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Piratenblut

Piratenblut

Titel: Piratenblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernst Guben
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gewesen«, erwiderte de Witt, »und verlasse mein Schiff nicht. Ihr könnt machen, was ihr wollt, ihr feiges, schmutziges Räuberpack!« Pierre — das war der Bärtige — lief rot an.
    »Was sagst du? Dreckiges Räuberpack? Daß dich der Satan kleinhaue!«
    Er wollte sich auf ihn stürzen; aber ein Zischlaut des Jungen hielt ihn zurück.
    »Wollt Ihr diese Beleidigung auf uns sitzen lassen, mon Capitain?« wandte er sich entrüstet an Dieuxdonné.
    De Witt wurde aufmerksam. Er verstand genügend Französisch und wandte sich an Dieuxdonné: »Weshalb versteckt Ihr Euch hinter Ruß? Ihr seid doch Dieuxdonné, oder nicht?«Dieuxdonné stieß mit unkenntlicher Stimme in rascher Folge wieder einige Worte aus, und Pierre sagte: »Macht, daß ihr in die Boote kommt. Gleich ist es zu spät.« Sie wandten sich ab und ließen de Witt einfach stehen.
    Die meisten der Holländer hatten sich ergeben, als sie sahen und hörten, daß man ihnen nicht ans Leben wollte. Mehrere waren schon damit beschäftigt, die Boote klarzumachen.
    Auf einmal gab es Geschrei. Sowohl die Piraten als auch die Matrosen hatten Ellen-Rose entdeckt. Das Mädchen wehrte sich verzweifelt gegen kräftige Männerhände.
    Dieuxdonné hörte das Zetern und wandte sich um. Wie der Blitz war er dazwischen. »Kann ich Ihnen behilflich sein, Madame?« fragte er höflich.
    »Ich will nach Batavia«, sagte Ellen-Rose. »Eure Leute wollen mich ins Boot werfen. Ich will aber nicht ertrinken. Könnt Ihr mich nicht mitnehmen?«
    Dieuxdonné wandte sich an Pierre und bedeutete ihm, das Mädchen an Bord des »Schwarzroten« zu bringen.
    Die Besiegten waren in den Booten. Nur Kapitän de Witt stand in unnahbarem Stolz auf der Kommandobrücke.
    Da packten ihn vier Fäuste, zerrten ihn herab und preßten ihn zwischen seine Leute ebenfalls in
ein Rettungsboot hinein.
Da elektrisierte alle ein Ruf.
    »Drei Schiffe achtern!« ertönte die Stimme des Ausgucks vom »Schwarzroten« herüber. Dieuxdonné gab augenblicklich Befehl, die Segel in den Wind zu stellen. —
    Auf der »Trueno« ließ Ojo schon die Buggeschütze klarmachen. Mit großer Fahrt schoß die spanische Galeone heran. Ojo hielt verblüfft mitten in einem Befehl inné. »Seht doch, Señor Doktor, seht doch — — der Mast.«
    Die Besatzung der »Trueno« starrte fasziniert auf das Schauspiel, das sich ihr bot. Es war tatsächlich, als ob die drei Hauptmasten des »Schwarzroten« wüchsen, immer höher, bis der Wald doppelt so hoch war wie der eines normalen Schiffes.
    Als »Trueno«, »Mapeika« und »Dimanche« am Schauplatz der Seeschlacht anlangten, war Dieuxdonnés Schiff nur noch ein kleiner Punkt am Horizont. Die Flottille des Pfeifers nahm die in den Booten ausgesetzten Seeleute auf.

    57

    »Diable!« sagte Dieuxdonné zu Pierre. »Was waren das für Schiffe?«
    »Ich weiß nicht, mon Capitain. Sie führten Flaggen, die ich noch nie gesehen habe.«
    »Nun, sie werden sich nicht schlecht gewundert haben, als unsere Masten plötzlich wuchsen. Irgendwie hatte ich allerdings den Eindruck, daß sie auch nicht gerade zu der Sorte der langsamen, unbeholfenen Frachter gehörten. Vielleicht treffen wir sie noch einmal. Ich will nicht sagen, daß ich den Wunsch verspüre, mit ihnen anzubinden.«
    »Sie gehören ja auch nicht zum Bereich unserer Zuständigkeit«, lachte Pierre.
    »Eben. Aber sie interessieren mich. Nimm Kurs aufdie östlich von Batavia gelegene versteckte Bucht, du weißt schon, welche ich meine. Ich gehe mir den Schmutz abwaschen.« »Oui, mon Capitain.«
    Dieuxdonné ging in seine Kajüte. Er warf die Oberkleider ab und steckte den Kopf in die bereitstehende Waschschüssel. Die rote Augenbinde flog in die Schublade. In seinem Rücken erklang unerwartet ein erschrockener Ruf.
    Er fuhr herum und starrte das Mädchen an, das dort auf dem Sofa saß.
    »Verzeiht, Mademoiselle, ich ahnte nicht, daß Ihr hier warten würdet. Wie geht es Euch?«
»Den Umständen entsprechend gut«, entgegnete sie schnippisch. »Ich irre mich wohl nicht,
wenn ich Herrn Dieuxdonné gegenüberstehe.«
»Mitnichten«, sagte er.
    »Ihr seht jetzt so anders aus, fast menschlich, möchte man sagen!« »Glaubtet Ihr, ich sei ein Gespenst?«
    »Nach dem, was man von Euch hört, sollte man es fast annehmen. W r as hatten Euch die Jungen auf der »Utrecht« getan, daß Ihr sie angegriffen habt?«
    »Ihr irrt, Mademoiselle. Ich habe nicht die Jungen angegriffen, sondern das Schiff. Es ist keinem
ein Leid geschehen. Sie fanden alle

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