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PinkMuffin@BerryBlue. Betreff: IrrLäufer (German Edition)

PinkMuffin@BerryBlue. Betreff: IrrLäufer (German Edition)

Titel: PinkMuffin@BerryBlue. Betreff: IrrLäufer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hortense Ullrich , Joachim Friedrich
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als er gemerkt hat, dass die Prinzessin gar nicht gerettet werden wollte, weil sie den Drachen nämlich viel cooler fand. Im Burgerladen ist mir noch was Schlimmeres passiert: Die Prinzessin wollte nicht nur nicht gerettet werden. Die Prinzessin war überhaupt nicht die Prinzessin!
    In der letzten Nacht konnte ich kaum schlafen. Noch nicht mal meine Telefonbuchmeditation hat geholfen. Immer habe ich mir vorgestellt, wie Du zappelnd und strampelnd von irgendwelchen finsteren Typen in ein Auto mit verdunkelten Scheiben verfrachtet wirst. Ich hatte nur immer Schwierigkeiten, mir vorzustellen, wie Du aussiehst. Mal warst Du groß, mal kleiner, mal blonde Haare, mal dunkle Haare, mal schlank, mal – na ja, ist ja auch egal.
    So richtig gut drauf war ich also sowieso schon nicht, als ich dann, viel zu früh, in diesem Burgerladen zwischen tausend hirnlos vor sich hin brabbelnden Kichergangs saß, die sich einen Burger nach dem anderen reingeschoben haben. Hab ich erwähnt, dass ich die Dinger nicht so richtig gut vertrage?
    Und dann war da noch diese total nervige Bedienung mit ihrem Dauergrinsen. „Hallo! Ich bin Diana und für deinen Service zuständig! Was darf es sein? Cheeseburger? French Fries? Coke?“
    Mir ging dieses pseudoamerikanische Gesabbel echt auf den Keks. Darum hab ich gefragt: „Haben Sie auch Schwarzwälder Kirschtorte? Oder Walkürenbällchen?“
    Das Dauergrinsen blieb. „Das führen wir leider nicht. Unsere Kunden bevorzugen eher moderneres Food.“
    Kannst Du mir sagen, was an Burgern modern ist?
    „Also gut“, sagte ich. „Dann bringen Sie mir so ’ne Frikadelle im Brötchen, Pommes und ’ne Cola.“
    „Wie?“
    „Burger mit French Fries und Coke.“
    „Ach so.“
    Das war ein Fehler. Gut, ein Burger und eine Coke wären ja noch nicht so schlimm gewesen. Aber bis um vier Uhr hatte mir die Grinsetussi zwei Burger mit Pommes, drei Coke, zwei Blaubeermuffins (hab ich mir ausgesucht) und einen Cappuccino aufgeschwatzt. Klar, so ein Fastfoodjunkie schiebt sich das Zeug locker zwischen die Kiemen, macht ein Bäuerchen und fängt von vorne an. Aber mein Magen und mein Darm sind so „moderne“ Sachen nicht gewöhnt. Du kannst Dir nicht vorstellen, was da plötzlich für ein Kampf in meinem Erdgeschoss tobte. Ich konnte mich vor Bauchschmerzen kaum noch auf dem Stuhl halten. Außerdem war ich sauer auf diese nervige Bedienung, das Geplapper der Kichererbsen ging mir auf den Keks und Du warst immer noch nicht da! Wieder musste ich an die Typen mit den verdunkelten Scheiben denken. Mal ganz abgesehen von der vielen Kohle, die ich für das ungesunde Zeug würde hinblättern müssen. Ich bin ein total friedlicher Typ. Ehrlich, MAX. Das musst Du mir glauben. Aber in dem Augenblick war ich so fertig, da hab ich nur darauf gewartet, dass mich einer von der Seite anquatscht!
    Und dann kamst Du! – Dachte ich. Sie war in unserem Alter, soweit ich das einschätzen kann. Sie war kurzhaarig, blond, nicht besonders groß und schlank. Aber vor allem hat sie so gerochen wie Dein Zimmer. Hört sich jetzt irgendwie blöd an, aber Du weißt schon, wie ich das meine.
    Okay, sag ich mir. So sieht sie also aus.
    Ich halte meinen Kopf hoch und denke: Irgendwann wird sie meine Frisur, die so aussieht, als wäre ein Sofakissen auf meinem Kopf explodiert, schon bemerken.
    Tat sie aber nicht. Wahrscheinlich wäre ich schon vorher aufgestanden, aber bis ich mich mit meinem vollen Bauch von meinem Stuhl hochgestemmt hatte, verging eine ganze Weile. Ich stehe kaum, da kommt ein Typ herein, der aussieht, als hätte er einen ganzen Fuhrpark mit verdunkelten Scheiben in der Garage stehen, schießt auf Dich zu und macht Dich gleich an.
    „Was fällt dir ein, einfach abzuhauen! Komm sofort mit oder du kannst was erleben!“
    „Ich will aber nicht!“, schreist Du ihn an.
    „Mein Auto steht vor der Tür und der Motor läuft!“, ruft der Typ.
    Das war das Stichwort. Ich konnte nicht mehr klar denken: klein, blond, schlank, zappelnd, strampelnd und Auto mit dunklen Scheiben. Das war alles, was ich noch gesehen habe. Ich bin einfach ausgerastet. Meine irren Bauchschmerzen und der ganze angestaute Frust sind alles, was ich zu meiner Verteidigung vorbringen kann. – Außer natürlich der Angst um Dich.
    „Entführer!“, höre ich mich brüllen und: „Lauf, MAX, lauf!“
    Dann renne ich los. Das Nächste, woran ich mich erinnere, ist ein Ding, das meiner Faust sehr ähnlich sieht. Und dieses Ding landet auf der Nase dieses

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