Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Piper und das Rätsel der letzten Uhr

Piper und das Rätsel der letzten Uhr

Titel: Piper und das Rätsel der letzten Uhr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena
Vom Netzwerk:
Wald.
    »Oh!«, machte Piper, diesmal so laut, dass das Oh! erschrocken und fast wie ein kleiner Schrei klang.
    Sie sprang auf und stand im Schrankkoffer. Draußen prasselte der Regen ans Fenster.
    Misstrauisch sah sie sich alles an.
    »Oooooo-kaaaa-y«, machte sie lang gezogen, hockte sich wieder tief in ihren Schrankkoffer hinein, klappte den Deckel zu, wartete, lauschte, wartete, stemmte den Deckel auf.
    Flüsterte: »Oh!« Denn nichts war passiert. Gar nichts. »Verrückt«, murmelte sie erneut und wiederholte das Vorgehen. Deckel zu, dann wieder auf. Aber nichts veränderte sich, außer dass ihr vom Hin und Her schwindlig wurde. Sie blieb stehen und rieb sich so lange die Augen, bis sie kleine Sternchen und allerlei helle Flecken sah.
    Nichts.
    Hatte sie sich den Otter etwa eingebildet?
    Vorsichtig stieg sie aus dem Schrankkoffer. Der Holzboden knirschte, als sie ihren Fuß daraufsetzte.
    Alles wie immer, dachte sie und ging zum Fenster. Die Welt draußen sah so aus, wie sie aussehen sollte. Nur mit Wolken und Regen und Wind, der Geräusche im Dach machte.
    Sie ging zum Schrankkoffer zurück und schaute hinein. Und dann sah sie es.
    »Oooo-ha!«, machte sie neugierig, bückte sich und hob das, was sie gefunden hatte, auf.
    Es war aus Papier, ein Blatt, das jemand gezeichnet und anschließend ausgeschnitten hatte. Sie kannte die Form, weil die Ecken so typisch und einmalig waren.
    »Ein Ahornblatt«, stellte sie leise fest. Sie drehte es um. Die Rückseite war schraffiert. Es war klein, noch kein ausgewachsenes Ahornblatt.
    Es ist Herbst, hatte der Otter gesagt. War es möglich, dass eines der Blätter in den Schrankkoffer gefallen war? Aber dann musste der Wald gezeichnet gewesen sein. Gut, er war schwarz-weiß, aber…
    Piper starrte das Blatt in ihrer Hand an. »Das glaubt mir kein Mensch«, sagte sie laut. Vielleicht hatte es auch jemand gezeichnet und ausgeschnitten und in das Buch gelegt; und jetzt war es aus dem Buch gefallen und sie hatte es nicht bemerkt? Je mehr Piper darüber nachdachte, wurde sie immer sicherer, dass es so bestimmt nicht gewesen war. Obwohl es sicher die einfachste Erklärung war.
    Beim Abendessen saß sie mit Onkel George am Tisch in der Küche. Es gab Kartoffeln mit Kräuterquark.
    »Hast du etwas Spannendes erlebt?«, wollte er wissen.
    Ich habe einen Otter im Anzug in einem Wald mit schwarz-weißen Bäumen getroffen.
    »Ich war in der Bücherei.«
    »So, so.«
    »Und ich habe Miss Naughton getroffen.«
    »Sie mag keine Katzen«, sagte Onkel George.
    »Ich weiß«, sagte Piper.
    »Und sonst?«
    Sie berichtete von den Bienen, den beiden Büchern, und weil ihr nicht mehr einfiel, von dem Butterbrot, das sie sich geschmiert hatte.
    »Ich mag Butterbrote«, sagte Onkel George.
    »Ich auch«, antwortete Piper.
    »Die Butter ist von John Wistmans Kühen.«
    Piper nickte, weil sie nicht wusste, was sie dazu noch sagen sollte.
    »Was sind denn das für Bilder, die oben in meinem Zimmer hängen?«, fragte sie schließlich. Sie musste unbedingt mehr über das Zimmer herausfinden. Sie hatte das komische Gefühl, dass es einen Zusammenhang zwischen den Zeichnungen an der Wand und in dem Buch und ihrem unfreiwilligen Ausflug in den schwarz-weißen Wald gab.
    »Die stammen noch von den Vorbesitzern des Cottages.«
    »Sie sind… seltsam.«
    Onkel George nickte. »Ich wollte sie abhängen, bin aber noch nicht dazu gekommen. Sie stören ja niemanden.«
    »Wer hat sie gezeichnet?«
    Onkel George mampfte sein Essen. »Es gibt da eine Geschichte«, murmelte er kauend, »zu den Bildern.« Er trank einen Schluck Bier. »Aber ich weiß nicht, ob ich sie dir erzählen soll.«
    »Oh, bitte! Erzähl sie!«
    Er legte das Besteck beiseite. »Sie ist, nun ja, ein wenig unheimlich.«
    »Ist egal.« Piper rutschte unruhig auf ihrem Stuhl hin und her.
    »Bist du dir sicher, dass du sie hören möchtest?«
    »Ja.«
    »Aber vielleicht hast du dann später schlechte Träume.«
    Sie rief sich die Mäuse-Geräusche ins Gedächtnis zurück. »Kein Problem.«
    »Na gut.« Ihr Onkel nippte erneut am Bier und begann: »Also in genau diesem Cottage hier hat einmal eine Familie gelebt. Das ist jetzt schon lange her.«
    »Wie lange?«
    Er zuckte die Achseln. »Na ja, lange eben.« Er überlegte. »Vielleicht fünfundzwanzig Jahre oder so. Ja, kann sein, bestimmt ist es so lange her.«
    Piper sagte schnell: »Okay.«
    »Die Familie hatte einen Jungen, so sagt man, einen Jungen, der wirklich sehr gerne gezeichnet hat.« Onkel

Weitere Kostenlose Bücher