PinkMuffin@BerryBlue. Betreff: LiebesWahn (German Edition)
Mutter Cedric aufgefordert, uns zu sagen, was er in der Grube versteckt hat. Leider habe ich gleich damit begonnen, Cedric aufs Übelste zu beschimpfen und ihm Bestrafung und Gefängnis anzudrohen. Aber ich denke mal, für das, was Cedric getan hat, wird er wohl doch nicht strafrechtlich verfolgt werden, denn: Die Grube, die Cedric gegraben hat, war für mein Unkraut bestimmt. Mein Unkraut, das ich retten wollte. Cedric brachte es einfach nicht über sein englisches Gärtnerherz, Unkraut um- und einzupflanzen. Also beschloss er, das Unkraut einfach in eine Grube zu werfen, Unkrautvernichter drüberzukippen, Erde drauf und das war’s dann.
Na toll.
Cedric war sehr erbost wegen meiner Beschimpfungen und verlangte »Satisfaction«. Aber keine Angst, ich muss mich Gott sei Dank nicht mit ihm im Morgengrauen duellieren, er will lediglich eine Entschuldigung von mir. Schriftlich!
Dämlicher Garten-Fritze.
Damit sind meine Schweine aber immer noch nicht wieder da. Ich bin sooo unglücklich. Ich werde jetzt Handzettel und Plakate machen und sie überall in unserm Viertel verteilen und an Bäume hängen.
Ich will meine Schweine wiederhaben!!!
Gruß,
MAX
PS: Tut mir echt leid, dass Du schon wieder fast verhaftet wurdest. Kriegst Du da eigentlich Rabatt oder so? Ich meine, inzwischen bist Du doch schon so was wie ein Stammkunde?!
Von: PinkMuffin
An: BerryBlue
Betreff: Perlen vor die Säue
Berry, ich bin sooo aufgeregt, hab irre Neuigkeiten! Ich hab einen sensationellen Fund gemacht und ich weiß ALLES! Aber ich erzähl mal besser der Reihe nach, was passiert ist.
Also, meine Mutter kommt heute zu mir und fragt: »Xenilein, habe ich gestern Abend meine Tiffany-Perlenkette im Restaurant getragen?«
»Keine Ahnung«, sage ich und mache mir eine geistige Notiz, nicht Detektivin zu werden, wenn mir bereits solche Kleinigkeiten entgehen.
»Ach«, seufzt sie, »dann muss ich wohl Jacques anrufen.«
Gesagt, getan. Jacques, der Restaurantbesitzer, teilt meiner Mutter mit, dass sie gestern Abend in ihrem Chanel-Kostümchen entzückend aussah, die Gucci-Schuhe hätten das Ensemble perfekt ergänzt, der Hermès-Schal wäre ein Traum gewesen und die Hermès-Handtasche sowieso – er liiiebe Hermès-Handtaschen.
Meine Mutter lächelt geschmeichelt. Ich frage mich, ob der Kerl zu viele Sößchen geschnüffelt hat, ich meine, das ist doch nicht normal, oder?
»Oh, danke, Jacques!«, haucht sie und hätte fast aufgelegt, wenn ich nicht schnell noch »Perlenkette« gerufen hätte. »Ach ja, Jacques«, sagt sie. »Hatte ich meine Tiffany-Perlenkette an?«
Jacques verneint, erinnert sich aber an zwei Cartier-Ringe, eine Cartier-Uhr und Perlenohrstecker, deren Designer er nicht ausmachen konnte, was ihn sehr betrübte.
»Keine Halskette?«
»Nein, Madame, keine Halskette. Aber Bulgari hat da etwas sehr Schönes. Schweres Gold mit –«
»Danke, Jacques«, unterbricht ihn meine Mutter und legt auf. Sie seufzt. »Dann werde ich mal Colette bitten, nach der Kette zu suchen. Ich weiß, ich hatte sie nachmittags angelegt, dann muss ich sie wohl hier irgendwo verloren haben. Der Verschluss hatte einen Defekt, ich hätte sie schon längst zurückschicken sollen.«
»Mam! Lass das mit Colette, ich suche danach.«
Colette auf die Fährte einer teuren Halskette zu setzen, ist idiotisch. Entweder die Kette ist eh bei Colette oder sie kommt spätestens dann in ihren Besitz, wenn sie danach sucht und sie tatsächlich findet.
»Aber Xeni-Schätzchen, du musst dir doch nicht die Mühe machen, dann kaufe ich mir eben eine neue. Wo ist eigentlich der Tiffany-Katalog?«
»Bei Colette nehme ich an.«
Ich denke scharf nach und mir fällt ein, dass meine Mutter und ich uns gestern ja im Garten getroffen hatten. Ich beschließe, vielleicht doch ins Detektiv-Business einzusteigen und jetzt den Garten zu durchforsten. Bei der Größe unseres Gartens ist das eine kleine Expedition. Deshalb nehme ich mir Essensvorräte mit und eine Flasche Wasser.
Um es kurz zu machen: Ich hab die Perlenkette nicht gefunden. ABER: Als ich in die Nähe des japanischen Teepavillons in unserem Bambuswald komme, höre ich etwas, das wie ein geflüstertes Grunzen klingt. Ich schleiche näher und lausche angestrengt. Es IST geflüstertes Grunzen. Zu sehen ist nichts. Ich biege die Bambusstangen auseinander und zwänge mich durch das Dickicht.
Das Flüstergrunzen stoppt abrupt, ich gehe trotzdem weiter in die Richtung, aus der das Geräusch
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