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Pippi Langstrumpf

Pippi Langstrumpf

Titel: Pippi Langstrumpf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Astrid Lindgren
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Arme vors Gesicht, um sich zu schützen.
    „Auf ihn, Jungs!“ schrie der größte und kräftigste der Bengel. „Daß er nie mehr wagt, sich in dieser Straße hier zu zeigen.“
    „Oh“, sagte Annika, „das ist Willi, den sie hauen. Wie können die nur so böse sein!“
    „Das ist dieser abscheuliche Benno. Immer muß er sich prügeln“, sagte Thomas. „Und fünf gegen einen, solche Feiglinge!“
    Pippi ging zu den Jungen hin und tippte Benno mit dem Zeigefinger auf den Rücken.
    „Heda“, sagte sie. „Wollt ihr direkt Mus aus dem kleinen Willi machen, weil ihr fünf auf einmal auf ihn los geht?“
    Benno drehte sich um und sah ein Mädchen, das er niemals vorher getroffen hatte, ein wildfremdes Mädchen, das es wagte, ihn anzufassen. Zuerst gaffte er nur eine Weile vor lauter Verwunderung, und dann zog ein breites Grinsen über sein Gesicht.
    „Jungs“, rief er, „Jungs! Laßt Willi los und schaut euch das Mädel hier an. So was habt ihr in eurem ganzen Leben noch nicht gesehen!“
    Er schlug sich auf die Knie und lachte. Und im Nu hatten sie alle Pippi umringt, alle außer Willi, der seine Tränen trocknete und sich vorsichtig neben Thomas stellte.
    „Habt ihr gesehen, was für Haare sie hat? Das reine Feuer! Und solche Schuhe! Kann ich nicht einen davon borgen? Ich möchte so gerne mal Kahn fahren, aber ich hab’ keinen Kahn.“
    Dann griff er einen von Pippis Zöpfen, ließ ihn aber schnell wieder los und schrie:
    „Au, ich hab’ mich verbrannt!“
    Und dann umringten alle fünf Jungen Pippi und sprangen und schrien: „Rotfuchs! Rotfuchs!“
    Pippi stand mitten im Ring und lachte ganz freundlich. Benno hatte gehofft, daß sie böse werden oder anfangen würde zu weinen. Zum mindesten müßte sie ängstlich aussehen. Als nichts half, schubste er sie.
    „Ich finde nicht, daß du ein besonders feines Benehmen Damen gegenüber hast“, sagte Pippi.
    Und nun hob sie ihn mit ihren starken Armen hoch in die Luft und trug ihn zu einer Birke, die da stand, und hängte ihn quer über einen Ast. Dann nahm sie den nächsten Jungen und hängte ihn auf einen anderen Ast. Und dann nahm sie den dritten und setzte ihn auf einen Gartenpfeiler vor einer Villa, und dann nahm sie den vierten und warf ihn über einen Zaun, so daß er mitten in einem Blumenbeet saß. Und den letzten der Prügelhelden setzte sie in eine ganz kleine Spielzeugkarre, die am Wege stand. Dann standen Pippi und Thomas und Annika und Willi da und sahen die Jungen eine Weile an, und die Jungen waren vollständig stumm vor Staunen. Pippi sagte:
    „Ihr seid feige. Ihr geht zu fünft auf einen einzigen Jungen los. Das ist feige. Und dann fangt ihr auch noch an, ein kleines wehrloses Mädchen zu puffen. Pfui, wie häßlich!“
    „Kommt jetzt, wir gehn nach Hause“, sagte sie zu Thomas und Annika. Und zu Willi sagte sie:
    „Wenn sie nochmal versuchen, dich zu hauen, dann sag es mir.“
    Und zu Benno, der oben im Baum saß und sich nicht zu rühren wagte, sagte sie:
    „Wenn du noch mehr über mein Haar oder meine Schuhe zu sagen hast, dann ist es am besten, du sagst es gleich, bevor ich nach Hause gehe.“
    Aber Benno hatte nichts mehr über Pippis Schuhe zu sagen und auch nicht über ihr Haar. Und so nahm Pippi ihre Blechbüchse in die eine Hand und die Garnrolle in die andere und ging davon, und Thomas und Annika folgten ihr.

    Als sie in Pippis Garten kamen, sagte Pippi:
    „Meine Lieben, wie ärgerlich! Hier habe ich zwei so feine Sachen gefunden, und ihr habt nichts bekommen. Ihr müßt noch etwas weitersuchen. Thomas, warum guckst du nicht in diesen alten Baum da? Alte Bäume sind gewöhnlich die allerbesten Stellen für einen Sachensucher.“
    Thomas sagte, er glaube nicht, daß er und Annika jemals etwas finden würden, aber um Pippi den Gefallen zu tun, steckte er die Hand in eine Vertiefung des Baumstammes.
    „Nein, aber!“ sagte er ganz erstaunt und zog die Hand heraus. Und darin hielt er ein feines Notizbuch mit einem Lederdeckel. In einer besonderen Hülse saß ein kleiner silberner Bleistift.
    „Das ist ja merkwürdig“, sagte Thomas.
    „Da kannst du sehen!“ sagte Pippi. „Es gibt nichts Schöneres, als Sachensucher zu sein. Und man muß sich nur wundern, daß nicht mehr Leute sich auf diesen Beruf werfen. Schneider und Schuhmacher und Schornsteinfeger und all so was – das können sie werden, aber Sachensucher, ach wo, das ist nichts für sie.“ Und dann sagte sie zu Annika: „Warum gehst du nicht zu dem alten

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