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Piper und das Rätsel der letzten Uhr

Piper und das Rätsel der letzten Uhr

Titel: Piper und das Rätsel der letzten Uhr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena
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Hepworth.«
    »Nur Piper, nicht Lady«, sagte Piper.
    Mr Reddingshurst zupfte sich an einem Barthaar.
    Piper sah sich in der Zwischenzeit weiter um. Die Baumwipfel waren hoch und spitz und erinnerten sie an die Bilder in ihrem Dachzimmer in Buckbridge-in-the-Moor.
    »Kennen Sie den Otter?«, fragte Piper schließlich.
    »Mr Travis?«
    »Ja, so heißt er.«
    Mr Reddingshurst nickte. »Natürlich kenne ich ihn. Wir kennen uns alle. Wir wohnen dort drüben in dem großen Baum.«
    Piper folgte der ausgestreckten Pfote, die über die dichten Wipfel der schwarz-weißen Bäume zeigte. In einiger Entfernung wurde sie eines Baumes gewahr, der mächtig und groß aussah und dessen Farbe aus der Ferne durch den schraffierten Wald schimmerte.
    »Der Baum ist nicht schwarz-weiß«, stellte sie verwundert fest.
    »Natürlich nicht, es ist unser Baum.« Mr Reddingshurst meinte es ernst.
    »Ehrlich gesagt, ich verstehe nicht, was Sie meinen.«
    »Ebenfalls ehrlich gesagt… ich verstehe auch nicht, was Sie da sagen.«
    Toll, dachte Piper, echt klasse! Ein sprechendes Eichhörnchen, das sich wie ein Erwachsener anhört.
    »Warum sind die Bäume hier schwarz-weiß und dahinten sind sie es nicht?«
    »Wir sind in Septemberland«, erklärte Mr Reddingshurst und kratzte sich am Kopf. »Die Dinge sind, wie sie sind. Daran gibt es nichts zu rütteln.«
    »Und da drüben?« Sie meinte die Stelle, die bunt war. Herbstlich bunt, so wie auf der Landkarte in dem Buch.
    »Da wohnen wir. Lassen Sie uns gehen.«
    Das Eichhörnchen wartete ihre Antwort nicht ab, sondern hüpfte voran über den Waldboden. Piper folgte ihm, nachdem sie einen letzten Blick auf den Schrankkoffer geworfen hatte.
    »Um auf den Weißwald zurückzukommen…«
    »Sprechen wir über andere Dinge«, schlug es eilig vor, bevor Piper weiterreden konnte.
    »Entschuldigen Sie, ich…«
    »Manche Dinge spüren es, wenn man über sie redet.« Mr Reddingshurst hatte da seine Meinung. »Also spricht man am besten nicht über sie. Was schläft, sollte man nicht durch Lärm wecken.« Das Eichhörnchen hielt inne, als hätte es gerade ein Geheimnis ausgeplappert. »Ich meine, natürlich… Sie wissen schon, was ich meine, nicht wahr? Was schläft, schläft eben und ist nicht wach. So, also, im Sinne von… nun ja, schlafen.«
    Das leuchtete Piper ein.
    »Was sollen wir nicht wecken?« Sie blieb trotzdem hartnäckig. Der Gedanke, dass hier irgendetwas schlief, das man besser nicht weckte, war nicht gerade angenehm.
    »Wen«, korrigierte sie das Eichhörnchen.
    »Was?«
    »Ich habe mich vorhin nicht korrekt ausgedrückt. Nicht was schläft, meinte ich, sondern wer schläft.«
    Piper zuckte die Achseln. Okay, dann eben so. »Wen sollen wir denn nicht wecken?«, formulierte sie die Frage anders.
    »Den Fuchs natürlich.«
    Piper nickte. Das war alles? Nur ein Fuchs?
    »Der Fuchs ist keiner von uns.«
    »Hm«, machte Piper, sonst nichts. Eigentlich mochte sie Füchse ganz gern.
    »Gut, gut«, sagte ihr Begleiter. »Aber jetzt kommen Sie, wir sind zu spät.«
    »Zu spät wozu?«
    »Das werden Sie schon sehen.«
    »Okay«, sagte Piper.
    Sie folgte Mr Reddingshurst über Wege und Stock und Stein und dann sah sie, dass der Wald um sie herum immer bunter wurde. Unter ihren Stiefeln wurde das Laub bunt und die Erde war nicht mehr länger hellgrau, als hätte sie jemand schraffiert. Die Blätter verloren mit jedem Schritt, den sie machte, ihr kaltes, kühles, komisches Schwarz-Weiß und wurden allesamt rostrot und gelb-braun und fleckig grün. Schon bald sah der Wald wie ein richtiger Wald aus. Wind ließ die Blätter rauschen und hier und dort fielen sie wie bunter Regen auf sie herab.
    »Sagen Sie mir doch, Piper Hepworth, wo kommen Sie her?«, wollte Mr Reddingshurst, ganz das höfliche Eichörnchen, wissen.
    »Eigentlich aus St. Ives.«
    »Und un eigentlich?«
    »Aus Buckbridge-in-the-Moor.«
    »Nie davon gehört«, gab Mr Reddingshurst zu.
    »Von St. Ives?«
    »Und von dem anderen auch nicht.«
    Piper seufzte. »Aber wo bin ich denn hier?«
    Mr Reddingshurst blieb stehen und sah sie an. »An einem schönen Ort«, sagte er und sah dabei richtig stolz und glücklich aus.
    Die Sonne stand hoch über den Wipfeln und die Luft roch nach dem Blau des wolkenlosen Himmels und dem leisen Surren der Insekten, nach der Morgensonne und allem, was gerade noch Sommer und nicht ganz nahender Herbst ist.

    »Ja, das stimmt«, sagte Piper und meinte es auch so. »Es ist wirklich ein schöner Ort.«
    Kurz darauf

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