhrschen“ in die Hundehütte. Hast Du schon mal einem Basset in die Augen gesehen? Ich meine, von ganz nah? Da kommst Du echt seltsam drauf. Hat irgendwie was Hypnotisches. Kann aber auch sein, dass es nur daran lag, dass Lipinski ja eigentlich – ist ja auch egal.
    Jedenfalls beschwöre ich ihn: „Verrate mich nicht. Und vor allem sag mir nicht Guten Tag. Nicht jetzt!“
    „Hast Du was, Lipinski?“, röhrt Kuhlhardts Reibeisenstimme über den hell erleuchteten Rasen.
    „Nöff.“
    „Danke“, flüstere ich erleichtert. „Hast eine Begrüßung gut – aber erst, wenn ich wieder stehe.“
    Verstehst Du das, MAX? Erst legt er mich rein und dann verrät er mich nicht. Sagt einfach „Nöff“ und verschwindet.
    Plötzlich wird es wieder still und dunkel. Das ist ein gutes Zeichen. Trotzdem traue ich mich noch nicht aus meinem Versteck heraus. So kauere ich also in einer Hundehütte mit einer stinkenden Decke über mir, halte die Luft an und zerbreche mir den Kopf. Was hatten Lipinski und Kuhlhardt bei Euch zu suchen? Woher kennt Kuhlhardt überhaupt Eure Zofe? Hat das was mit meinen Gackeromas zu tun? Das kann ich mir nicht vorstellen. Gleichzeitig lausche ich nach draußen und warte und warte – und warte – und penn ein. Ja, ich muss wohl wirklich eingeschlafen sein. Mittlerweile war es sicher schon zwei oder drei Uhr morgens. Darum habe ich auch nicht mitbekommen, wann Kuhlhardt verschwunden ist.
    Irgendwann, es war schon wieder hell, weckt mich eine Stimme: „Deine Futter, ma chérie!“
    Ich mache die Augen auf und sehe eine Hand, die einen Napf mit Hundefutter vor mich hinstellt.

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