PinkMuffin@BerryBlue. Betreff: LiebesWahn (German Edition)
Existenz der Schweine abstreitet? Dein Vater hat ja wirklich Nerven. Echt! Andererseits kann ich ihn verstehen. Wenn ich die Wahl zwischen Deiner Mutter und Camilla gehabt hätte – na ja, ist ja auch egal. Auf jeden Fall ist das eine ganz, ganz große Sache! Kuhlhardt glaubt das auch – obwohl ich aus ihm auch nicht so richtig schlau geworden bin.
Gleich nachdem ich Deine Mail gelesen und die Reste der Walkürenbällchen von der Wand im Café gekratzt hatte, bin ich zu ihm gegangen. Das heißt, eigentlich bin ich den ganzen Weg gerannt.
Als ich völlig außer Atem dort ankomme, sitzt Milfina an ihrem Schreibtisch und wird dieses Mal von einem Stapel Gebäckschachteln fast vollständig verdeckt.
»Hallo, Berry!«, strahlt sie mich gut gelaunt an. »Warum bist du so außer Atem? Du solltest mehr Sport treiben.«
Darauf antworte ich lieber nicht. »Wollen Sie die alle essen?«, frage ich stattdessen und zeige auf die Gebäckschachteln.
»Nein, ich bringe nur ein wenig Ordnung in meine Vorräte. Im Augenblick sortiere ich die Kekse.«
»Gebäck«, korrigiere ich sie.
»Wie?«
»Für Konditoren ist das Wort ›Keks‹ ein Unwort. Es heißt Gebäck. Was Sie da gerade in der Hand halten, ist übrigens Schwarz-Weiß-Gebäck.«
Milfina sieht mich mit hochgezogenen Augenbrauen an. »Danke für die Belehrung. Hilf mir lieber sortieren. Erst trennen wir nach Keksen mit Schokolade und ohne Schokolade, dann nach Haltbarkeitsdatum, dann nach –«
»Nein danke. Ist Kuhlhardt da? Ich muss ihn sprechen!«
»Ist Kuhlhardt da. Kuhlhardt ist da.«
Ich fahre herum und ramme meine Stirn an seinen Oberarm. Steinhart! Wahnsinn!
»Nicht so hektisch, Berry the Blue. Was gibt’s?«
»Einer von Camillas Gorillas war erst bei mir und dann bei MAX. Er wollte die Schweine haben!«
Milfina sieht von ihren Keksen auf. »Ein Gorilla, der Camilla heißt?«
»Nein! Das ist einer von ihren Bodyguards oder Wachpersonal oder wie die Typen sich auch immer nennen.«
Kuhlhardt hebt eine Augenbraue. »Und? Hat er die Schweine?«
»Zum Glück nicht! Im Café hat unsere neue Serviererin den Gorilla außer Gefecht gesetzt und bei MAX haben das Gotthilf und Genoveva selbst erledigt. MAX vermutet, die beiden sind so was wie Kampfschweine oder Bodyguard-Schweine. Und wissen Sie, was das Unglaublichste ist?«
»Weiß ich, was das Unglaublichste ist. Nein.«
»Camilla streitet ab, überhaupt jemals Schweine in ihrem Labor gehabt zu haben. MAX’ Vater wollte sie ihr abkaufen. Aber sie behauptet, nicht zu wissen, von welchen Schweinen die Rede ist!«
Kuhlhardt sieht mich an. Aber dieses Mal nicht cool, sondern eher so, als würde er genau wissen, wovon ich rede.
»Sie sind also noch bei MAX«, sagt er dann. »Das ist gut.«
»Warum?«
»Warum. Das habe ich dir doch schon erklärt, Berry the Blue. Hörst du mir nicht zu?«
»Doch. Sie haben gesagt, der Schweinefall wäre noch nicht abgeschlossen.«
»Und nicht nur das. Dahinter steckt eine große Sache, eine ganz große Sache. Viel zu groß für dich, Berry the Blue.«
»Welche Sache?«
»Welche Sache. Frag die Schweine.«
»Die Schweine?«
»Die Schweine.«
»Aber wie soll ich die fragen? Da kann ich ja genauso gut Lipinski fragen!«
»Nöff.«
Ich fahre wieder herum und brülle: »Mein Name ist Bond! James Bond!«
Du weißt ja, wenn er ein Zitat aus einem James-Bond-Film hört, pinkelt Lipinski mich nicht an. Er lässt also sein Bein sinken und watschelt auf Milfina zu.
»Was ist los, Lipinski?«, rufe ich ihm hinterher.
»Nöff.«
»Wie meinst du –«
»Nöff.«
»Was hat er denn?«, frage ich Kuhlhardt.
»Was hat er denn. Liebeskummer.«
»Wie bitte?«
»Nöff.«
»Und ob du Liebeskummer hast, mein Alter!«, ruft Kuhlhardt. »Seit das Schwein aufgetaucht ist.«
»Gotthilf?«, frage ich leise.
»Gotthilf. Hab vergessen, wie das Schwein heißt.«
»Nöff. Nöff!«, ruft Lipinski, geht zu einem Stapel Gebäckschachteln, die Milfina auf den Boden gelegt hat, und hebt wieder das Bein.
»Moneypenny! Zum Diktat!«, brüllt Milfina.
Lipinski lässt das Bein sinken, watschelt in sein Büro und schlägt die Tür hinter sich zu. Ich würde gerne wissen, wie er das gemacht hat.
»Armes Schwein – äh, Hund«, sage ich. »Kann man ihm irgendwie helfen?«
»Kann man ihm helfen. Man kann.«
»Ich gehe nicht!«, ruft Milfina. »Beim letzten Mal bin ich den ganzen Tag –«
»Dann wird er alles bewässern, was ihm in die Quere kommt«, unterbricht Kuhlhardt sie.
»Wie kann
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