PinkMuffin@BerryBlue. Betreff: LiebesWahn (German Edition)
auf eine eher bizarre Unterhaltung ein.
Wir nähern uns einem ALDI-Laden, ich bekomme innerlich schon Panik, aber Milfina steuert auf einen kleinen Imbiss in der Nähe zu.
Ich deute auf ALDI und frage: »Gehen wir da nicht rein?«
Milfina schaut mich an. »Wer hat denn jetzt dafür Zeit! Dir ist der Ernst der Lage wohl nicht klar!«
Nun hat sie meine volle Aufmerksamkeit und ich bin sogar etwas nervös. Scheint ja ’ne größere Sache zu sein, wenn sie sogar eine Suchtpause einlegt.
Der Imbiss, in den sie mich bugsiert, ist winzig und heruntergekommen. Die Luft ist verräuchert und biergestankgeschwängert. Außer uns sind noch zwei Stammgäste da, die dort offensichtlich ihren zweiten Wohnsitz haben. Sie haben schon den Alkoholpegel erreicht, den man braucht, um sich in dieser Kaschemme pudelwohl zu fühlen. Sie sitzen an der Theke und lallen sich gegenseitig die Ohren voll.
In der Ecke steht ein Tisch mit zwei Stühlen und rustikaler Eckbank.
Milfina schiebt mich auf die Eckbank und geht zum Tresen.
Von dort ruft sie mir zu: »Cola oder Fanta?«
»Wasser.«
Sie bestellt und kommt kurz darauf mit zweimal Pommes und Currywurst zurück.
»Ich esse kein Fleisch«, sage ich.
Milfina ist unbeeindruckt. »Das ist kein Fleisch, das ist Wurst.« Dann läuft sie wieder zur Theke und kommt mit zwei Cola zurück.
»Ich wollte Wasser.«
Milfina schüttelt den Kopf. »Wer trinkt denn Wasser zur Currywurst!«
»Ich wollte ja auch keine Currywurst.«
»Eben, weil’s auch nicht zum Wasser passt.«
Ich beuge mich ihrer Logik und stippe eine Pommes in die Currysoße.
Einer der Typen an der Bar fängt an zu singen. »So ein Tag, so wunderschön wie heute ...«, grölt er.
Er dreht sich zu uns um und gibt uns zu verstehen, dass wir mitsingen sollen. Ich sinke etwas in mir zusammen und versuche unsichtbar zu werden.
Milfina schaut ihn streng an. »Heinz, jetzt nicht. Wir haben etwas zu besprechen.«
Heinz umarmt seinen Saufkumpan und singt mit ihm weiter.
»Es geht um die Schweine, nicht wahr?«, versuche ich zur Sache zu kommen.
»Schweine?«, fragt Milfina erstaunt.
»Na, Gotthilf und Genoveva, die Laborschweine.«
Milfina schüttelt den Kopf. »Wer hat denn dafür Zeit?! Es geht um Kuhlhardt.«
Ich quieke: »Kuhlhardt? Was ist mit ihm?«
»Er ist in Gefahr.«
»Ach«, mache ich unbeeindruckt.
»Lebensgefahr!«, sagt Milfina drohend.
Ich atme tief durch. »Und was kann ich da jetzt tun?«
»Ich brauche Informationen über Colette.«
»Colette?! Was hat sie denn damit zu tun?!«
Milfina guckt mich starr an.
Ich zucke die Schultern. »Sie arbeitet bei uns als Hausmädchen, sie ist Französin.«
Milfina rümpft die Nase. »Das weiß ich. Französin, pff! Was ich wissen muss, ist: Was will sie von Kuhlhardt?«
»Keine Ahnung, vielleicht will sie ihn heiraten. Sie will immer heiraten«, sage ich achselzuckend.
Milfina reißt beide Arme dramatisch in die Höhe. »Heiraten! Davor bewahre uns Gott!«
»Wieso ist das denn so schlimm?«
»Wieso ist das denn so schlimm!«, wiederholt sie. Sie arbeitet wirklich schon zu lange für Kuhlhardt. »Frauen sind das Verhängnis für Kuhlhardt und Lipinski.«
Ich kichere. »Für Lipinski? Ach, wirklich?«
Milfina ist empört. »Allerdings! Eine Frau ist daran schuld, dass er heute aus einem Napf frisst und statt Anzug ein Fell trägt.«
Ich versuche ein Grinsen zu unterdrücken und erkundige mich brav: »Ach ja? Wie kam denn das?«
Milfina winkt ab. »Das soll er dir selbst erzählen.«
»Er ist ein Hund!«, erinnere ich sie. »Wie soll er mir denn was erzählen?«
Milfina schaut mich streng und durchdringend an. »Du hast es immer noch nicht kapiert?«
»Milfina, ich weiß wirklich nicht ...«
Sie unterbricht mich. »Jetzt geht es um Kuhlhardt. Wir müssen ihn retten.«
Ich schnaube: »Retten? Wovor?«
Milfina wird etwas ungeduldig. »Ja verstehst du denn überhaupt nichts?!«
»Nein!«, blaffe ich zurück.
Milfina seufzt. »Liebe trübt seinen scharfen Verstand. Wenn eine Frau ins Spiel kommt, versagt Kuhlhardt beruflich. Er macht Fehler. Tödliche Fehler. So wie Lipinski damals.«
»Auf mich wirkt Kuhlhardt ganz normal«, versuche ich ihre Dramatik abzumildern. »Na ja, normal ist natürlich ein weiter Begriff.«
Milfina schaut mich missbilligend an. »Er verliert den Verstand, wenn er verliebt ist. Er wittert überall große Verschwörungen, für ihn wird alles dramatisch. Er sieht sich als Helden, der gegen die Übermacht des Bösen kämpfen
Weitere Kostenlose Bücher