PinkMuffin@BerryBlue. Betreff: LiebesWahn (German Edition)
knochigen, rauen Hände aneinander, was ein Geräusch verursacht, dass sich mir die Nackenhaare aufstellen.
Ich überwinde mich und frage ihn: »Haben Sie Caps?«
»Was?«
»Caps. Diese Baseballkappen.«
»Kenne ich nicht. Aber selbst wenn, wüsste ich es nicht. Wer soll sich in diesem Chaos zurechtfinden?«
»Gehört Ihnen der Laden nicht?«
Das Zucken und Reiben wird heftiger. »Doch. Aber was hat das damit zu tun?«
Ich gebe auf und mache mich selbst auf die Suche. Dabei stelle ich schnell fest, was der Zuckende gemeint hat. Gegen diesen Laden ist Milfinas Lager ein übersichtliches Sortiment.
Du kannst Dir nicht vorstellen, was ich auf meiner Suche alles entdecke. Weißt Du, was man mit einem Flaschenöffner anfangen soll, der »Morgen kommt der Weihnachtsmann« dudelt, sobald man ihn in die Hand nimmt? Und das war noch eines der harmloseren Ein-Euro-Angebote. Nur eine geeignete Kopfbedeckung kann ich nicht entdecken.
Ich überlege schon, ob ich mir einen von den »XXL-Gefrierbeuteln« aufsetzen soll, da entdecke ich sie: eine Ladung Pudelmützen! Ich werfe einen Blick durch das Schaufenster nach draußen. Die Sonne scheint und es sind etliche Grade über null. Also nicht gerade das ideale Wetter für Pudelmützen. Und schon gar nicht für eine Pudelmütze mit einer Riesenbommel und jeder Menge Superman-Aufnähern. Aber etwas Besseres finde ich einfach nicht. Um die Tarnung perfekt zu machen, erstehe ich noch eine Sonnenbrille. Die blinkenden Lichtchen an deren Rahmen stören mich schon nicht mehr.
Ich zahle zwei Euro und setze Mütze und Sonnenbrille auf, bevor ich den Laden verlasse.
Der Besitzer hört augenblicklich auf zu zucken und zu reiben und meint: »Cooles Outfit.«
Ich bedanke mich und mache, dass ich aus dem Laden komme.
Da die Gläser der Sonnenbrille fast schwarz sind und mir auch ab und zu Schweiß in die Augen tropft (so eine Pudelmütze hält wirklich schön warm), habe ich etwas Mühe, den Weg zu Euch zu finden. Schließlich stehe ich aber doch vor Eurem Gartentor.
In dem Augenblick legt sich eine schwere Hand auf meine Schulter.
Mist! Ich muss erst mal Schluss machen. Meine Mutter ruft nach mir. Ich glaube, die Omas, die ab und zu aus dem Altenheim schleichen, um bei uns zu pokern, machen Ärger!
Den Rest erzähle ich später – oder morgen früh. Bin ziemlich müde!
Bis dann!
Berry
Von: PinkMuffin
An: BerryBlue
Betreff: Nix später
Hey, was heißt hier müde! Erzähl gefälligst weiter!
MAX
Von: BerryBlue
An: PinkMuffin
Betreff: Berry, die Rentnerin
Hi, MAX,
ging doch schneller, als ich dachte. Zum Glück haben wir Kassandra. Gegen die sind sogar unsere hartgesottenen Pokeromas machtlos.
Aber jetzt zurück zu meiner Verhaftung. Du hast Dir sicher schon gedacht, dass die Hand auf meiner Schulter zu einem Polizisten gehörte.
Ich fahre herum und sehe in dieses typische teilnahmslose Gesicht eines grauhaarigen Polizisten, der wahrscheinlich schon alles erlebt hat. Neben ihm steht ein junger Kollege von ihm und fixiert mich mit zusammengekniffenen Augen, als könne er es kaum erwarten, dass ihm endlich mal ein dicker Fisch ins Netz geht. Und für so einen hält er mich wohl.
»Bitte begleiten Sie uns aufs Revier!«, schnarrt er mich an.
»Bin ich verhaftet?«, rufe ich völlig panisch. Mit so was habe ich ja leider Erfahrung.
Der grauhaarige Polizist tätschelt mit seiner Pranke väterlich meine Schulter und rammt mich dabei fast in den Boden.
»Kommen Sie einfach mit uns.«
»Und entfernen Sie die Vermummung!«, fährt mich der junge Polizist an.
Der Grauhaarige wirft ihm nur einen kurzen Blick zu. »Das ist keine Vermummung. Nur ’ne Pudelmütze mit Sonnenbrille. Wahrscheinlich wieder so ein angesagter Modekram, wie diese Hosen, deren Arsch bis auf die Hacken hängt.«
»Hat MAX Sie geschickt?«, frage ich Blödmann.
»Hier stellen wir die Fragen! Und wenn Sie nicht freiwillig mitgehen, dann ...«, schnauzt mich der junge Polizist an und klimpert mit seinen Handschellen.
Der Grauhaarige verdreht die Augen. »Lass gut sein, Kollege. Der Junge kommt schon mit uns. Nicht wahr?«
So lande ich dann schließlich in einem Streifenwagen, der mich wieder einmal zur Polizeiwache bringt. Genauer gesagt, zu Kommissar Knauer. Irgendwie habe ich mich sogar gefreut, ihn wiederzusehen. Allerdings war er wohl ein wenig durcheinander – oder überarbeitet.
»Sie sind also die Rentnerin, der die Handtasche entrissen wurde?«,
Weitere Kostenlose Bücher