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Pirat des Herzens

Titel: Pirat des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Joyce
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perlenbestickte Haube mit einem durchsichtigen Schleier.
    Die Menge jubelte dem Paar zu, warf Samenkörner und wünschte den Vermählten Glück und reichen Kindersegen. Erst als die beiden in die wartende, von zwei Apfelschimmeln gezogene Karosse gestiegen waren, fiel einigen der Zuschauer auf, daß weder die Braut noch der Bräutigam gelächelt hatte. Und das erschien den Zuschauern doch irgendwie eigenartig.
    Die Flammen prasselten in dem hohen Granitkamin und verbreiteten eine wohlige Wärme in dem holzgetäfelten Schlafgemach von Barby Hall. Frisches, duftendes Binsenstroh war auf den Eichendielen verstreut. In der Mitte stand ein breites Himmelbett. Die blauen Samtdecken und Pelze waren zurückgeschlagen.
    Katherines Herz schlug wild. Die Erschöpfung nach der Trauungszeremonie und dem anschließenden Hochzeitsfest im Richmond Palast war verflogen. Sie war nervös. Nun war sie John Hawkes Gemahlin. Katherine schloß die Augen und ließ sich von Helen aus dem schweren Obergewand und dem Reifrock helfen.
    Sie dachte an ihren Vater, der statt einer Gratulation einen Brief mit bitteren Vorwürfen geschickt hatte. Und wieder schlich ungebeten der Pirat in ihre Gedanken. Selbst am Abend ihrer Hochzeit mußte sie an seine heißen Küsse denken, die sie mit tiefer Beschämung erfüllten.
    Ihr Herz schlug wie eine Trommel. Was hatte sie getan ? Auch dieser Gedanke beschlich sie ungebeten. Für Zweifel und Selbstvorwürfe war es nun zu spät. Und außerdem war sie beinahe sicher, John Hawke zu lieben. Ja, sie war glücklich. Sie hatte alles erreicht, wovon sie je geträumt hatte.
    Katherine holte tief Atem und trat an den Kamin, um ihre kalten Hände zu wärmen. Sie war verheiratet. Sie würde ihren Gemahl mit offenen Armen in ihrer Hochzeitsnacht empfangen.
    Helen hatte Katherines wilde, rote Haarmähne gelöst, die ihr bis zu den Hüften floß. »Wie schön Ihr seid, Mistreß. Sir John wird sehr verliebt sein.«
    Katherine dachte an John, der sie den ganzen Tag nicht ein einziges Mal angelächelt hatte. Seltsam, war auch er nervös? Zweifelte er? Plötzlich mußte sie an Juliet denken, die bald einen Fremden heiraten würde. Juliet hatte mit ihrem Onkel an der Hochzeit teilgenommen, und Katherine war der Blick nicht entgangen, mit dem sie John angesehen hatte. Und plötzlich schoß ihr ein absurder Gedanke durch den Kopf: Juliet sollte an ihrer Stelle sein, Juliet sollte als Braut John Hawke in ihrer Hochzeitsnacht erwarten.
    Katherine durchrieselte ein Schauer. Es wird alles gut werden, redete sie sich ein. Kalter Schweiß bildete sich auf ihren Handflächen. Wenn wir die Nacht verbracht haben.
    Helen zog sich zurück. Katherine war allein. Sie fröstelte in ihrem hauchdünnen, spitzenbesetzten Nachthemd aus elfenbeinfarbener Seide, die jede Rundung ihres schlanken Körpers ahnen ließ. Katherine wünschte, sie hätte ein weniger verführerisches Nachthemd gewählt.
    Sie hörte schwere Schritte auf der Treppe. Johns Familie, seine engsten Freunde und Gefolgsleute hatten das Paar nach Barby Hall begleitet. Katherine stand reglos, den Blick starr auf die Tür gerichtet. Sie hörte die lallenden Stimmen von Johns angetrunkenen Freunden, die ihm wohlgemeinte und ziemlich obszöne Ratschläge für die Hochzeitsnacht gaben. Am liebsten hätte sie sich ins Bett verkrochen, wußte aber, daß sie standhaft bleiben mußte.
    Die Tür wurde aufgerissen. John stand auf der Schwelle. Hinter ihm eine Schar junger Männer mit roten, verschwitzten Gesichtern und lüsternen Blicken, die zotige Bemerkun-gen machten und dreckig lachten. Katherine erbleichte, schlang schützend die Arme um sich. Johns Augen weiteten sich bei ihrem Anblick. Dann drehte er sich um, fluchte gotteslästerlich und schlug seinen geilen Freunden die Tür vor der Nase zu.
    Dann sah er sie unverwandt an. Er trug nur Hose und Hemd. Seine Augen funkelten lüstern; ein Blick, den Katherine nur zu gut kannte. Sie errötete. John starrte sie immer noch unverwandt an. Katherine lächelte zaghaft und ließ die Arme sinken. Sein Blick wanderte über ihre Brüste und tiefer zu dem pelzigen Dreieck zwischen ihren Schenkeln. Ein wilder Gedanke durchzuckte sie. Heute nacht durfte er nicht an Juliet denken. Katherine erschrak über sich selbst.
    »John«, begann sie zaghaft, »möchtest du einen Kelch Wein?«
    Bevor er antworten konnte, brach unten ein ohrenbetäubender Krach los. John erbleichte. Eine Männerstimme schrie. Gleich darauf ertönte Waffengeklirr, wild und

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