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Pirat des Herzens

Titel: Pirat des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Joyce
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kann ich einen völlig Fremden heiraten, der nur Thurlstone besitzen will? Mit dem ich mein ganzes Leben verbringen muß?«
    Katherine nahm ihre Hand. »Du bist so schön, Juliet. Ich bin sicher, daß die drei Männer dich mindestens ebenso begehren wie Thurlstone.«
    Juliet errötete. »Welch entsetzlicher Gedanke! Könntest du mit einem Mann, den du nicht liebst, das Bett teilen? Dich von ihm berühren und küssen lassen?« Sie schüttelte sich angeekelt.
    Katherine dachte an Liam O’Neill. Schuldgefühle beschlichen sie. Sie wurde einer Antwort enthoben, denn Juliet fuhr bitter fort: »Aber du hast dieses Problem nicht. Du heiratest einen gutaussehenden Edelmann. Wie sehr ich dich beneide, Katherine.« Sie wandte errötend den Blick ab. »Du mußt sehr glücklich sein«, flüsterte sie.
    »Ja, ich bin glücklich«, entgegnete Katherine beschämt.
    Kurz darauf verabschiedeten sich die Verlobten, und Juliet winkte ihnen lange nach. Katherine winkte zurück. Hawke hielt den Blick nach vorne gerichtet, drehte sich nicht einmal um. Irgendwie machte er einen verstörten Eindruck auf Katherine.
    Ich irre mich, dachte sie bedrückt. Zwischen den beiden hat nicht plötzlich ein Blitz eingeschlagen. Juliet findet ihn attraktiv, wie jede Frau. Aber ich werde seine Gemahlin sein. Er findet sie hübsch - mich aber liebt er.
    Um die Sache noch schlimmer zu machen, drängte Liam O’Neill sich wieder einmal in ihre Gedanken und lächelte ihr spöttisch zu.

19
    Gerald saß alleine in der düsteren Halle von St. Leger House und grübelte über seine Tochter nach.
    Sie hatte sich ihm widersetzt, ihn im Stich gelassen. Geralds letzte, verzweifelte Hoffnung war geschwunden. Die Königin hatte Katherine mit einem Engländer verlobt, einen loyalen Untertan der Krone, Sir John Hawke, Hauptmann ihrer Garde. Begriff denn Katherine nicht, daß jeder Tag, den ihr Vater im Exil in Southwark zubrachte, ihn seinem schmachvollen Tod näherbrachte? So konnte er nicht weiterleben, verarmt, machtlos, unter Hausarrest. Wie konnte sie ihm das antun?
    Katherine war ebenso eigensinnig wie ihre Mutter. Und plötzlich überkam Gerald eine starke Sehnsucht nach seiner ersten Gemahlin, Joan. Sie war sechsunddreißig und er sechzehn, als sie sich kennengelernt hatten, und ihre Leidenschaft war grenzenlos. Joan war immer noch eine atemberaubende Schönheit, weitaus reizvoller als jedes junge Mädchen. Und im Bett... Gerald seufzte. Sie kannte Tricks, von denen er nicht einmal geträumt hätte. Ihre Leidenschaft war ebenso stark wie ihr Wille.
    Und sie hielt ihm unverbrüchlich die Treue, ungeachtet der Tatsache, daß ihr Sohn, der Graf von Ormond, und Gerald erbitterte Feinde waren. Joan hatte ihren Gemahl nie betrogen. Sie war ihm treu bis in den Tod.
    Der Gedanke, daß sie alleine in Askeaton gestorben war, erfüllte Gerald bis heute mit tiefem Gram.
    »Gerald? Warum sitzt du im Dunkeln?« fragte seine Frau, die geräuschvoll die Halle betrat und Kerzen anzündete, bis ein düsterer Schein die karg eingerichtete Halle beleuchtete.
    In mancher Beziehung erinnerte ihn Eleanor an Joan. Sie war schön und klug - und eigensinnig war sie auch. »Ich denke nach«, antwortete er mürrisch.
    »Du kannst nichts dagegen tun«, brummte sie, als errate sie seine Gedanken. »Du solltest deine treulose Tochter enterben!«
    Gerald würde Katie niemals etwas Böses antun. Sie war ungehorsam und verdiente eine Zurechtweisung, aber sie war seine einzige Tochter, sein einziges Kind mit Joan. »Sie enterben?« lachte er bitter. »Mir gehört nichts - wie kann ich sie enterben?«
    »John Hawke und sie sind heute nach London zurückgekehrt. Wenn du nicht mit ihr sprichst, tu ich es.« Eleanors Augen blitzten.
    Gerald warf ihr einen prüfenden Blick zu. »Ich will keine Unstimmigkeiten zwischen euch beiden«, mahnte er. »Noch ist nicht alles verloren. Nicht, bevor die Kirchenglocken läuten. «
    Eleanor blinzelte ihn verständnislos an. »Woran denkst du, mein Gemahl?«
    Gerald lächelte. »Bring mir Schreibzeug, Liebste. Und wir brauchen einen Boten, auf den absoluter Verlaß ist.«
    Eleanor kam mit Federkiel, Tintenfaß und Pergament wieder. Ihre Augen flackerten neugierig. »Was hast du vor, Liebster?«
    Gerald dachte einen Augenblick nach, dann begann er zu schreiben. »Ich kenne die Männer. Ich informiere den Piraten über die Geschehnisse. Wenn einer klug - und tollkühn -genug ist, um die Ereignisse aufzuhalten, dann ist es Liam O’Neill«, lächelte er. »Ich denke,

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