Pippi Langstrumpf
gekauft hatten.
Pippi gab jedem ihrer neuen Freunde ein kleines Geschenk zum Andenken. Thomas bekam einen Dolch mit schimmerndem Perlmuttergriff und Annika ein kleines Kästchen, dessen Deckel mit rosa Muscheln besetzt war. In dem Kästchen lag ein Ring mit einem grünen Stein.
„Jetzt könnt ihr nach Hause gehen“, sagte Pippi, „damit ihr morgen wiederkommen könnt. Denn wenn ihr nicht nach Hause geht, könnt ihr ja nicht wiederkommen. Und das wäre schade.“
Das fanden Thomas und Annika auch. Und so gingen sie nach Hause, an dem Pferd vorbei, das den ganzen Hafer aufgefressen hatte, und durch die Gartentür der Villa Kunterbunt. Herr Nilsson schwenkte den Hut, als sie gingen.
Pippi wird Sachensucher und gerät in eine Prügelei
Annika erwachte zeitig am nächsten Morgen. Sie sprang schnell aus dem Bett und schlich sich zu Thomas hin.
„Wach auf, Thomas“, sagte sie und rüttelte ihn am Arm. „Wach auf, wir wollen zu dem ulkigen Mädchen mit den großen Schuhen gehen.“
Thomas wurde sofort ganz wach.
„Ich wußte, als ich schlief, daß heute was Lustiges kommt, ich konnte nur nicht darauf kommen, was es war“, sagte er und zog seine Pyjamajacke aus. Dann gingen sie beide ins Badezimmer. Sie wuschen sich und bürsteten die Zähne viel schneller als sonst, sie zogen sich schnell und vergnügt an, und eine ganze Stunde früher, als ihre Mutter gedacht hatte, kamen sie von der oberen Etage auf dem Geländer heruntergerutscht und landeten genau am Frühstückstisch, wo sie sich niederließen und riefen, daß sie ihren Kakao jetzt sofort haben wollten.
„Was habt ihr denn vor?“ fragte ihre Mutter. „Ihr habt es ja so eilig!“
„Wir wollen zu dem neuen Mädchen ins Haus nebenan gehen“, sagte Thomas.
„Wir bleiben vielleicht den ganzen Tag da“, sagte Annika.
Gerade an diesem Morgen war Pippi dabei, Pfefferkuchen zu backen. Sie hatte eine riesengroße Menge Teig gemacht und auf dem Küchenfußboden ausgerollt.
„Denn weißt du“, sagte Pippi zu ihrem kleinen Affen, „wie weit reicht eigentlich ein Backblech, wenn man mindestens fünfhundert Pfefferkuchen backen will?“
Und da lag sie nun auf dem Fußboden und stach mit Inbrunst Pfefferkuchenherzen aus.
„Tritt nicht immer in den Teig, Herr Nilsson“, sagte sie gerade, als es klingelte.
Pippi lief zur Tür und öffnete. Sie war von oben bis unten weiß wie ein Müller, und als sie Thomas und Annika herzlich die Hände schüttelte, bekamen sie eine ganze Mehlwolke über sich.
„Wie nett, daß ihr kommt“, sagte sie und schüttelte ihre Schürze, so daß eine neue Mehlwolke kam. Thomas und Annika bekamen so viel Mehl in den Hals, daß sie husten mußten.
„Was tust du da?“ fragte Thomas.
„Ja, wenn ich sage, daß ich gerade dabei bin, den Schornstein zu fegen, so glaubst du mir doch nicht, so durchtrieben wie du bist“, sagte Pippi. „Tatsache ist, daß ich backe. Aber ich bin bald fertig. Setzt euch solange auf den Holzkasten.“
Pippi konnte schnell arbeiten, weiß Gott! Thomas und Annika saßen auf dem Holzkasten und sahen zu, wie sie über den Pfefferkuchenteig fuhr und wie sie die Kuchen auf das Blech warf und wie sie die Bleche in den Ofen schleuderte. Sie fanden, daß es beinahe wie im Kino war.
„Fertig“, sagte Pippi und warf mit einem Krach die Ofentür zu, nachdem sie das letzte Blech herausgezogen hatte.
„Was wollen wir jetzt machen?“ fragte Thomas.
„Was ihr machen wollt, weiß ich nicht“, sagte Pippi. „Aber ich selbst werde nicht auf der faulen Haut liegen. Ich bin nämlich ein Sachensucher, und da hat man niemals eine freie Stunde.“
„Was hast du gesagt, was du bist?“ fragte Annika.
„Ein Sachensucher.“
„Was ist das?“ fragte Thomas.
„Jemand, der Sachen findet, wißt ihr. Was soll es anderes sein?“ sagte Pippi, während sie alles Mehl zu einem kleinen Haufen zusammenfegte. „Die ganze Welt ist voll von Sachen, und es ist wirklich notwendig, daß jemand sie findet. Und das
gerade, das tun die Sachensucher.“
„Was sind das denn für Sachen?“ fragte Annika.
„Ach, alles mögliche“, sagte Pippi. „Goldklumpen und Straußfedern und tote Ratten und Knallbonbons und kleine Schraubenmuttern und all so was.“
Thomas und Annika fanden, daß es ganz hübsch klang, und wollten auch gern Sachensucher werden, aber Thomas meinte, er hoffe, daß er einen Goldklumpen und nicht nur eine kleine Schraubenmutter finden würde.
„Wir werden ja sehen“, sagte Pippi. „Etwas
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