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Pirat des Herzens

Titel: Pirat des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Joyce
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da, ohne Träume, ohne Hoffnung. Sie war ein Niemand, ein Nichts.
    »Trinkt!«
    Katherine erschrak. Der Pirat hielt ihr ein Glas Branntwein hin. »Nein.«
    »Wie eigensinnig Ihr seid«, meinte er zärtlich. »Seid nicht dumm. Trinkt!« Er hielt ihr das Glas an die Lippen.
    Katherine nippte und japste nach Luft, als die brennende Flüssigkeit ihre Kehle hinunterlief. Sie stieß seine Hand weg. Der Branntwein bespritzte sein Hemd und seine sonnengebräunte Haut. Seine Lippen wurden schmal. »Ich bin kein sanfter Mann. Ich bin auch nicht gütig. Aber ich versuche, Geduld mit Euch zu haben«, grollte er. »Ich werde Euch zähmen wie ein Wildpferd. Ich will Euch nicht brechen, Katherine, obwohl mein Verlangen nach Euch beinahe unerträglich ist.«
    Sie holte tief Luft. »Ich bin kein Pferd, das man zähmt.«
    »Ihr seid eine schutzlose Frau und braucht einen Mann, der Euch beschützt und leitet.«
    »Haltet Ihr Euch etwa für diesen Mann? Für meinen Beschützer?« entgegnete sie höhnisch.
    »Ihr habt keine andere Wahl.«
    Wutentbrannt wollte Katherine sich an ihm vorbeidrängen. Mühelos hielt er sie am Arm fest und zog sie an sich. Das Glas stellte er beiseite, ohne den Blick von ihr zu wenden. Katherine verkrampfte sich. Sie haßte seinen harten, heißen, erregten Körper.
    »Ich bin ein sinnlicher Mann«, raunte er. »Und ich denke, wir beide passen gut zusammen.«
    »Wir passen niemals zusammen! Stillt Eure Lust woanders! « zischte sie.
    »Nein.«
    Ein Blick in seine grauen Augen sagte ihr alles. Er kümmerte sich nicht um ihre Gefühle. Sie hatte keine Familie, keinen Namen, nichts, was sie schützte. Er war ein gewissenloser Schurke, der ihre Notlage schamlos ausnutzte. Nichts hinderte ihn daran, sie ins Unglück zu stürzen. Es war nur eine Frage der Zeit.
    Wenn sie nur klar denken könnte. Sie mußte sich durch den Aufruhr ihrer Gefühle, ein Gewirr von Schock, Unglauben und Angst kämpfen. Sie mußte einen Ausweg aus ihrer grauenvollen Lage finden. Sie war Katherine FitzGerald. Es mußte noch irgendwo verstecktes Geld geben, ein Stück Land, Verwandte, einen einflußreichen Onkel. Und sie hatte Ihren stolzen, alten Namen. »Nehmt Eure Hände von mir!«
    Der Pirat gehorchte.
    Katherine wich nach hinten. Er ließ sie nicht aus den Augen. In seinem Blick lag Kälte und Glut zugleich. Die Kälte rührte von seiner Herzlosigkeit. Die Glut stieg von seinen Lenden auf.
    Katherine trat hinter den schweren Mahagonitisch und hielt sich an der lederbezogenen Rückenlehne eines Stuhles fest. Wenn er nicht gelogen hatte, wäre das eine Erklärung, warum das Geld für ihren Unterhalt seit dreieinhalb Jahren ausgeblieben war, warum ihr Vater die Anfragen der Äbtissin nicht beantwortet hatte. Sie mußte mehr über die Geschehnisse erfahren. »Erzählt mir von meinem Vater.«
    Er näherte sich, blieb aber vor dem Tisch stehen. »Was wollt Ihr wissen?«
    »Alles.« Ihre Stimme bebte. »Ich kann nicht glauben, daß mein Vater wegen Hochverrats verurteilt wurde, daß er ein Gefangener ist... in Ungnade gefallen.«
    Der Pirat sah ihr lange in die Augen, bis Katherine den Blick abwandte. Endlich fing er an zu sprechen. »Nach Affane setzte Butler Euren Vater in Clonmel fest. Die Königin befahl beide Männer an den Hof, und Euer Vater wurde in den Tower geworfen. Dort blieb er zwei Jahre, da die Königin und der Kronrat unschlüssig waren, was mit ihm weiter geschehen sollte Auch Tom Butler hatte die Königin mit seiner Rolle in der blutigen Fehde erzürnt, aber sie verzieh ihm.«
    »Natürlich«, bemerkte Katherine spitz. Tom Butler, der Graf von Ormond, war nicht nur der verhaßte Feind ihres Vaters, er war ein Cousin der Königin und einer ihrer Günstlinge. Katherine legte ihre flachen Hände auf die polierte Tischplatte und beugte sich vor. »Aber warum?« rief sie verzweifelt. »Mein Vater hat sich früher schon gegen die Krone aufgelehnt und wurde begnadigt! Warum hat die Königin ihn schuldig gesprochen und Ormond begnadigt?«
    »Als sie Euren Vater früher begnadigte, war die Königin eine junge Frau«, versuchte Liam zu erklären. »Und sie scheute sich, das Thema Irland aufzugreifen. Diesmal war sie entschlossen, die irischen Lords zur Raison zu bringen, allen voran Euren Vater, der sich ihrer Autorität in seinem Land widersetzte. Ormond hingegen war immer ein treuer Untertan. Dennoch war der Kronrat geteilter Meinung. Es bildeten sich verschiedene Fraktionen. Eine Gruppe, angeführt von Dudley und Sir William Cecil,

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