PinkMuffin@BerryBlue. Betreff: IrrLäufer (German Edition)
philosophieren, wie ich nun aussehe. Aber es war keine Show. Mag ja sein, dass ich ein bisschen übertrieben habe. Du weißt ja, das mach ich öfter. Vielleicht ist es aber auch einfach so, dass wir unterschiedliche Auffassungen darüber haben, wann jemand gut aussieht und wann nicht. Also lassen wir es gut sein. Okay? Ich mach keine Witze mehr über mein Aussehen und Du regst Dich nicht mehr auf.
Es gibt nämlich viel wichtigere Sachen. Zum Beispiel: Worüber haben sich Colette und Kuhlhardt unterhalten? Und warum hat Kuhlhardt diese Fotos von mir gemacht?
Sag mir einfach, ob Du meinen Waffenstillstand akzeptierst. Wenn nicht, müsste ich es wohl allein durchstehen. Ich hoffe, Du lässt von Dir hören. Mir wär wohler, wenn wir zu zweit wären.
Berry
Von: PinkMuffin
An: BerryBlue
Betreff: Na gut
Na gut, also, so ging’s an dem fatalen Tag für mich weiter: Klinghuber schleppt mich bleich und zitternd vom Burgerladen wieder in seine Praxis und übergibt mich meinem schweigsamen Bodyguard. (Ich glaube, Klinghuber hat auf der Stelle einen Termin mit SEINEM Therapeuten gemacht, echte Sitzungen mit mir bringen ihn bereits an die Grenze seiner Belastbarkeit und diese Art von Ausflügen muss ihn ins Delirium katapultieren.)
Auf dem Weg zum Auto („unauffälliger“ dunkler Benz mit Fahrer, haha, ich denke, wenn die mich mit dem Bus fahren lassen würden, würde ich weniger auffallen, aber lassen wir das ... ) sehe ich Colette und Kuhlhardt und die jeweiligen Hunde die Straße überqueren und in Richtung Park schlendern.
„Ich möchte noch gerne etwas spazieren gehen“, sag ich zu meinem Wachhund.
„Das ist nicht vorgesehen“, antwortet der knapp.
„Natürlich nicht, fällt mir ja auch jetzt erst ein.“
„Das muss ich mir erst genehmigen lassen“, meint er.
Ich lächle und zücke mein Handy. „Das kann ich Ihnen abnehmen.“ Ich wähle und spreche ins Telefon: „Hi, ich bin’s. Ist es okay, wenn ich noch ein wenig durch den Park spaziere? – Ach bitte! – Aber er ist doch bei mir! – Nein, er wird mir nicht von der Seite weichen. – Na klar. – Danke auch.“ Ich leg auf und strahle ihn an. „Alles klar, wir können.“
„War das Ihre Mutter?“, fragt er misstrauisch.
„Was denken Sie denn? Glauben Sie, ich habe mit dem Gärtner gesprochen?“
Er zuckt die Schultern und wir gehen los. Und ich will an der Stelle mal festhalten, dass ich nicht gelogen habe! Ich meine, ich habe mit dem Gärtner gesprochen, hab ja seine Nummer gewählt, aber ich hab mit keiner Silbe gelogen! Im Gegenteil, ich hab ja selbst den Gärtner ins Spiel gebracht.
Also, wir zum Park, ich halte Ausschau nach dem Liebespaar im Doppelpack, versuche aber genug Abstand zu halten, damit sie mich nicht sehen. Wobei mich ja nur Colette kennt und ich hab ja auch nur Colette erkannt, aber ein Typ im Mantel und Hut und mit Basset, na, das wird ja wohl Kuhlhardt sein.
Jedenfalls war es ein deprimierendes Schauspiel, mit ansehen zu müssen, zu welchen Tiefen man herabsinkt, wenn man verliebt ist. Und damit meine ich die Hunde! Das hättest Du sehen müssen! Lipinski stolzierte herum, als hätte er sein bestes Fell an, und Rosalie – oje! Also, Lipinskis Frauengeschmack ist, nun ja, sagen wir: abenteuerlich.
Rosalie ist die Karikatur eines Schoßhündchens. Eines 25 Kilo schweren Schoßhündchens. Sie ist der absolut dickste, fetteste Mops, den ich je gesehen habe. Hellbeiges Fell (bin nicht mal sicher, ob es nicht gefärbt ist, haha) und eine rosa Samtschleife um den Hals. Mann, ehrlich, sie hat sich völlig kokett aufgeführt und kess mit dem Hintern gewackelt, als sie um Lipinski herumgewalzt ist.
Ich weiß ja nicht, wie sich Lipinski sonst benimmt, aber, Manometer, hat der sich aufgespielt! Er hat alles und jeden angebellt, dann ist er wieder zum Mopsfrauchen zurückgetigert und hat ihr übers Ohr geschleckt. Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen, er hat sogar kleine Zweige, Äste und Bonbonpapierchen, die ihr im Weg lagen, zur Seite gefegt. (Mit seinen Ohren, die sind ja echt bodenlang.) Es war ein Schauspiel, Du hast wirklich was verpasst.
Leider hab ich natürlich nicht gehört, was Colette und Kuhlhardt so geredet haben. Colette tänzelte ständig um ihn herum, lachte silberhell und legte flirtend immer mal wieder die Hand auf seinen Arm.
Während ich die vier so beobachtet habe, kam mir plötzlich eine Idee. Moment mal, dachte ich, das wäre doch die ideale Gelegenheit, Kuhlhardts Büro in
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