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Piraten der Karibik - Exquemelin, A: Piraten der Karibik

Piraten der Karibik - Exquemelin, A: Piraten der Karibik

Titel: Piraten der Karibik - Exquemelin, A: Piraten der Karibik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Olivier Exquemelin
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Geschütz auf den Berg bringen, und eine Batterie dort aufpflanzen, um das Fort, darin die Franzosen waren, zu beschießen und zur Übergabe zu zwingen. Während die Spanier nun hiermit beschäftigt waren, fanden die Franzosen Mittel, ihren Gefährten solches kundzutun, und um Hilfe anzusuchen, welche sie denn auch erhielten. Die Jäger samt denjenigen, die auf der Kaper waren, schlugen sich zusammen und begannen, nachdem sie zur Nachtzeit gelandet, von der Nordseite her den Berg zu erklimmen, dieweil sie darin sehr wohl geübt waren. Inzwischen hatten die Spanier mit großer Mühe zwei Stücke Geschütz auf den Berg hinaufgezogen, um des anderen Tags das Fort zu kanonieren und wußten von der Franzosen Ankunft nichts. Aber am Morgen, als sie dabei, waren ihr Geschütz in Ordnung zu stellen, kamen die Franzosen hinter ihnen her, und ließen die meisten den Sprung in die Tiefe tun und Hals und Bein brechen; nicht einer ist davongekommen, denn die Übrigen schlugen sie tot, ohne Pardon zu geben. Die anderen Spanier, die unten waren und das Geschrei hörten, merkten, daß es um die oben auf dem Berg nicht wohl stand, liefen an das Gestade und fuhren unverzüglich davon, an der Eroberung der Insel verzweifelnd.
    Die Gouverneure der Insel Tortuga sind allezeit auch deren Eigentümer und Herren gewesen bis zum Jahr 1664, wo die Französisch-Westindische Kompagnie sie in Besitz genommen und Monsieur Ogeron zum Gouverneur über sie gesetzt hat. Sie haben eine Kolonie gepflanzt mit Faktoren und Dienern, in der Absicht, mit den Spaniern einen beträchtlichen Handel zu treiben, wie es die Holländer in Curacao tun. Doch ist ihnen solches nicht geglückt. Sie wollten mit fremden Nationen handeln, konnten es doch nicht mit ihrer eigenen. Denn als die Kompagnie ihren Beginn nahm, kaufte ein jeder, sowohl Kaper als Jäger oder Pflanzer, von der Kompagnie, die alles auf Kredit gab, aber wenn es ans Bezahlen ging, ward niemand gefunden. So wurde die Kompagnie genötigt, ihre Faktoren wieder abzuberufen, und gab ihnen Befehl, alles, was sie nur könnten, zu verkaufen; und so sind sie aus der Sache geschieden. Alle Diener der Kompagnie wurden verkauft, einige für zwanzig, andere für dreißig Stück von Achten.
    Mir, der ich auch der Kompagnie Diener war, ging es gleichfalls nicht besser, und ich hatte just das Unglück, zum ärgsten Schelm der ganzen Insel zu kommen. Der war damals Untergouverneur oder Generalleutnant und tat mir alles Übel, so er nur erdenken konnte, an, er ließ mich Hunger leiden und wollte mich zwingen, daß ich mich für dreihundert Stück von Achten loskaufen sollte, wo ich doch nicht einmal eines besaß. Endlich fiel ich durch all das erlittene Ungemach in schwere Krankheit, und mein Meister, fürchtend, dass ich sterben möchte, verkaufte mich um den Preis von siebzig Stück von Achten an einen Wunderarzt. Als ich aber wieder gesund ward, hatte ich mich zu bekleiden nichts als ein altes Hemd und ein Paar Unterhosen. Jedoch mein neuer Herr war um vieles besser als der erste, denn er gab mir Kleider und alles was ich von Nöten hatte und, nachdem ich ihm ein Jahr gedient, erbot er sich, mich für hundertfünfzig Stück von Achten freizulassen und solang mit der Bezahlung zu warten, bis ich das Geld gewonnen.
    Als ich nun frei war, war ich wie Adam, da er aus den Händen seines Schöpfers kam. Ich hatte nichts. So resolvierte ich denn, mich unter die Kaper und Räuber zu begeben, unter welchen ich auch verblieben bin bis zum Jahr 1672. Ich habe mit ihnen verschiedenen Zügen beigewohnt und viele der vornehmsten Raubstücke ausüben helfen, wie es hiernach beschrieben werden soll. Zuvor aber will ich etwas von der Insel Española erzählen, um dem neugierigen Leser in allem, was in diesem Teil Americae Merkwürdiges vorgefallen, genugzutun.

D AS DRITTE K APITEL
    Beschreibung der großen und berühmten Insel Española
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    Die Insel Española erstreckt sich meistenteils von Osten nach Westen auf der Höhe von 17 ½ bis 20 Grad nördlicher Breite. Sie hat ungefähr dreihundert Meilen im Umkreis, einhundertzwanzig in der Länge und ungefähr fünfzig in der Breite, an einigen Stellen auch etwas schmäler. Mit Erzählung der Entdeckung dieser berühmten Insel will ich dem günstigen Leser nicht beschwerlich fallen, weil fast jedermann weiß, daß im Jahr 1492 Christophorus Columbus, von Don Fernando, König von Spanien, ausgesandt, diese Insel entdeckt hat, von welcher Zeit an bis auf die gegenwärtige die Spanier

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