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Piratenblut

Piratenblut

Titel: Piratenblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernst Guben
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so
langweilig? Nehmt mich mit!«
Der Junge wurde auf einmal wieder nüchtern.
»Ist das dein Ernst?« fragte er heiser.
    »Warum nicht? Meinst du, daß Makassar kurzweiliger ist als Batavia?«
    Die übrigen Matrosen lachten und wandten sich an ihren Kameraden.
    »Wenn man dich so hört, dann könnte man fast glauben, du würdest ernsthaft erwägen, sie
mitzunehmen.«
»Ja, ja. Sie könnte sich in meiner Koje verstecken.«
Ellen-Rose lachte laut.
»Und wo würdest du während dieser Zeit schlafen?«
»Bei dir — — bei dir«, lallte er trunken.
    »Na, dann lieber nicht«, wehrte sie ab, stand auf und sang ein Chanson.
    Eine Weile später erfuhr sie auch den voraussichtlichen Abfahrtstermin des Schiffes. »Habt ihr auch Rettungsboote an Bord?«
    »Welch eine Frage! Unsere Reederei ist eine der größten der Welt. Wir haben Boote, groß und seetüchtig, die für die ganze Mannschaft ausreichen würden. Aber sie hängen da in ihren Vertäuungen und werden nicht gebraucht; denn die »Utrecht« ist ein starkes Schiff, dem kein Sturm etwas anhaben kann.«

    54

    »Nun, Pierre, hast du herausfinden können, wann die »Utrecht« in See sticht, und wohin sie geht?«
    »Non, mon Capitain, bis jetzt noch nicht. Aber ich habe ein paar von uns auf die Matrosen angesetzt. Vielleicht können sie sie betrunken machen, daß sie in der Weinlaune verraten, was wir wissen wollen. Die Besatzung der »Utrecht« scheint Order zu haben, nicht über Weg und Ziel zu sprechen.«
    »Das glaube ich gern. Wahrscheinlich haben sie Angst vor Dieuxdonné. Nun, sieh zu, was du machen kannst, ich gehe wieder an Land. Bin heute abend zum Souper eingeladen.« — Gegen acht Uhr erschien René im Haus seiner Braut.
    »Schön, daß du kommst«, begrüßte ihn Jessie van Meeren. »Du wirst heute abend einen
bekannten Herrn kennenlernen.«
»Wen?«
»Mynheer de Witt, einen Kapitän der Reederei van Groot.«
    »Oh, wie interessant«, sagte René. Es gelang ihm nur schlecht, seine freudige Überraschung zu verbergen.
    »Ja«, sagte das Mädchen. »Vater und Herr de Witt haben einen Plan. Man möchte wissen, ob du
ihnen helfen willst.«
René horchte auf.
»Gern, wenn ich kann«, meinte er verbindlich.
    Mynheer de Witt ließ nicht lange auf sich warten. Bald saß die ganze Familie mit den beiden Gästen beim Souper. Malaiische Diener servierten lautlos.
    Bald danach zogen sich die drei Männer in das Rauch-zimmer zurück. Bei einer guten Pfeife und einem funkelnden Wein in den Gläsern floß das Gespräch munter dahin. Die beiden Kapitäne bestritten den größten Teil davon mit Fachgesprächen.
    »Euer zukünftiger Herr Schwiegervater sagte mir, daß Ihr auch schon von den Verbrechen dieses seeräubernden Dieuxdonné gehört habt.«
    »Wer hätte davon nichts vernommen?« entgegnete René. »Aber dieser — dieser — wie nanntet Ihr ihn doch gleich?«
    »Dieuxdonné.« Mynheer de Witt war verwundert, daß der junge Kapitän sich nicht einmal den Namen merken konnte.
    »Ganz recht. Dieser Dieuxdonné ist mir noch nie zu nahe gekommen. Ich würde es ihm auch
nicht empfehlen. Mein Schiff ist gut bewaffnet.«
Der Kapitän der »Utrecht« lachte schallend.
    »Oh, Mynheer, glaubt Ihr, die Schiffe unserer Reederei seien schlechter bewaffnet als Ihr? Trotzdem sind sie dem Piraten nicht gewachsen.«
    »Hm«, machte René. »Es käme auf einen Versuch an. Wenigstens kann ich Euch versichern, daß
ich mich nicht ohne weiteres geschlagen geben würde, wenn der Bursche etwa auf den Gedanken
kommen sollte, mich einmal anzugreifen.«
Der Resident mischte sich ins Gespräch.
    »Statuiere ein Exempel, René. Du verfügst über große Mittel. Laß dein Schiff zu einem Kriegsschiff umbauen und mache Jagd auf Dieuxdonné. Niemand wäre dir dafür dankbarer als ich.«
    René sah seinen zukünftigen Schwiegervater erstaunt an. »Ihr? Was könnt Ihr für ein Interesse daran haben?«
    »Nun, das ist leicht zu erklären. Ich besitze Aktien der Reederei. Und diese sind natürlich in letzter Zeit gewaltig im Wert gesunken. Das heißt, mit dürren Worten, daß ich mein ganzes Vermögen verloren habe, wenn sie nicht wieder steigen. Und steigen können sie nur, wenn es keinen Dieuxdonné mehr gibt.«
    »So? Ich habe immer gedacht, die Reederei sei reiner Privatbesitz.«
    »Das war sie sehr lange. Aber vor fünf Jahren vergrößerte sich van Groot erheblich. Er übernahm verschiedene kleine Reedereien und verschmolz sie zu einem Riesenunternehmen. Da er durch diese Zusammenlegung die

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