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Pirat des Herzens

Titel: Pirat des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Joyce
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Liam kletterte behende die Strickleiter hinauf. Katherine hing mit dem Gesicht nach unten und blickte in das unheilvolle schwarze Wasser, das ihr beängstigend nah schien. Unwillkürlich krallte sie sich an seinem Rücken fest. Oben angelangt, nahm einer der Seeleute dem Kapitän die Last von der Schulter und stellte Katherine auf die Füße. Sie begann wieder zu atmen.
    Liam hatte sich über die Reling geschwungen und ergriff ihren Arm. Vergeblich versuchte sie sich loszureißen. Er schob sie vor sich her, den engen Gang hinunter in seine Kabine.
    Katherine stand schwer atmend in der Mitte des Raums, während Liam eine Kerze nach der anderen entzündete. Dann trat er auf sie zu und streckte die Hand nach ihrem tropfnassen Umhang aus. Katherine wich zurück. Ihre Augen schossen wilde Blitze. »Fahrt zur Hölle!«
    Er verschränkte die Arme und betrachtete sie gelassen.
    »Ihr habt mein Leben zerstört!« schrie Katherine gellend.
    Ein schiefes Lächeln umspielte seine Lippen. »Du wirst dich bald von dem Schock erholt haben, das verspreche ich dir!« 
    Katherine hüllte sich fester in den nassen Umhang. Ihre Wut heizte ihr ein, sie fror nicht mehr. »Wollt Ihr mich wieder verführen? Diesmal nicht!«
    »Nein?« Er trat auf sie zu. »Was soll diesmal anders sein als das letzte Mal - oder das erste Mal?«
    Katherine schob wütend die Erinnerung an die Nacht des Maskenballs von sich, als er sie mit seinem Mund vor Wollust halb um den Verstand gebracht und sie ihn mit der Hand zum Höhepunkt gebracht hatte. Sie verdrängte die Erinnerung an seinen ersten Kuß, seine ersten Liebkosungen, auch daran, als er sie ans Bett gefesselt und ihr die Kleider mit dem Dolch vom Leib geschnitten hatte. Sie weigerte sich, an diese Momente zu denken - das war Vergangenheit. »Diesmal habt Ihr meine Träume zerstört!« schrie sie.
    Seine Augen glitzerten. Katherine durchrieselte jetzt ein angstvoller Schauder. »Liebst du Hawke?« fragte er im Plauderton.
    »Ja!« spuckte Katherine ihm ins Gesicht, um ihn zu kränken, zu demütigen.
    »Vielleicht bist du doch eine Hure«, entgegnete er schroff. »Ich dachte nämlich, du hättest es auf Leicester abgesehen.«
    Seine Worte trafen sie wie ein Schlag ins Gesicht, sie wurde aschfahl und begann zu zittern, nicht wegen der eisigen Kälte, sondern weil er recht hatte. Sie war eine Hure. Denn sie wußte trotz allem, was er ihr angetan hatte, was in diesem Bett geschehen würde, und sie wußte, daß sie seine Liebkosungen herbeisehnte - obgleich sie jetzt die Ehefrau eines anderen war.
    »Katherine...« Liams Brust hob und senkte sich schwer.
    Sie wich seinem Blick aus, floh in die entfernteste Ecke der Kabine. »Faßt mich nicht an!« kreischte sie. Panik erstickte ihre Wut. Woher sollte sie die Kraft nehmen, ihm Widerstand zu leisten, ihre eigene sündige Natur zu bändigen? Sie durfte sich seinen Verführungskünsten nicht aussetzen, unter keinen Umständen. »Bitte, gebt mich frei«, wisperte sie. »Laßt mich zu John zurückkehren. Bitte, tut mir das nicht an.«
    Liam blickte sie lange an. »Ich kann nicht«, sagte er schließlich.
    »Was heißt das, Ihr könnt nicht?« Katherine erschrak über ihre eigene, schrille Stimme. »Natürlich könnt Ihr mich freigeben, mich zu John zurückschicken! Ihr seid der Herr hier, Ihr könnt tun und lassen, was Ihr wollt!«
    Seine Mundwinkel zogen sich nach oben. »Ja, ich bin der Herr der Piraten, der Winde und der Meere. Wohin das Auge reicht, ich beherrsche alles.« Sein Blick bohrte sich in sie. »Und dich, Katherine, beherrsche ich ebenfalls.«
    »Mich beherrscht Ihr nicht!« schluchzte sie.
    »Nein?« Eine seiner Augenbrauen zog sich in die Stirnmitte.
    »Habt Ihr Spaß an Eurer Niedertracht?« fragte sie bitter. »Das ist es doch? Ihr liebt das Leben eines Gesetzlosen, nur Euch selbst und sonst niemand Rechenschaft schuldig zu sein!« Und eine blitzschnelle Erkenntnis schoß ihr durch den Kopf. »Ihr liebt es, Shane O’Neills Sohn zu sein.«
    Seine Nüstern blähten sich vor Zorn. »Ich hasse es, sein Sohn zu sein.«
    Katherine trat auf ihn zu. »Dann verhaltet Euch so, als wärt Ihr nicht sein Sohn«, flehte sie leise. »Spielt einmal den Gentleman Liam, und gebt mich frei.«
    Er zog die Luft hörbar ein. Sein Blick bohrte sich in ihre Augen. »Du verlangst zu viel.«
    Katherine blickte in seine funkelnden grauen Augen, sah sein Verlangen, seine Wollust; sie hatte verloren. Panik kroch wieder in ihr hoch. Ihr Blick flog zur Tür, ihrem einzigen

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