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PinkMuffin@BerryBlue. Betreff: IrrLäufer (German Edition)

PinkMuffin@BerryBlue. Betreff: IrrLäufer (German Edition)

Titel: PinkMuffin@BerryBlue. Betreff: IrrLäufer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hortense Ullrich , Joachim Friedrich
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Du?
    Lesen die unsere Mails? Verflixt!
    „Ich gehe nicht auf deine Bedingungen ein! Niemals!“, brüllte mein Vater noch lauter und knallte den Hörer auf.
    Meine Mutter stand plötzlich neben mir und zog mich von der Tür weg. Ehrlich gesagt, hatte ich das Gefühl, dass sie schon länger dagestanden und ebenfalls gelauscht hat.
    Aber sie hat kein Wort darüber verloren, sondern meinte nur: „Klinghuber hat mich angerufen. Es tut mir so leid, dass ich deinen Geburtstag vergessen habe, Xenilein. Ich werde es wiedergutmachen. Lass uns einkaufen gehen. Ich kaufe dir, was immer du willst.“
    Ich dann, mit Tränen in den Augen, ganz demütig: „Ich will einfach nur bei dir sein. Ich will nicht ins Internat. Bitte nimm mich wieder mit nach Hause.“
    Meine Mutter schluckte etwas. „Wie wäre es mit einem neuen Koffer?“
    Ich dachte kurz nach. „Ja, den nehm ich auch. Aber ich will trotzdem heim.“
    Meine Mutter seufzte. „Na gut, aber dann gehst du zweimal die Woche zu Klinghuber.“
    „Klar. Alles, was du willst.“
    Dann hat sie mich doch tatsächlich an sich gedrückt. Nicht zu fest natürlich, damit ihre Seidenbluse nicht knittert. Außerdem hat sie mich so gehalten, dass meine Tränen ihre Bluse nicht nass machen konnten.
    Also – ich komme.
    Jetzt muss meine Mutter das nur noch meinem Vater schonend beibringen.
    Voller Hoffnung,
    MAX
     
     
    Von: PinkMuffin
    An: BerryBlue
    Betreff: Weitere Verwirrung
     
    Weißt Du, es fängt an zu nerven. Immer wenn ich halbwegs glaube, etwas verstanden zu haben, verwirrt sich wieder alles.
    Also, zunächst mal: Colette hat keine Schwester.
    Ich hab im Gespräch mit meiner Mutter die Rede auf Colette gebracht und gefragt, ob Colettes Schwester sie eigentlich öfter besuchen würde.
    „Colette hat keine Schwester“, meinte meine Mutter nur.
    „Bist du sicher?“
    „Aber ja. Bevor wir jemanden einstellen, lassen wir ihn überprüfen. Ich weiß mehr über Colette als sie selbst. Colette hat überhaupt keine Geschwister.“
    „Ach was“, entfuhr es mir.
    „Wieso interessiert dich das?“
    Das brachte mich etwas aus dem Konzept, weil ich nicht gewohnt bin, dass meine Mutter bei irgendeinem Thema, das ich anschneide, nachfragt. Normalerweise antwortet sie nur und dann geht es nahtlos über zum Thema Frisur, Kleidung oder Reisegepäck.
    „Nur so. Ich dachte letztens, als Colette ihren Koffer packte – sag mal, hast du DIESEN Koffer gesehen ...“, begann ich.
    Und bingo: Meine Mutter sprang sofort darauf an.
    „Allerdings“, schnaubte sie, „ich hab ihn entsorgt und Colette einen neuen gekauft. Meine Güte, Reisegepäck sagt so viel über den Reisenden aus. Zeig mir deinen Koffer und ich sag dir, wer du bist. Nun ja, das Problem ist gelöst, mach dir keine Sorgen, Kind.“
    Ich lächelte. „Da bin ich ja beruhigt.“ Und das Thema war erledigt.
    Also: Colette hat KEINE Schwester!
    Interessiert Dich nicht? Nun ja, wie man’s nimmt. Dann bleibt nur die Frage: WIESO HABEN WIR EINE HUNDEHÜTTE? Und von welchem Hund hat Colette gesprochen?
    Bist Du Dir sicher, dass Du in einer Hundehütte übernachtet hast? Oder hattest Du vielleicht vor Aufregung Halluzinationen?
    Oh Mann. Ehrlich. Das ist alles so konfus.
    Hab meine Mutter gefragt, wer Camilla ist. Sie ist zusammengezuckt, dann meinte sie: „Eventuell die künftige Königin von England.“
    „MAM!“, hab ich sie angefaucht.
    Da sagte sie nur: „Frag deinen Vater.“
    „Haben wir wegen ihr Schwierigkeiten?“
    Sie seufzte: „Allerdings.“
    Danach hat sie mir die Vorzüge von Louis-Vuitton-Reisegepäck erläutert.
     
    Jedenfalls halte ich Dich auf dem Laufenden. (Auch über die Vorzüge von Louis-Vuitton-Reisegepäck, wenn Du möchtest.)
    Jetzt wieder nervös:
    MAX
     
    PS: Weißt Du was? Es ist doch eigentlich nicht zu fassen, dass ich einem (entschuldige) Wildfremden mein „mühsam erarbeitetes“ Geld anvertraut habe. Ist mir vorhin erst aufgefallen. Ich meine, wer bei Verstand gibt jemandem, den er bloß per Mail kennt, den Alarmanlagencode der Millionenvilla und Anweisungen, wo 15 000 Euro zu finden sind? Ich muss ziemliches Vertrauen zu Dir haben.
    Und dann hab ich mir überlegt, dass es ja eigentlich eine eklige Verantwortung ist, die ich Dir da aufbürde, und dass es furchtbar riskant war für Dich, mein Geld zu retten und so. Es ist echt merkwürdig, wie man in Sachen reinrutscht, die einem ganz normal vorkommen. Dabei würde man bei wachem Verstand sagen: ab in die Klapsmühle!
     
     
    Von:

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